Seit 14. August 2020 kann man auf Amazon Prime „World’s Toughest Race: Eco-Challenge Fiji: Season 1” streamen und hier das Review dazu:
Amazon hat in letzter Zeit immer mal wieder Reality Game Shows im Programm, wie z. B. „Dokumental“ mit all deren weltweiten Remakes oder „Making The Cut“ mit Deutschlands Exportschlager Heidi Klum und auch eine Hundeshow mit Ski Star Lindsey Vonn ist in Arbeit. Nun bringt Amazon nach fast 18 Jahren Pause die härteste Sport-Game-Show aller Zeiten zurück ins TV, nein wir reden hier nicht vom Dschungelcamp, nein auch nicht Let’s Dance, sondern die Rede ist vom sogenannten Eco Challenge. Ein Sport-Event, welches sogar Iron Man Teilnehmer zum Heulen bringt. Das Ganze wird moderiert von Dokumentarfilmer und Survival Experte Bear Grylls, der im letzten Jahr mit seiner interaktiven Survival Show auf Netflix für Furore gesorgt hat.
Worum gehts?
66 Gruppen zwischen vier und fünf Personen aus 30 verschiedenen Ländern treten auf Fiji beim sogenannten Eco Challenge an. 671 km in 11 Tagen (der Sieger schaffte es in 6!), ob mit Kanus, teilweise vorher selbstgebaut, rudern, schwimmen, auf Fahrrädern, wandern, laufen, klettern und das Ganze auf knallhartem Terrain gegen die Natur, keine Straßen, sondern Dschungel.
Welchen Weg sie wählen ist egal. Wichtig ist nur, dass sie in bestimmten Zeiten die Checkpoints erreichen, sonst ist man aus dem Rennen. Ausruhen ist nicht. Tag und Nacht wird marschiert. Es gibt nur 90 Minuten Zwangspausen an den Checkpoints wo sie ihre Vorräte auffrischen können und die nächste Etappe planen können. Niemand darf zurückgelassen werden, jedes Team muss komplett ankommen, ansonsten wird man disqualifiziert. Ein Wettbewerb, wo jeder weit über seine Grenzen hinaus gehen muss und man sich glücklich schätzen kann, wenn man das Ziel erreicht. Der Siegergruppe winken 100.000 Dollar
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus zehn Folgen zwischen 43 und 54 Minuten Laufzeit und ist durchgängig erzählt. Die Teams könnten wirklich nicht unterschiedlicher sein. Es gibt ehemalige Teilnehmer, die damals von 1995 bis 2002 bei den Eco Challenges schon mitgemacht haben, nächste Generationen, Iron Man Gewinner, Extreme-Sportler oder ehemalige Soldaten. Jede für sich kommt super rüber. Man hängt sich auch nicht groß mit deren Background auf, auch wenn bei manchen ein bisschen was erklärt wird und einige recht harte Schicksale zwischen sind, die einen rühren werden, aber hier geht es in erster Linie um das knallharte Rennen an sich und mit was für Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten und bei ehemaligen Teilnehmern berichten sie auch von ihren Erfahrungen und was sie nun versuchen besser zu machen. Wobei man schon ab der ersten Folge schnell Respekt vor den Teilnehmern hat. Was die hier an Strecken zurücklegen und unter welchen Bedingungen ist unglaublich, da würde jeder Normalsterbliche nach wenigen Kilometern zusammenbrechen.
Hier erweist sich auch Bear Grylls als hervorragender Moderator. Er erklärt die Aufgaben und auch die Probleme sehr gut und ist sich auch nicht zu schade, selbst in die Natur zu steigen. Die Dialoge zwischen ihm und den Teams sind sehr sympathisch, da er nicht nur gute Tipps gibt, sondern auch die Leute weiterhin versucht, zu motivieren nicht aufzugeben. Hier merkt man auch bei ihm den Respekt vor allen Teilnehmern und auch den Spaß, den er hat, einfach wieder in der Natur zu sein, aber auch dass er anscheinend die Strecke mehr als gut studiert hat, vielleicht vorher sogar selbst abgegangen ist und abgecheckt hat, wer weiß, zuzutrauen wäre es ihm. Zumindest kann man ihm jede Menge Fachwissen nicht absprechen, was ihn zurecht zu einem Publikumsliebling unter den Naturdokumentationen macht. Einzig sein ständiges Wiederholen, dass es das „World Toughest Race“ ist, ist etwas anstrengend. Irgendwann weiß man es ja halt, dass es ein anstrengendes Rennen ist.
