Seit kurzem ist die letzte Folge der ersten Staffel von „WandaVision“ auf DisneyPlus online gegangen und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Das sogenannte Marvel Cinematic Universe, oder kurz MCU genannt, ist die mit Abstand erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten. Ein Erfolg, den Marvel jedoch im TV Bereich in der Form nicht so ganz wiederholen konnte, mit dem Ende vom Lied, dass sämtliche bisher erschienen TV-Serien von Marvel aus der MCU gestrichen wurden. Der Neuanfang hierzu soll aber Disney+ mit „WandaVision“ sein. Dieser sollte auch eigentlich der direkte Übergang zum zweiten Teil zu „Doctor Strange“ sein, dummerweise warf Corona den kompletten Zeitplan durcheinander, sodass „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ noch gar nicht abgedreht ist. Anstatt den Zuschauer aber noch länger auf die Folter zu spannen, schließlich ist die Pause seit dem letzten MCU Titel schon recht lang gewesen, brachte Disney+ die erste Staffel von „WandaVision“ auf dem hauseigenen Streamingsender raus. Wir haben die Serie für euch angesehen, sodass wir euch sagen können, ob sich das Warten gelohnt hat, oder die Serie der nächste MCU Streichkandidat ist.
Story:
Wanda und Vision sind verheiratet und leben ein entspanntes Kleinstadtleben, doch nichts ist so wie es scheint. Irgendwas ist merkwürdig. Irgendwas fühlt sich komisch an. Auch die Leute haben manchmal komische Aussetzer. Aber bevor sie sich weiter fragen können, warum alles so merkwürdig ist, landen sie schon in der nächsten Epoche und alles ist wieder fröhlich. Noch ahnt keiner, dass sie sich in Wirklichkeit in Gefahr befinden, nicht nur sie, sondern auch die Bewohner ihrer kleinen Welt.
Eindruck:
Die Staffel besteht aus 9 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 26 und 47 Minuten, wobei nur die letzte Folge 47 Minuten hat, die restlichen Folgen sind deutlich kürzer. Die Staffel ist durchgängig erzählt, wobei man sagen muss, man kann locker pro Folge 10 Minuten abziehen, denn diese bestehen aus Rückblick und Abspann. Nicht jede Folge hat eine Mid oder eine Post Creditszene. Jetzt muss ich gestehen, auch wenn ich ein großer Comicfan bin und alle MCU Titel gelesen habe, bin ich nicht der größte Fan der MCU Filme und bei „WandaVision“ muss ich sagen, es hat zwar ohne Frage seine Stärken, aber auch einiges an Schwächen. Man hat ja oft gesagt, dass bei MCU alles nach demselben Muster läuft, aber hier hat man sich wirklich mal getraut und was komplett anderes gemacht, als man bisher in der MCU gesehen hat. Was auch auf den ersten Blick erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Hier sind die große Stärke Paul Bettany und Elizabeth Olsen. Was die beiden für eine Chemie ausstrahlen, ist unglaublich und vor allem merkt man zu jeder Sekunde, mit wie viel Spaß die beiden bei der Sache sind. Sie sind sich für keinen Blödsinn zu schade und zeigen hervorragend, was für vielseitige Schauspieler sie sind. Hier kann man den beiden wirklich applaudieren.
Die einzelnen Folgen selbst sind eine Hommage an große Sitcoms wie „Dick Van Dyke Show“, „Verliebt in eine Hexe“, „Drei Mädchen und Drei Jungen (The Brady Bunch)“, „Familienbande“, „Malcom mittendrin“ und „Modern Family“. Und hier wurde definitiv einiges an Aufwand getrieben, um den Look entsprechend nachzustellen. Man merkt auch an der Optik und an den Effekten, dass dies definitiv keine Low Budget Serie ist. Die ersten Folgen sind in Schwarz-Weiß und in 4:3, was optisch auf jeden Fall punktet. Es gibt auch künstliches Fake Lachen im Hintergrund, welches ebenfalls seinen Charme hat. Jetzt ist es aber auch so, dass ich die besagten Originalserien kenne und diese, bis auf „Malcom Mittendrin“, sehr lustig finde. Bei dieser Comedyhomage, habe ich leider nicht einmal gelacht. Und dies ist das Problem, welches ich persönlich bei den Filmen der MCU habe, ich finde besagten MCU Humor nicht lustig, sondern eher sehr albern.
Es reicht zumindest teilweise zum Schmunzeln, was aber weniger an den Dialogen liegt, sondern einfach an dem Charme von Olsen und Bettany. Natürlich kann man das Ganze auch einfach ignorieren und jagt auf Easter Eggs machen, denn auch hier gibt es davon unglaublich viele. So kann man sagen, dass die Filmreihe wunderbar mit dieser Serie verknüpft wurde, auch wenn es am Anfang der ersten Folge noch nicht danach aussieht. Der Mysterypart ist anfangs auch sehr gut, weil man als Zuschauer einfach mitratet, was denn eigentlich los ist. Da man in den ersten 3 Folgen immer wieder nur Brotkrumen vorlegt bekommt, die man deuten muss, macht es das Gezeigte mysteriös. Dies ändert sich aber in Folge 4, denn dann werden auf einen Schlag mal eben 95 % aller Fragen beantwortet. So weiß man als Zuschauer direkt was Sache ist und die, die es zu dem Zeitpunkt immer noch nicht wissen, wird das Ganze in Folge 8 noch mal in aller Ausführlichkeit erklärt.
Für mich persönlich war damit ab Folge 4 die Spannung komplett draußen und in Folge 8 mit den Erklärungen konnte ich nur noch die Augen verdrehen. Viel raus holt dann noch die letzte Folge, weil dann geht die Action los. Diese ist sehr intensiv und vor allem dramatisch dargestellt. Olsen wächst hier noch mal über sich hinaus. Die Effekte sind zwar dann an sich schon sichtbar, aber bewegen sich optisch auf Qualität der MCU Filme. Storymäßig gibt es weiterhin keine Überraschungen, aber weil das Ganze so rührend, tragisch und traurig ist, sorgt es dafür, dass man diese Serie nicht so schnell nicht vergessen wird. Das Ende sorgt dann dafür, dass die Folgen davor noch mal einen Ticken mehr Qualität bekommen. Die Post Credit Szene zum Schluss lässt einen gespannt zurück, wie der Rest der MCU darauf bauen wird.
Fazit:
„WandaVision“ ist nicht die Überserie und lebt in erster Linie von seinem sensationellem Cast und seinem grandiosen Finale. Die Spannung verbockt man sich leider selbst, weil man sich ab der Mitte der Serie mal eben selbst so sehr spoilert, dass es so gut wie keine Überraschungen mehr gibt. Wie in den Filmen davor, ist ist für mich der Humor die Schwäche der Serie. In der Summe ist es aber eine ganz solide Serie, die deutlich besser gelungen ist, als die bisherigen MCU Serien. Auch gefiel mir „WandaVision“ besser, als so mancher MCU Film. Für Fans der MCU ist „WandaVision“ eh Pflicht, weil es die Grundlage zur Phase 4 bietet, für den Rest ist es zumindest ganz solide Unterhaltung.
Hier erhältlich:
(Pierre Schulte)
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