Am 05. Februar 2021 kam „Ys IX: Monstrum Nox“ für die PS4 in den Handel und am 29. Juni 2021 kommt das Spiel für Nintendo Switch auf den Markt und wir haben das Review dazu:
Eigentlich bin ich schon ein mittelkleiner JRPG-Fan, doch als ich die Anfrage für diesen Titel bekam, war ich schon etwas irritiert. Aber warum war ich irritiert? „Ys IX“ – hier handelt es sich also um den neunten Teil einer bisher total an mir vorbeigezogenen, erstklassigen JRPG Reihe. Für „Ys: Memories of Celceta“ hat sich so mancher sogar eine PS Vita gekauft.
Wie konnte eine Serie, die 1987 mit ihrem ersten Spiel die Herzen der JRPG-Fans für sich gewann, so an mir vorbei ziehen? Hatte ich etwas verpasst oder es absichtlich verdrängt? Mein Interesse dies für mich und für euch herauszufinden war geweckt!
Zu allererst sei gesagt, dass „Ys IX: Monstrum Nox“ wie immer an die Vorgänger anknüpft. Durch die komplett eigenständige Story und das langsame Einführen in den Hauptcharakter, ist es jedoch nicht vonnöten, selbige gespielt zu haben.
Auch im neuen Teil der Reihe spielen wir wieder den Rotschopf Adol Christin, einen jungen Abenteurer, der mit vielerlei Wassern gewaschen ist. Zusammen mit unserem Kumpanen und Begleiter Dogi sind wir auf Wanderschaft durch das Romun Empire und dabei, in die Stadt Balduq einzureisen. Balduq ist als die Gefängnisstadt bekannt, denn in ihrem Inneren steht ein mächtiges, ehemaliges Fort, welches zu einem Gefängnis umgebaut wurde, aus dem noch nie jemand entkommen ist. Nicht zuletzt durch die Stationierung einer großen Garnison und dem Hauptsitz der kirchlichen Hieroglyphic Knights.
Doch etwas ist anders. Die Soldaten führen Einlasskontrollen durch, da die Stadt seit mehreren Monaten von einer Gruppe Unruhestiftern, die sich Monstrums nennen und scheinbar übermenschliche Fähigkeiten besitzen, heimgesucht wird. Die Romun Soldaten überlassen nichts dem Zufall und so wird Adol, mit der Begründung seiner zwielichtigen Verstrickungen aus den Vorfällen seiner acht letzten Abenteuer, festgenommen und im Gefängnis verhört. Schnell steht fest, Adol kann seine Unschuld zwar beweisen, soll aber laut Absicht der Führung des Romun Empires, nie wieder das Licht der Sonne erblicken. Nach einigen Tagen unter Verhör, ergreifen wir unsere Chance und flüchten aus dem Gefängnis. Auch wenn wir das Gefühl nicht los werden, dass uns diese Chance auf dem Silbertablett serviert wurde. Denn bei der Flucht über die Katakomben des Forts lauert uns die seltsame Frau Aprilis auf, die uns mit einer verfluchten Kugel ihrer Waffe anschießt und uns so in eins der Monstrums verwandelt. Als „Crimson King“ haben wir jetzt übernatürliche Kräfte, um es mit allerlei Monstern aufnehmen zu können und uns über kurze Distanzen unserer Waffe hinterher zu teleportieren. Prinz Noctis lässt grüßen.
Der Fluch lässt uns aber nicht nur stark, schön und schnell werden, sondern zwingt uns auch nach Aprilis Pfeife zu tanzen. Denn wenn Aprilis pfeift, haben wir und die fünf anderen Monstrums, dessen wahre Identitäten und Beweggründe wir noch kennen lernen werden, zu gehorchen.
Storytechnisch ist „Ys IX: Monstrum Nox“, wenn man es mit den anderen Abenteuern Adols vergleicht, um einiges düsterer, aber nicht zwingend schlechter. Ys IX arbeitet nicht mit einer JRPG üblichen, riesigen Welt, sondern beschränkt nur auf das Stadtgebiet und dem Fort Balduq´s. Das stellt jedoch kein Problem dar, denn durch die 3-Dimensionalität, die durch die Fähigkeiten der Monstrums gegeben ist, lassen sich die Straßen und Plätze Balduq´s auch von den Dächern oder verschiedenen Ebenen dazwischen erkunden. Hierdurch bietet sich eine große Spielwiese, um sich auszutoben.
