Am 27. Mai 2021 kommt der Film „Zack Snyders Justice League“ auf Blu-ray, 4K UHD und auf DVD in den Handel und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Als Zack Synder durch einen Schicksalsschlag nicht in der Lage war, sein zum Großteil abgedrehtes Werk „Justice League“ zu vollenden, bat man Joss Whedon seinen Platz einzunehmen. Nicht nur wurde der Dreh unter Whedon für die Darsteller die Hölle, sondern auch das Ergebnis wurde von Fans und Kritikern zerrissen. Schnell verlangten Cast und Fans, dass Warner den sogenannten Snyder Cut veröffentlichen soll und 4 Jahre später durfte Zack Snyder tatsächlich sein Werk vollenden und Warner brachte den Film erneut raus. Das über 4h lange Epos sorgte für regelrechte Begeisterung. Fans und Kritiker überschütteten den Film mit Lob. Nun erscheint der Film auf DVD, Blu-ray und 4K UHD. Grund genug für uns den Film einer Zweitsichtung zu unterziehen, um zu sehen, ob Zack Snyders Justice League uns noch mal begeistern kann.
Story:
Durch Supermans Tod erwachen die Mutterboxen zum Leben, deswegen kommt auch der Steppenwolf mit seiner Armee auf die Erde. Sein Ziel, alle drei Mutterboxen zusammenzuführen und so das Tor für Darkseid zu öffnen, was das Ende der Welt besiegeln würde. Bruce Wayne versucht nun Menschen mit besonderen Kräften zu vereinen, denn er weiß, nur gemeinsam können sie den Steppenwolf aufhalten. Doch nicht jeder will sich ihm anschließen und bald wird klar, sogar vereint ist der Steppenwolf kaum aufzuhalten und sie müssen einen verzweifelten Entschluss wagen.
Eindruck:
Die Antwort ist, auch mit der Zweitsichtung haut einen der Film einfach nur um. Ich muss zu meiner Schande natürlich gestehen, dass ich den Whedon Cut nicht so mies fand, wie es überall hieß. Es war halt genau dasselbe Level, wie Marvel inkl. Kopie der typischen Marvel Zutaten, nur mit schlechteren Effekten. Im Grunde also mittelmäßige Unterhaltung. Jetzt ist aber, was Comicverfilmungen angeht, Zack Snyder ein anderes Kaliber und das merkt man hier bei seiner „Justice League“ zu jeder Sekunde. Der sogenannte Snyder Cut wurde ein episches Fest für Augen und Ohren. Unglaublich, was das für ein Unterschied zum Whedon Cut bietet. Snyder sagte ja selbst, dass er keine Szene, die Whedon gedreht hat, in seinen Film übernehmen wird. Aber, dass hier wirklich so wenig gemeinsame Szenen auftauchen, hätte wohl niemand gedacht. Man kann wirklich sagen, dass 80 % des Films im Snyder Cut andere Szenen sind, als beim Whedon Cut. Dazu wirken die wenigen gemeinsamen Szenen komplett anders.
Nicht nur dank eines überragenden Scores, der so nicht im Whedon Cut zu hören war und der diese Szenen wirklich gänsehautmäßig unterlegt, sondern vor allem auch durch eine unglaubliche Bildersprache. Durch den perfekten Einsatz von Nahaufnahmen und Slow Motion Sequenzen, bekommen diese Szenen mehr Wucht und Dramatik geboten, die Whedon selbst durch seine Inszenierung nicht mal annähernd so rüberbringen konnte. Und beim Rerun merkt man noch mal deutlich, mit wie viel Detailverliebtheit gedreht und inszeniert wurde. Hier stimmt einfach alles!
Die Tatsache, dass der Film nun eine Laufzeit von 4h hat, tut der „Justice League“ auch richtig gut. Auch die Aufteilung in Kapiteln passt perfekt. Der Whedon Cut wirkte von Anfang bis zum Ende gehetzt und oberflächlich. Hier im Snyder Cut gibt er jedem Charakter Zeit, sich zu entfalten und auch die nötige Tiefe. Viele Story Entwicklungen ergeben nun auch einen Sinn. Während der 4h Laufzeit gibt es dabei keine Daueraction. Tatsächlich ist der Film relativ ruhig erzählt und die Action an sich ist recht wohldosiert. Aber zu keiner Sekunde sind die 4h langweilig und auch an dem sogenannten „4:3“ Format, was ähnlich wie das IMAX Format ist, womit Snyder gedreht hat, gewöhnt man sich binnen Sekunden, erst recht in einem abgedunkelten Raum.
