Am 13. Januar 2022 kommt „Warten auf’n Bus – Staffel 2“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Hannes und Ralle bleiben der Bushaltestelle treu und sinnieren gemeinsam über das Leben. Auch Busfahrerin Kathrin, welche die Haltestelle regelmäßig anfährt, gesellt sich zu ihrer Pause oder auch mal Privat dazu. Beäugt werden sie von Hauptwachtmeister Britzke, der in dem Ort Briesenow eh recht wenig zu tun hat. Also spielt er seine Autorität lieber bei Hannes und Ralle aus, die ihm natürlich gut Kontra geben und an der Schmerzgrenze zur Respektlosigkeit agieren. Hannes steht sogar ein Job in Aussicht, eine Chance, die Haltestelle hinter sich zu lassen und am aktiven Leben teilzunehmen. Er fiebert nervös dem Bewerbungsgespräch entgegen. Ralle allerdings bleibt der Haltestelle treu, auch wenn er in Zukunft vielleicht allein da sitzen wird.
Eindruck
Nach einer Idee von Oliver Bukowski und unter der Regie von Dirk Kummer sowie Fabian Möhrke, entstand diese Comedy-Serie. Wobei ich nach der Sichtung zugeben muss, es ist deutlich tiefgründiger als erwartet. Einen Drama Aspekt kann man nicht verleugnen, denn bisweilen werden ernsthafte und fast philosophische Themen angesprochen.
Die erste Staffel von „Warten auf`n Bus“ kenne ich leider nicht, doch dank des im Bonus befindlichen Recap Staffel 1, konnte ich mir einen, wenn auch kleinen, Eindruck davon machen, wie der Tenor der Serie ausfällt. Somit bekommt ihr einen unvoreingenommenen Eindruck der zweiten Staffel. Erwähnen möchte ich aber, dass ich mir das gesamte Bonusmaterial vorab angeschaut habe, welches durchaus hilfreich war, um einen guten Einstieg für Staffel 2 zu bekommen.
Die Location ist begrenzt. Dreh und Angelpunkt ist die Bushaltestelle, hin und wieder gibt es dezent ein paar andere Location, das lockert das Ganze etwas auf. Die beiden Arbeitslosen werden von Ronald Zehrfeld (Hannes) und Felix Kramer (Ralle) wirklich eindrucksvoll gespielt, inklusive Berliner Mundart, die sich aber stets im verständlichen Rahmen bewegt. Ihre Performance ist genial, ihr Auftreten, ihre Gesten und Mimik, einfach köstlich. Aber auch Jördis Triebel (Kathrin), Alexander Schubert (Britzke) und nicht zu vergessen Hund Maik, runden den Cast nicht nur ab, sondern ergänzen ihn recht eindrucksvoll.
Fazit, „Warten auf`n Bus – Staffel 2“ hat mich wirklich positiv überrascht, schade das die erste Staffel an mir vorbeigegangen ist, das wird aber hundertprozentig nachgeholt.
Die Bushaltestelle wird für die Freunde Hannes und Ralle zur Couch, die Gespräche zur Therapie. Mit Themen, die vielfältig ausfallen. Von Vergangenheitsbewältigung bis zu aktuellen Angelegenheiten, ob Hannes bei Tesla den Job bekommt, welche Albträume Ralke hat, ihr gemeinsames Singledasein oder Hilfe für Flüchtige, genug Stoff also, um ernsthaft wie augenzwinkernd darüber zu reden.
Die Serie erinnert mich entfernt etwas an Dittsche, in der Olli Dittrich in einem Imbiss über das Leben sinniert. Allerdings agiert seine Figur allein, es sind fast Monologe, der Imbiss-Besitzer oder Gäste, kommentieren seine Ausführungen eher knapp. Das ist in „Warten auf‘n Bus“ schon anders. Beide geben ihr Weltbild zum Besten, daraus entwickeln sich viele interessante, wie amüsante Gespräche. Und wie so oft, kommt man von einem Thema zum anderen. Und die Gespräche haben es in sich. Hier wurden den Darstellern offene, ehrliche und wirklich geschliffene Dialoge ins Drehbuch geschrieben. Und inmitten der trostlosen Pampa, in einer heruntergekommenen Bushaltestelle, blühen die beiden Darsteller auf und servieren ihren Text so einzigartig, man könnte meinen, beide sind wirklich arbeitslose Endvierziger.
„Warten auf`n Bus – Staffel 2“ überzeugt rundum und wie gesagt, Staffel 1 hole ich auf jeden Fall nach. Ich kann diese sympathische deutsche Serie nur empfehlen. Die beiden Darsteller sind hervorragend gewählt, ihre Chemie passt vorzüglich zueinander und die Dialoge sind eine Offenbarung. Schaut euch daher ruhigen Gewissens diese heimische Produktion an, die leider dank der Flut von amerikanischen Serien, oftmals in den Hintergrund rückt.
Und das sollte nicht passieren, denn sie braucht sich nicht annähernd zu verstecken, ganz im Gegenteil. Hannes und Ralle in der Bushaltestelle reden nicht nur, sie vermitteln uns interessante Weltthemen, genauso wie alltägliche Dinge. Beide Darsteller zelebrieren die Wortwechsel derart originell, dass es uns amüsante, melancholische und auch nachdenkliche Momente beschert. Der Zuschauer ist geneigt, mit in die Gespräche einzusteigen, eine herrliche Herangehensweise, die nachhaltig unterhält.
Bild
Das Bild der Blu-ray ist tadellos, aufgrund der begrenzten Location, gibt es hier auch wenig falsch zu machen. Farblich vielleicht etwas trist bzw. trübe gehalten, entspricht das aber schon der Stimmung in der Serie. Die Parameter wie Schärfe, Kontrast oder Schwarzwert, geben keinen Anlass zur Kritik. Wie gesagt, ein tadelloses Bild, welches die Blu-ray hier liefert.
Ton
Die Dolby Digital 2.0 Tonspur ist völlig ausreichend. Sie ist nicht zweckmäßig, sondern konzentriert sich auf das wesentliche, den Dialog. Hier braucht es nicht mehr, auch wenn es ein paar Nebengeräusche zu erspähen gibt, einzig und allein die Verständlichkeit der Unterhaltungen stehen hier im Fokus, und diese ist ausgezeichnet.
Extras
- Filmgespräch
- Abendschau Clip
- Making Of
- Recap Staffel 1
- Trailer
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Warten auf’n Bus – Staffel 2 (Blu-ray)
- Warten auf’n Bus – Staffel 2 (DVD)
- Warten auf’n Bus – Staffel 1 & 2 (Blu-ray)
- Warten auf’n Bus – Staffel 1 & 2 (DVD)
(Hartmut Haake)
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