Die Challenge selbst wird klasse eingefangen mit toller Spannung und Gänsehautmomenten wie z. B., als bei einem Team ein Teil am Fahrrad kaputtgeht und sie verzweifelt versuchen, ein Ersatzteil beim Checkpoint zu beschaffen, weil sie sonst raus wären, oder als ein schweres Unwetter hereinbricht und ein paar Teams festhängen und nicht wissen, wie sie weiterkommen sollen. Hier muss wirklich nochmal gesagt werden, die Strecke, die die Männer und Frauen zurücklegen, ist nur nicht sehr schwer, sondern stellenweise auch sehr gefährlich. Erst recht bei dem Unwetter, wo das Rennen zwischenzeitlich unterbrochen werden musste und die Leute am Checkpoint warten mussten, bis das Wetter besser wurde, vorausgesetzt, sie hatten zu dem Zeitpunkt schon einen der Checkpoints erreicht. Hierbei ist es auch interessant zu sehen, wie sich die Semi Profi Teams verhalten, sozusagen die „Nationalmannschaften“, die den Großteil des Jahres nichts anderes machen, als bei diesen sogenannten Adventure Rennen mitzumachen und dann im Gegensatz zu den Semi Profiteams halt die Leute, die das Abenteuer und die Herausforderungen suchen und Extremsportler sind, oder halt auch einfach nur etwas verrückte Familien. Definitiv ein Unterschied wie Tag und Nacht, was auch noch jeweils für gute Spannung und Dramatik sogt, ich sag nur das Team, bei denen die Teilnehmer alle Ü60 sind und zuletzt auch 2005 mitgemacht haben. Unglaublich wie sie auf dieser Strecke die Zähne zusammen gebissen haben. Im Gegenzug dazu die vorderen Teams, wie die sich ein knallhartes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern um Platz 1 und wie sie teilweise durchmarschieren mit schier unglaublicher Geschwindigkeit, ist großes Kino.
Nach der Hälfte gibt es zwischen Platz 1 und dem Letztplatzierten einen Abstand von ganzen 100 km oder um es in Zeit auszudrücken, eine Strecke von 2 Tagen. Da die Regel aber heißt, entweder kommt jedes Teammitglied an oder keiner, ist es aber auch schön anzusehen, wie jeder sich gegenseitig pusht, um nicht aufzugeben und nicht zusammenzubrechen und wirklich jeder jedem im Team hilft, aber auch dann klar zu sagen, wenn sich einer verletzt hat und
weiter machen will, Schluss ist, weil es zu riskant für die Person ist, spricht viel über die Charaktere, die da mitmachen. Wobei klar sein sollte, dass nicht mal die Hälfte aller Teams das Ziel erreichen und das die Sache kein Kinderspiel ist, wird auf dramatische Weise dargestellt, wenn Leute nicht wegen Kleinigkeiten ins Krankenhaus müssen.
Allgemein ist es sehr dramatisch dargestellt, wenn für so manches Team der Zeitpunkt erreicht wurde, dass es nicht mehr weiter ging. Etwas grenzwertig ist aber der Einsatz der Fiji Bewohner, die gegen Geld auch als Unterstützung der Teams auf der Strecke eingesetzt werden können. Natürlich für die Bewohner ist es das große Geschäft. Diese werden unter anderem als Kanubauer eingesetzt, aber auch manchmal als Gepäckträger für kurze Teile der Strecke. Wobei hier ein 15-Jähriger als Helfer für die zweite Hälfte einer Etappe für das spanische Team denen etwas die Show stahl, weil er schneller mit Gepäck marschierte, als die ohne Gepäck.
Okay er hatte auch vorher nicht 100 km an vorherigen Etappen in den Knochen, aber einen gewissen Humor hatte die Situation schon. Werbung für Fiji ist die Staffel aber auch. Nicht nur, dass die Einwohner sehr freundlich und hilfsbereit gezeigt werden, Amazon fängt hier herausragende und sehr abwechslungsreiche Landschaften ein, wo man am liebsten selbst auch mal Wandern gehen möchte, natürlich jetzt nicht ganz so lange Strecken.
Fazit:
Ein etwas anderes Sport Event, was es wirklich in sich hat. Spannung, Dramatik und ungeheuer viel Respekt an allen Teilnehmern. Optisch herausragend in Szene gesetzt und klasse moderiert von Bear Grylls, sodass man einfach nicht aufhören kann zu gucken und mit jedem Teilnehmer wunderbar mitfiebern kann und man sich mit denjenigen, die das Ziel erreicht haben, wunderbar freuen kann und gleichzeitig traurig ist für alle die, die aufgeben mussten.
Amazon bietet die Serie in 4k an.
(Pierre Schulte)
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