Ab dem 18. Februar 2021 kommt der Film „Wonder Woman 1984“ auf SKY online und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
DC Comics gehört neben Marvel zum erfolgreichsten Comiclabel der Welt. Mit Batman, Superman und Co., haben sie gleichzeitig auch viele der bekanntesten Superhelden im Portfolio. Doch in Sachen Kinoerfolg sieht es dagegen nicht immer rosig aus und ist oft mit starken Chaos hinter den Kulissen verbunden. Die Ergebnisse wie „Suicide Squad“, „Birds of Prey“ oder „Justice League“, wurden von Fans und Kritikern extrem zerrissen und auch der Erfolg blieb meist aus. „Wonder Woman“ war da aber eine große Ausnahme und machte Gal Gadot zum neuen Aushängeschild für DC. Schnell musste eine Fortsetzung her. Sie erschien aufgrund von Corona jedoch in nur wenigen Kinos und lief in erster Linie auf dem Streaming Sender HBO Max. Zwar konnte „Wonder Woman 1984“ HBO Max einen so riesen Schub geben, sodass der Sender zwischenzeitlich zusammenbrach, aber der Film selbst enttäuschte Fans und Kritiker gleichermaßen mit unglaublicher Wucht. Doch ist „Wonder Woman 1984“ wirklich so mies wie es überall heißt? Nun wo der Film exklusiv auf Sky läuft haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, den Film zu testen und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Im Jahr 1984 lebt Diana ein recht unauffälliges Leben. Se hat keine Freunde und ist meist für sich allein. Tagsüber arbeitet sie im Museum und ab und an rettet sie ein paar Menschen in Not. Doch die Situation ändert sich, als im Museum ein Artefakt auftaucht, welches Wünsche erfüllen kann. Sie wünscht sich ihre große Liebe Steve Trevor zurück und es funktioniert tatsächlich. Zu spät bemerkt sie, dass die Wünsche einen hohen Preis haben. Die Situation gerät außer Kontrolle, als sich ihre Arbeitskollegin Barbara wünscht, genauso wie Diana zu sein und der schleimige Maxwell Lord, das Artefakt sogar komplett für sich beansprucht.
Eindruck:
Ich muss sagen, dass ich zu den wenigen Leuten gehöre, der die DC Filme unterhaltsamer findet, als die Marvel Filme. Auch „Wonder Woman 1984“ ist besser als sein Ruf, nur eben anders, als man erwartet. Vor allem, wenn man die Trailer vorher gesehen hat. Nachdem der wirklich sehr gute erste Teil einiges an Action bot, wurde dies hier komplett zurückgefahren. In dem Fall bedeutet es, dass bei einer Laufzeit von 2,5h, gerade mal ca. 15 Minuten Action zusammen kommt. Etwas, was in der heutigen Zeit von Comicverfilmungen für viele zu wenig ist. Aufgrund des Mangels an Action, kriegt man den berüchtigten Wonder Woman Theme eher selten zu hören. Die wenige Action ist wohl dosiert. Es gibt welche am Anfang, in der Mitte und natürlich zum Schluss. Diese ist, trotz sichtbarer Green Screens, sehr gut in Szene gesetzt und choreografiert. Die Action im ersten Teil war allerdings deutlich spektakulärer. Aber die große LKW Schlacht in der Mitte des Films und der große Zweikampf zum Schluss machen schon Laune.
Was die 80er Jahre Atmosphäre angeht, auch hier sollte man die Erwartungen deutlich zurückfahren. Wären die Föhnfrisuren und die bunte Kleidung nicht, hätte es auch in jeder anderen Zeit spielen können. Man kriegt hier also keine coole 80er-Jahre Musik oder jede Menge 80er Gimmicks geboten, wie es z. B. ein „Stranger Things“ zelebriert, was die Atmosphäre natürlich schon unten drückt. Mit dem üblichen Hans Zimmer Geklimper klappt es hier atmosphärisch leider weniger gut, denn auch dieser ist sehr austauschbar und hätte in jedem beliebigen Film gespielt werden können, ohne im Gedächtnis zu bleiben. Was den Cast angeht, macht es Gal Gadot natürlich wie gewohnt souverän. Sie wirkt einfach wundervoll sympathisch. Man hat sie in jeder Szene gern, da sie unglaublich viel Charme versprüht. Man merkt zu jeder Sekunde, dass Wonder Woman die Rolle ihres Lebens ist.
Kristen Wiig überrascht tatsächlich als Cheetah, die ihren Wandel sehr gut rüberbringt und in dem Fall eine gute Gegenspielerin ist. Doch dabei kommt auch schon das Problem, welches bei „Birds of Prey“ zugeschlagen hat, man ignoriert die Comicvorlage und versucht sein eigenes Ding zu machen. Und auch hier ging das in die Hose. So gut Kristen Wiig ist und man sich mehr Screentime mit ihr gewünscht hätte, verbockt man ihre Origin Story, indem man das Ganze mit Maxwell Lord verbindet und sie fast schon als Handlanger degradiert. Pedro Pascal als Maxwell Lord ist dazu ebenfalls, ich will es mal freundlich ausdrücken, ein absoluter Griff ins Klo, der nichts mit der Vorlage zu tun hat. Er kommt als durchgeknallte Over The Top-Karikatur rüberkommt und nervt in jeder Szene. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. In dem Fall wäre es besser gewesen, wenn man auf Maxwell Lord komplett verzichtet hätte und die Fehde zwischen Cheetah und Wonder Woman mehr ins Rampenlicht gerückt hätte.
Anstrengend sind auch die Botschaften, die dem Zuschauer mit dem Gartenzaun um die Ohren geschleudert werden. Irgendwann hat jeder begriffen, dass man keine Abkürzungen im Leben nehmen soll, um sein Ziel zu erreichen und alles seinen Preis hat. Dies muss man nicht gefühlt alle 10 Minuten oder öfter erwähnen bekommen. Das Ende ist trotz allem rund geraten, ohne irgendwelche offenen Fragen oder Cliffhanger. Manchmal wird es ein bisschen sehr schmalzig, in dem Fall wieder durch Maxwell Lord. Trotz der 2,5h Laufzeit hat der Film aber keinerlei Längen, ein bisschen viel Story vielleicht, was etwas straffer erzählt besser wäre. Wenn man das Ganze rund um Maxwell Lord weggelassen hätte, wäre es perfekt gewesen. Zum Schluss gibt es noch eine recht coole Mid Credit Szene, die ganz klar unter reinen Fanservice fällt.
Fazit:
„Wonder Woman 1984“ lebt in erster Linie von einer herausragenden Gal Gadot und Kristen Wigg. Der Film ist zwar besser als sein Ruf, kommt aber leider nicht an den hervorragenden ersten Teil ran. Die mangelnde 80er Jahre Atmosphäre und die mangelnde Action wird sicherlich vielen aufstoßen. Nicht zu vergessen den so ziemlich überflüssigen Pedro Pascal, der den Film noch mal deutlich nach unten zieht. Aber wenn er mal nicht im Bild ist, bekommt man tatsächlich einen ganz soliden Superhelden Film geboten, der recht untypisch ist im Vergleich, zu den anderen Comicverfilmungen. Leider kommt er in der Summe nicht über das Mittelmaß hinaus.
Hier zu sehen:
(Pierre Schulte)
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