Ab dem 15. Juli 2021 kann man die Serie „Yellowstone: Staffel 1“ auf DVD ansehen und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Die Liste der erfolgreichen Serien aus den USA, die in Deutschland kaum Beachtung finden, ist riesig. Fragt man in Deutschland nach der Serie „Yellowstone“ könnte man wohl von Glück sprechen, wenn eine Handvoll Leute davon gehört haben. Anders sieht das Ganze in den USA aus. Dort geht „Yellowstone“ im November bereits in die 4. Staffel. Die Serie, rund um Hollywoodstar Kevin Costner, ist die erfolgreichste Basic Cable Serie der letzten Jahre, ein Straßenfeger, eine Sensation und so erfolgreich, dass bereits zwei Spin ofs in Arbeit sind. „Yellowstone“ wird von Kritikern und Zuschauern absolut gefeiert. Die Frage ist natürlich, wird der Serie in Deutschland zurecht wenig Beachtung geschenkt oder wird die Serie ihrem Hype aus den USA gerecht? Inzwischen erscheint die erste Staffel bei uns auf DVD und wir haben sie für euch getestet, sodass wir es euch genau sagen können.
Story:
Rancher John Dutton ist Rinderzüchter der sechsten Generation und führt inzwischen ein großes Imperium. Doch als Teile seiner Herde auf das Grundstück der benachbarten Indianer wandern, wollen die Indianer die Rinder nicht wieder rausrücken. Etwas, was Dutten nicht auf sich sitzen lässt und schnell kommt es auf beiden Seiten zu Toten. Eine Situation, die für Kayce Dutten, dem jüngsten Sohn der Dutten-Familie, besonders problematisch ist, da er mit einer Indianerin verheiratet ist. Bald ist er gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden.
Eindruck:
Während der Pilot knapp 90 Minuten Laufzeit hat, weisen die restlichen Folgen eine Laufzeit zwischen 40 und 45 Minuten auf. Die Story selbst ist durchgängig erzählt und ich muss sagen, es ist einer der besten Serienstarts, die ich seit Langem gesehen habe. Schon mit den ersten Szenen saugt einen diese Neo Western Welt regelrecht ein, die eine vergleichbare Atmosphäre wie z. B. die Serie „Longmire“ hat. Zwar bekommt man es hier bei „Yellowstone“ mit einer Unmenge an Charakteren zu tun, aber man hat trotzdem sehr schnell die Übersicht darüber, wer hier wie zu wem gehört.
Schauspielerisch bekommt man ein ganz großes Serienkino geboten. Kevin Costner, Luke Grimes, Kelly Reilly, Wes Bentley, Cole Hauser oder Kelsey Asbille, um hier mal nur ein paar zu nennen, liefern sich ein sensationelles Wechselbad der Gefühle. Ruhig, aber intensiv erzählt, gibt es keine Helden und keine Bösewichter. Jeder der Charaktere ist auf seine Art realistisch und hat, ähnlich wie bei der Hitserie „The Wire“, gute, aber auch schlechte Seiten, sodass es dem Zuschauer überlassen bleibt, sich zu entscheiden, auf welcher Seite man am Ende steht. Wobei ich jetzt schon sagen kann, die Seiten wechseln schnell. Durch die vielen neuen Facetten, sieht man immer wieder die Charaktere in einem ganz anderen Licht, da keiner perfekt ist.
Auch der Einsatz von Rückblenden ist klasse und liefert einem dadurch noch mehr Background. Kevin Costner als knallhartem Rancher, ist die Rolle natürlich auf dem Leib geschrieben, entsprechend brilliert er in der Rolle. Er verleiht seinem Charakter nicht nur viel Härte, sondern auch Komplexität und viel Gefühl. Hier sitzt wirklich jeder Blick, jedes gesagte und auch nicht gesagte Wort. Gleiches gilt natürlich auch für die anderen Charaktere, die alle über sich hinauswachsen. Alleine Cole Hauser, den meisten bekannt als Bösewicht in „2 Fast 2 Furious“, liefert seine wohl beste schauspielerische Leistung ab. „Yellowstone“ zeigt, warum Taylor Sheridan, der der Schöpfer der Serie ist, zu den ganz großen in Hollywood gehört. Nicht umsonst hat er mit Filmen wie „Sicario“ oder „Hell or High Water“ bewiesen, dass er sensationelle Charaktere schaffen kann und „Yellowstone“ ist dabei ein weiterer Beweis.
Optisch ist die Serie auf Kinoniveau, egal ob Kameraarbeit, Ausstattung, Look oder Atmosphäre. Man vergisst sofort, dass es sich hier nur um eine Serie handelt, sondern man sieht das Ganze klar als einen etwas längeren Film. Trotz der bereits ruhigen Erzählweise, konnte ich als Zuschauer einfach nicht aufhören zu gucken, so sehr wurde ich in die Welt von „Yellowstone“ eingesaugt. Ich fieberte und litt durchgängig mit und wollte stets wissen, wie es weiter geht. Zumal das Ganze auch alles andere als vorhersehbar ist, denn man geht recht rücksichtslos und auch konsequent mit den Charakteren um. Entsprechend wird schnell klar, niemand ist vor dem Serientod sicher. Das Ende der Staffel hat keinen brachialen Cliffhanger, sondern „nur“ jede Menge offene Fragen, die einen voller Sehnsucht auf Staffel 2 warten lässt.
Bild:
Optisch merkt man leider, dass es sich hier „nur“ um eine DVD handelt. Es gibt zwar keine Pixelbildung und das Bild bleibt durchgängig sauber, aber gleichzeitig hat es schon mit gewaltigen Unschärfen zu kämpfen. Auch die Farbmischung ist alles andere als gelungen, wobei ich nicht weiß, ob es sich um ein Stilmittel der Serie handelt oder es einfach nur an der DVD liegt. Was im Endeffekt irgendwie schade ist, da man sich für eine so tolle Serie natürlich ein besseres Bild wünscht.
Ton:
Der englische Ton liegt in Dolby Digital 5.1 vor, während der deutsche Ton leider nur in 2.0. aufgespielt ist. Beide Tonspuren haben eine gute Kraft, Raumklang doch beim englischen Ton sind mehr Details zu hören. Beide Tonspuren sind aber sauber und frei von Rauschen. In Sachen Synchronisation ist die deutsche Variante recht wechselhaft. Einige Stimmen sind gut gewählt, bei anderen wundert man sich, warum harte Kerle, die an sich tiefe Stimmen haben, plötzlich eine kleine Mädchen-Synchronstimme bekommen haben. Entsprechend ist der Originalton eine bessere Alternative.
Extras:
Jede Folge hat ein ca. 3-4 Minuten Making of Feature. Dazu gibt es noch eine Bonus DVD, die zusätzlich ca. 40 Minuten an weiterem Bonusmaterial mit Interviews und kurzen Features enthält, die inhaltlich allerdings nichts Interessantes bieten, sondern eher an Werbepromos erinnern.
Fazit:
„Yellowstone“ geht zu Unrecht in Deutschland unter. Die erste Staffel ist in Sachen Serienstarts mit die beste Serie der letzten 10 Jahre und Pflichtprogramm für jeden Serienfan. Hier stimmt wirklich alles, Charaktere, Atmosphäre, Look und Story. Diese Staffel macht das Warten auf Staffel 2 + 3 so unglaublich schwer, da man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Ganz großes Serienkino!
Hier erhältlich:
- Yellowstone: Staffel 1 (DVD)
(Pierre Schulte)
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