Natürlich sind auch die beliebten Standard JRPG-Elemente, wie zum Beispiel Leveln, Looten, Aus- und Aufrüsten, Craften und Kochen in Ys IX vorhanden.
Die speziellen Fähigkeiten der Monstrums und die Fähigkeit, zu verschieden Zeitpunkten zwischen dem steuerbaren Teammitglied mit der O-Taste zu wechseln, machen das Spiel mit seinem actiongeladenen Kampfsystem nicht nur ziemlich cool aussehend, sondern auch absolut individuell spielbar. Schon ein schneller Wechsel zwischen dem kräftigen „Crimson King“ mit seinem Schwert, zur kleinen, flinken „White Cat“ mit ihren Krallen oder zum angeberischen Vogelmann „Hawk“ mit seinen Dolchen, ändert das Spielgefühl komplett.
Das Kampfsystem triggert auch nur für den Fall, dass Gegner aus dem Nox übertreten. Ansonsten werden die selben Tasten des Controllers für verschiedene Bewegungen und Fähigkeiten der Fortbewegung in der Stadt genutzt. Diese doppelte Belegung der Tasten ist leider nicht immer optimal. Da man schnell, anstatt einer der super animierten Spezialfähigkeit, den Charakter wechselt. Dies ist aber auch nur in der von mir getesteten Standardkonfiguration so. In den Spieloptionen lässt sich alles optimal auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ein Feature, welches man selten bei Konsolenspielen sieht.
Grafisch wirkt „Ys IX: Monstrum Nox“, abgesehen von den Skill-Animationen, etwas altbacken. Das Gesamtbild ist aber stimmig und das Gameplay stets flüssig. Das Charakterdesign ist im typischen Anime-Style und die Charaktere, vor allem ihre Monstrum-Formen, schauen einfach klasse aus. Auch der treibende Soundtrack passt super zu diesem actiongeladenen JRPG und man ertappt sich oft selbst beim Abgehen zu den Tracks.
Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile, auf die ich nun eingehen will. Oft ist der actiongeladene Soundtrack auch einfach fehl am Platz. Wenn storytechnisch gerade eine emotionale Sache abläuft, kann nicht im nächsten Abschnitt einfach wieder „Ready to Battle“ laufen. Leider ist Ys IX nicht lokalisiert und somit nur komplett in Englisch spielbar. Menüführung, Vertonung, Texte sowie Untertitel. Zudem müssen wir uns wohl oder übel an das Fehlen von Cutscenes gewöhnen. Renderscenen gibt es dafür allerdings schon, wobei diese durch die schlichtere Grafik nicht sonderlich hervorstechen. Alles in allem aber ein absolut klasse Spiel. Und um die Fragen zu Beginn zu beantworten: Die Vorgänger werden jetzt auch noch angeschafft. Zum Glück hab ich schon eine PS Vita.
Fazit:
„Ys IX: Monstrum Nox“ von Falcom / NIS America ist der neunte Teil der ikonischen Action-JRPG Reihe. Mit einer scheinbar kleinen Spielwelt, die sich doch als riesiges, spannendes Abenteuer mit Spielspaß in jeder Sekunde entpuppt, überzeugt „Ys IX: Monstrum Nox“ Serien-Neulinge genauso wie alte Hasen.
Wer einer guten, soliden Fantasy-Story, gepaart mit Anime-Elementen und fetzigem Sound nicht abgeneigt gegenüber steht, bekommt hier gute 30 bis 60 Stunden Spielspaß. Einziger Nachteil ist die komplette englische Lokalisation. Von mir gibt es an an dieser Stelle ein klares: Kaufen, kaufen, kaufen!
Pro:
- Super Story mit überzeugendem Spannungsaufbau
- viel zu entdecken und zu sammeln
- interessante Charaktere mit super Designs
- Sound macht richtig Spaß
Contra:
- grafisch noch Luft nach oben
- keine Cutscenes
- 100% Englisch
Hier erhältlich:
- Ys IX: Monstrum Nox (PS4)
- Ys IX: Monstrum Nox (Nintendo Switch)
(Bastian Avermann)
© Bilder und Trailer: Falcom – Alle Rechte vorbehalten!
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