Am 13. August 2021 kam „Wang Yu – Der Karatebomber“ auf Blu-ray in den Handel und wir haben das Review dazu:
Wang Yu gehört zu den größten Martial Arts Darstellern aller Zeiten. Vor allem mit seinen Zusammenarbeiten mit den Shaw Brothers schrieb er Kinogeschichte und hob zusammen mit Ti Lung, David Chiang und Chen Kuan Tai, die Welt der Kung Fu Filme auf ein ganz neues Level. Doch Streitigkeiten mit den Shaw Brothers, inklusive der darauffolgenden Verbannung aus Hongkong, machte es für ihn alles andere als einfach. Trotzdem schaffte er es weiterhin als Schauspieler und später als Regisseur auf dem chinesischen Festland, Erfolge zu feiern. Einer dieser Erfolge ist „Der Karatebomber“. Dieser erschien nun via Cargo Records bei uns auf Blu-ray. Wir haben diesen Film für euch getestet und können auch sagen, ob der Film zurecht als kleiner Klassiker gilt.
Story:
Da sich Taxifahrer Lin Hao-Shan ständig prügeln muss, bringt er seine Familie immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten, dabei haben sie das Geld dringend nötig für die Augen OP von Lins Schwester. Doch eines Tages kommen 3 Japaner in die Stadt, die Rache üben wollen an Lins Vater. Sie geben ihm die Schuld, dass ihr Vater, ein japanischer Kommandant, Selbstmord verübt hat und wurden seit dem von klein auf darauf gedrillt, um sich zu rächen. Nun sind Lins Kampfkünste die einzige Chance, heil aus der Situation rauszukommen.
Eindruck:
Zu Wang Yu habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis. Seine Wuxia Filme, sprich die Filme, die im alten China spielen, finde ich hervorragend, allen voran natürlich die One Armed Swordsman Filme. Sobald es aber in der realen Zeit spielt oder in diesem Fall in den 70er Jahren, finde ich seine Filme meist deutlich weniger gut. Was das angeht, empfinde ich ist „Der Karatebomber“ klar einer der besseren Werke von Wang Yu, die in den 70ern spielen. Die Story ist aber auch hier recht einfach gehalten und dient nur als Vehikel, um eine Prügelszene nach der anderen hinzulegen.
Zwar ist Wang Yu nicht der technisch beste Filmkämpfer, aber seine technischen Schwächen macht er stets durch Wildheit, Geschwindigkeit und Körpereinsatz wieder wett. Und natürlich ist er auch sehr cool am Posen, bevor es in den Kampf geht. Anfangs sind die Kämpfe recht ungestüm und eine wilde Klopperei jagt die andere, was die recht einfache Story noch mal gehörig flacher erscheinen lässt. Erst als die drei Japaner in Taiwan auftauchen, wird es deutlich interessanter. Nun gibt man der Story auch mehr Zeit. Da man direkt von Anfang an weiß, dass sind die Bösen Buben, wird die Atmosphäre deutlich bedrohlicher. Wenn sie auftauchen und sich auf die Suche nach Lins Vater machen und dabei nach und nach vor nichts zurückschrecken, verleiht das dem Film schon für damalige Verhältnisse eine gewisse Härte, da die drei auch entsprechend rücksichtslos agieren.
Als absolutes Highlight erweist sich dann das gut 30 Minuten lange Finale, inklusive herausragenden Fightszenen in einem Sägewerk. Hier erweist sich vor allem Wang Yu in Sachen Stunts und Körpergefühl als besonders gut. In Sachen Martial Arts, wird ihm aber vom Kultstar Yasuaki Kurata die Show gestohlen. Die Martial Arts Ikone zeigt deutlich, dass er technisch jedem Castmitglied deutlich überlegen ist und entsprechend hervorragend kommen seine Bewegungen in den Kämpfen rüber, sodass es selbst für heutige Verhältnisse immer noch ein Genuss ist, ihm hier bei den Fights zuzusehen. Nach den vielen Kämpfen kommt aber das Ende dann sehr zügig und ist auf seine Art dann auch wieder sehr klischeehaft. Schlimm ist das Ganze aber nicht, kennt man dies auch von vielen anderen Martial Arts Filmen aus den 70er Jahren.
Optisch hat der Zahn der Zeit aber trotzdem an den Film genagt, denn auch wenn die Martial Arts Szenen für damals sehr gut sind, haben die sich seit den 80ern gehörig gesteigert, sodass die Kampfszenen bei „Der Karatebomber“ nicht mit aktuellen Produktionen mithalten können. Auch die 70er Jahre Kleidung ist sehr speziell geraten. Mir persönlich hat der Film trotz allem viel Spaß gemacht, zumal Wang Yu auf seine wilde Art sehr cool rüberkommt. Außerdem hat der Film, dank seiner recht kurzen Laufzeit, keinerlei Längen.
Bild:
Die Bildqualität ist leider nicht so wirklich gut. Es gibt zwar kein Rauschen und keine Pixelbildung. Leider kommt man aber nicht über das Niveau aktueller DVDs hinaus, was die Schärfe und die Farben angeht. Zwar sah das Bild bei diesem Film auch nie besser aus, trotzdem so richtiges HD-Feeling bekommt man hier zu keiner Sekunde.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in DD 2.0 vor. Es gibt zwar keinen Raumklang, aber auch kein Rauschen oder Knistern. Der Ton bleibt stets sauber und kraftvoll. Raumklang und viele Details gab es aber nicht zu hören.
Extras:
- Interview mit Wang Yu
- Wendecover
- Trailer
Das Bonusmaterial ist komplett in SD und hat, neben einen Wendecover und Trailern, noch ein ca. 11 Minuten langes Interview mit dem Hauptdarsteller zu bieten.
Fazit:
„Der Karatebomber“ ist jetzt nicht der beste Wang Yu Film, aber Fans von Martial Arts Klassikern werden tierisch viel Spaß bei ihm haben. Es gibt Action ohne Ende und Wang Yu ist auf seine Art die Coolness in Person. Die Martial Arts Szenen sind hart und wild, mit sehr guten Stuntarbeiten, sodass der Film auch klar ein Muss für jeden Martial Arts Fan ist. Auch wenn die Story weder komplex, noch innovativ ist, Spaß ist trotzdem garantiert.
Hier erhältlich:
- Wang Yu – Der Karatebomber (Blu-ray)
(Pierre Schulte)
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