Nach einem wirklich fulminanten Start der einen fließenden Übergang von „Batman V. Superman“ schafft, entschleunigt Snyder den Film und gibt dem Zuschauer Zeit, sich an die neuen Figuren zu gewöhnen. Sprich Aquaman, Cyborg und Flash. Er gibt ihnen den nötigen Background, damit man als Zuschauer mit ihnen mitfiebern kann. Und hier muss ich sagen, schafft es Snyder, die Charaktere klasse einzufangen und den Ton der Comicvorlage genau zu treffen, dazu wirkt keiner überflüssig. Cyborg als Charakter ist natürlich alles andere als einfach, ich selbst mochte ihn als Teil der „Justice League“ in der New 52 Version eher weniger und sogar bei den „Teen Titans“ mochte ich ihn nicht, aber hier wirkt er nicht wie ein Fremdkörper. Die Tragik, um diesen Charakter, passt super und er fügt sich auf seine Art sehr gut in die Gruppierung ein. Er wirkt nicht wie ein Fremdkörper in der Gruppe der, aufgrund der deutlich besseren Charaktere, untergeht.
Flash als einer der wenigen Charaktere, die hier für etwas Humor sorgt, passt auch klasse. Er ist halt der nervöse hibbelige Charakter, der viel redet, ohne dabei zu viel nachzudenken. Klar, manchmal ist er etwas anstrengend, aber so ist er auch in der Vorlage und das Schöne ist, er driftet auf seine Art nie ins Alberne ab. Ebenfalls für einen tollen Humor sorgt Jeremy Irons als Alfred. Ähnlich wie bei „Batman V. Superman“ sind seine trockenen Sprüche ein absoluter Genuss und wunderbar charmant. Was natürlich auch dafür sorgt, dass er mit den anderen Helden hervorragend harmoniert. Auch Aquaman schafft es hier komplexer rüberzukommen und seine Darstellung sorgt für einen deutlich besseren Übergang zum „Aquaman“ Film. Er ist halt nicht mehr nur der Sprüche klopfende „Fischmensch“.
Der Humor im Snyder Cut ist wohldosiert und wunderbar ernst gehalten. Schließlich ist die komplette Situation, in der sie sich befinden auch todernst. Dabei ist kein Platz, um ständig irgendwelche Sprüche zu klopfen. Im Verlauf steigert sich der Film mehr und mehr. Nachdem die Charaktere langsam eingeführt wurden, spürt man mehr und mehr, wie viel hier wirklich auf dem Spiel steht und wie sehr es allen über den Kopf steigt. Hier zeigen sich Wonder Woman und Batman als wirklich tolle und sehr komplexe Anführer der Gruppe, dabei sind beide mit Gal Gadot und Ben Affleck absolut perfekt besetzt. Neben den üblichen Helden gibt es tatsächlich auch noch sehr coole Cameos, die nicht nur einfach Fan Service sind, nach dem Motto in die Kamera winken und weg sind sie wieder. Auch diese fügen sich in die Story ein und selbst ein kurzer Auftritt wird total wichtig für den Ausgang der Story.
Toll, wie sich die Story mehr und mehr steigert und was dann im Verlauf an Action aufgefahren wird, ist ganz großes Kino. Okay so manche CGI sieht nicht gut aus, aber ansonsten sind die Szenen im Einklang mit der Musik und damit ein Fest für Augen und Ohren, mit einem verdammt hohen Gänsehautfaktor. Ich habe total mitgefiebert und mitgelitten. Das actionreiche Finale ist komplett anderes, als das, was Whedon gemacht hat. Unglaublich wie weit die beiden auch hier auseinander liegen. Snyder sorgt mit einem recht einfachen Kniff dazu, die Wendung der Schlacht einzuläuten. Was aber auch wohlüberlegt ist, wenn man bedenkt, dass einer der nächsten DC Filme als Grundlage „Flashpoint Paradox“ haben sollte. Die Action selbst ist perfekt choreografiert, wunderbar übersichtlich, tolle Slow Motions und kein Rumgeschüttel mit der Kamera. Dies beweist, dass Synder in Sachen Bildersprache ein absoluter Profi ist.
Der Epilog der Geschichte rockt und ist unglaublich heftig gemacht. Damit legt er eigentlich den Grundstein, für den ursprünglich geplanten zweiten „Justice League“ Film, der aber leider nicht mehr kommen wird. Dies ist, nach diesem wirklich unglaublichen Ende, wirklich schade. Dieser Film verdient es, einen zweiten Teil zu bekommen, mit diesem Cast wieder von Zack Snyder. Aber leider hat Warner das sogenannte Snyderverse nun offiziell beendet. Aber wer weiß, die ersten Petitionen zur Fortführung laufen ja schon und wie man an Zack Snyders Justice League sehen kann, alles ist möglich!
