Zombies überrennen Hongkong!
Na also, nun haben auch die Chinesen ihre eigene Zombie-Apokalypse erhalten. Naja, zumindest in filmischer Form. Nach der genialen Vorlage aus Großbritannien („Shaun of the Dead“) und dem nicht weniger gelungenen (inoffiziellen) Pendant aus den USA („Zombieland“) dürfen sich auch seit 2017 die Asiaten nun über einen „eigenen“ Zombiefilm, der sich selber nicht ganz ernst nimmt, freuen. Die Rede ist von „Zombieworld – Welcome to the ultimate Zombieparty“ (uncut), der nun über Sony Pictures Home Entertainment bzw. Tiberius Film auf DVD und auf Blu-ray Disc im heimischen Handel im normalen Keep-Case erscheint.
Story:
Lung und Chi-Yeung haben nur einen Wunsch. Sie wären gerne Superhelden. Doch leider sind sie im wahren Leben echte Versager, zumindest, was die Frauen angeht. Als nun eines Tages eine Zombie Apokalypse ausbricht, müssen die beiden Kumpels beweisen, dass in ihnen doch ein Superheld steckt. Um ihre Herzensdamen zu retten, ziehen sie mit ihren selber gebastelten Zombie-Vernichtungs-Waffen los, und lassen die Köpfe der Zombies rollen. Werden sie am Ende die Helden sein, von denen sie immer geträumt haben?
Regisseur Alan Lo, der bisher als Film-Cutter und Kameramann tätig war, liefert mit „Zombieworld – Welcome to the ultimate Zombieparty“ (Originaltitel: Gam man da song so) sein Spielfilmdebüt ab. Obwohl es sein erster Spielfilm ist, macht er von Beginn an gleich alles richtig. Angefangen von den beiden Hauptdarstellern Kai-Chung Cheung als „Chi-Yeung“ und Michael Ning als „Lung“, die besser nicht gewählt hätten können. Beide ergänzen sich großartig, kommen stets sehr sympathisch rüber und machen ein Gros des Charmes und auch des Humors des Filmes aus.
Ja, Charme ist ein gutes Stichwort, denn was asiatischen Filmfans in puncto Humor oder Inszenierung vielleicht normal vorkommen mag, können westliche Zuschauer schon mal als überdreht (Plüschhuhn, Gruseleier) oder chaotisch, aber dennoch jederzeit charmant, empfinden. („Kung Fu Hustle“ und Konsorten lassen grüßen).
Aber nicht nur die Darsteller wurden gut ausgesucht, auch das Genre-Potpourri aus Martial-Arts-, Action-, Comedy- und ja, teilweise sogar Anime-Film funktioniert wunderbar und verleiht dem Film ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
Dass die Kampfsequenzen schön in Szene gesetzt wurden verwundert nicht, denn Regisseur Lo versteht sein Handwerk auch nach wie vor als Cutter. Rasante Schnitte und Close-Ups bestimmen die Kämpfe, die gar nicht mal so übertrieben blutig enden, wie es das „Uncut“ im Filmtitel verkaufen möchte. Das FSK 16 Siegel kann man uneingeschränkt so stehen lassen.
Auch die haufenweisen handgemachten Effekte und Masken der Zombies wissen zu gefallen und stechen löblich aus dem CGI-Einheitsbrei mancher Genrekollegen hervor.
Aber natürlich ist auch bei diesem Film nicht alles Gold was glänzt. So schön es auch sein mag, die Charaktere langsam einzuführen damit man mit ihnen mitfiebert, nagt es auch etwas an der Geduld des geneigten Zombiefans, der solche natürlich auch früh und vor allem häufig in Aktion sehen möchte.
Ebenso hätte man sich die Rückkehr des Vaters (Alex Man) zur gebeutelten Mutter (Carrie Ng) von Lung komplett schenken können, da sie weder die Story voranbringt, noch relevant ist und auch noch unnötigerweise aus heiterem Himmel in Richtung Drama schlägt.
Auch der ein oder andere unschlüssige Twist, vor allem zum Finale hin, lässt eine höhere Wertung nicht zu. So richtig Fahrt nimmt der 107-minütige Film zwar erst nach dem ersten Drittel auf, weiß dann immerhin bis zum Schluss den Zuschauer zu unterhalten, sei es wegen dem Humor, der guten Choreographie in Verbindung mit den selbstgebastelten Waffen oder aber auch einfach nur wegen der funktionierenden Chemie der Hauptdarsteller, die zu keiner Zeit gekünstelt wirkt.
Alle Fans, die von „Zombieland“ und „Shaun of the Dead“ nicht genug bekommen haben, können gerne einen Blick auf „Zombieworld – Welcome to the ultimate Zombieparty“ werfen, auch wenn zu keiner Zeit die Klasse und der Kultstatus der offensichtlichen Vorbilder erreicht wird.
Bild:
Das Bild, das im Ansichtsformat 2,35:1 präsentiert wird, kann sich durchaus sehen lassen. Der Schärfewert ist durchgehend ordentlich und weist keine Fehler oder Artefakte auf. Hautporen in den Gesichtern und Texturen der Kleidungen sind zumindest in Nahaufnahmen gut zu erkennen und lassen ein schönes Full-HD Gefühl aufkommen.
Die Farben wirken mitunter recht kräftig, unterstreichen aber perfekt den leicht surrealen Comiclook. Der Schwarzwert und der Kontrast wurden ordentlich eingestellt, lassen allerdings noch Luft nach oben, da schon mal das ein oder andere Objekt in dunklen Szenen untergeht.
Ton:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Kantonesisch DTS-HD MA 5.1
„Zombieworld – Welcome to the ultimate Zombieparty“ bietet sowohl in der deutschen, als auch in der kantonesischen Sprachfassung eine mäßige DTS-HD MA 5.1 Abmischung und liefert immerhin beim genialen Finale, einige direktionale Soundeffekte und einen tollen Einsatz des Subwoofers.
Die Dialoge hätten etwas lauter aus dem Center kommen können und klingen, wie auch der Erzähler aus dem Off, manchmal etwas muffig. Schade ist auch, dass die Umgebungsgeräusche oftmals so gut wie keine Rolle spielen, denn wenn man in einer Spielhalle mit unzähligen Spieleautomaten steht und gar keine Geräusche zu hören sind, kratzt das schon arg an der Atmosphäre.
Insgesamt erscheint der Ton in beiden Sprachfassungen relativ kraftlos. Immerhin rocken die zahlreichen und gut eingestreuten „Asia-Rock“ Musikstücke. Wer dem kantonesischen mächtig ist, darf auch gerne die originale Sprachfassung anwählen.
Extras:
Neben den beiden Filmtrailern in deutsch und chinesisch bietet die blaue Scheibe aus dem Hause Sony Pictures/Tiberuis Film lediglich drei weitere Trailer, allesamt in HD, zur Auswahl.
- „Zombie Shooter“
- „Last Rampage“
- „Selected“
Das Bonusmaterial besteht leider nur aus insgesamt fünf Trailern und einem Wendecover ohne FSK 16 Kennzeichnung.
Fazit:
Das Bild bietet ein angenehm scharfes, rauschfreies und stabiles Bild mit satten Farben und einer ordentlichen Durchzeichnung.
Der Ton kann hierbei, wie auch das spärliche Bonusmaterial, nicht mithalten. Dialoge sind etwas zu dumpf und Umgebungsgeräusche sucht man meistens vergeblich. Das kann leider auch der tolle Einsatz des Subwoofers und der hinteren Kanäle im Finale nicht mehr retten.
„Zombieworld – Welcome to the ultimate Zombieparty“ schafft es leider nicht in einer Liga mit seinen großen Vorbildern mitzuspielen. Regisseur Alan Lo wollte einfach zu viel von allem in seinen Film packen, heraus kam dabei leider nur ein sehr chaotisches Trash-Werk mit immerhin äußerst sympathischen und glaubwürdigen Darstellern. Wer dennoch von Zombies nie genug bekommen kann, darf aber gerne einen Blick riskieren.
Testgeräte:
TV: Sony KD-55 XD8577
Player: Sony UBP X-800
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Lautsprecher: Teufel Motiv 6 (5.1.2)
Atmos Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
(Alexander Gabler)
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