Bild:
Das Bild wurde auf Wunsch von Zack Snyder im Original IMAX Format belassen, sprich 1:33:1, was optisch sehr nah dem 4:3 Format liegt. Zack Snyder wollte nicht, dass der Film durch das Umwandeln in 16:9 in irgendeiner Form beschnitten wird. Wie bereits oben erwähnt, nach ein paar Minuten fallen die Balken recht uns links im Bild gar nicht mehr auf, da man eh wie hypnotisiert auf das Bild starrt. Was das Bild selbst angeht, es ist atemberaubend gut. Zack Snyder verzichtet hier auf seine üblichen Rauschen-Stilmittel und es ist trotz vieler dunkler Szenen wunderbar sauber, kein Grieseln, kein Rauschen, kein Filmkorn. Farblich mit perfektem Schwarzwert und und eine Schärfe auf Referenzniveau wie man es sich nur für jede Blu-ray wünscht. Details wie einzelne Häarchen und Poren sind jederzeit sichtbar und das Ganze sieht optisch so atemberaubend aus, dass schon ein regelrechter 3D-Effekt passiert. Hier kriegt man eine Referenz Blu-ray, wie es sich für so ein Epos gehört.
Ton:
Der Deutsche liegt in Dolby Digital True HD 7.1 vor, während der englische Ton in Dolby Digital + 7.1 vorliegt. Rein vom Klang her habe ich keinerlei Unterschied gehört und auch hier bekommt man einen perfekten Referenzton geboten. Der Ton hat eine unglaubliche Power, vor allem, wenn der Score von Junkie XL losgeht, scheppert es nur so regelrecht im Wohnzimmer und das Ganze ohne Rauschen, ohne Knistern und ohne an Details zu verlieren. Der Raumklang ist absolut perfekt, die Details die man von allen Seiten raushört und das Ganze noch unglaublich klar, ein Fest für die Ohren, so und nicht anders hat der Ton zu sein. Was die deutsche Synchro angeht, ist es nicht ganz so perfekt geworden. Klar die Stammsprecher von Cavill, Affleck und Co machen ihre Sache ganz gut, aber dann kommt Jeremy Irons mit einer neuen Syncro daher, welche eher unpassend wirkt. In der Summe ist die Synchro aber solide, da habe ich schon deutlich schlechtere gehört.
Extras:
- Vollendung der Trilogie (Making of Feature)
Das Bonusmaterial ist komplett in HD und dauert gerade mal 24 Minuten, für so ein Epos zu wenig. Auch wenn es an sich sehr interessant ist, wie Zack Snyder seinen Weg von „Man of Steel“ zu „Justice League“ erklärt und seine Castentscheidungen. Man merkt auch, wie dankbar er den Fans für die Unterstützung ist. Leider gibt es auch viel Selbstbeweihräucherung seitens Cast und Crew über die Synderversion und sämtliches Bonusmaterial was beim Joss Whedon Cut vorhanden war, fehlt hier auch. Insgesamt aber trotzdem für DC Fans ein sehr interessantes Making of Feature, aber für ein 4h Meisterwerk definitiv zu wenig.
Fazit:
Auch beim erneuten Anschauen muss ich sagen, zwischen dem Whedon Cut und dem Snyder Cut liegen Welten, was beim Rerun noch mal deutlich wird. Der Snyder Cut ist ein episches Meisterwerk, bei dem es wirklich ein Genuss ist, 4h lang zuzusehen. Eine atemberaubende Bildersprache und das Ganze unterlegt mit einem meisterhaften Score, machen jede Szene zu einem Genuss. Die Story ist dramatisch und intensiv. Die Charaktere wunderbar komplex und tragisch und gleichzeitig wird der Ton der Justice League Comics in absoluter Perfektion getroffen. Das Einzige, was man dem Film ankreiden kann ist die Tatsache, dass die CGI bei all dem Budget immer noch sehr schwach aussieht. Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen, denn „Justice League: Snyder Cut“ ist einfach ein Epos, wie es sich jeder Comic Fan nur wünschen kann.
Hier erhältlich:
- Zack Snyders Justice League (Blu-ray)
- Zack Snyders Justice League im Steeelbook (Blu-ray)
- Zack Snyders Justice League (4K UHD)
- Zack Snyders Justice League im Steelbook (4K UHD)
- Zack Snyders Justice League (DVD)
(Pierre Schulte)
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