Wahrheit oder Pflicht ist ein gerade in Amerika sehr beliebtes Unterhaltungsspiel. Bei dem Spiel geht es darum, dass ein Spieler einem anderen Mitspieler die Wahl lässt, zwischen einer Frage wahr zu beantworten oder eine Aufgabe zu erledigen. Das klingt insofern belanglos, da gerade bei einer Lüge niemand das nachvollziehen kann. Was wenn aber eine übernatürliche Macht einen dazu zwingt und man ernste Konsequenzen befürchten muss? Mit dem Film „Wahrheit oder Pflicht“ mit Hauptdarstellerin Lucy Hale, der auf Blu-ray im Extended Director“s Cut vorliegt, will Regisseur Jeff Wadlow wohl diese Frage beantworten.
Story: Die kalifornische College-Studentin Olivia lässt sich nur ungern von ihrer besten Freundin Markie überzeugen, den letzten Spring Break vor ihrem Abschluss in Mexiko zu verbringen. Dort angekommen, sind ihre Bedenken aber schnell vergessen und sie feiert ausgelassen mit ihren Freunden. Während einer Partynacht lernt sie den charmanten Carter kennen, der die Gruppe zu einer geheimnisvollen Höhle führt und sie überredet, das Partyspiel „Wahrheit oder Pflicht“ zu spielen. Die erst lustige Stimmung schlägt schnell um, als Carter anfängt, von einem Fluch zu erzählen. Zurück in Kalifornien hat Olivia den Vorfall schon fast vergessen, als sie unheimliche Botschaften erreichen, die sie auffordern, zwischen Wahrheit oder Pflicht zu wählen. Anfangs hofft sie noch, dass sie sich alles nur einbildet, doch dann erkennt sie, dass sie die Regeln befolgen muss, um zu überleben. „Wahrheit oder Pflicht“ wird zur unentrinnbaren Realität: Wer nicht die Wahrheit sagt oder eine Mutprobe verweigert, stirbt eines brutalen Todes.
Der Film muss wohl ein Phänomen sein, dass wohl das junge amerikanische Publikum anspricht: Bei einem Budget von 3,5 Millionen US-Dollar hat der Film knapp 95 Millionen US-Dollar an den Kinokassen wieder eingespielt. Wow, und das, obwohl der Film vernichtende Kritiken erhalten hat und wohl auch das Publikum (zumindest laut Rotten Tomatoes) diesen nicht sonderlich begeistert davon war. Im Prinzip erinnert „Wahrheit oder Pflicht“ auf gewisse Art und Weise an „Final Destination“:
Eine Gruppe junger Menschen hat es mit einer übernatürlichen Kraft zu tun, welche eben diese Gruppe nach und nach dezimiert. Naja, wäre für den Film ja auch langweilig, wenn zum Schluss alle überleben würden. So oder so: „Wahrheit oder Pflicht“ wird als Horrorfilm verkauft, wirkt als solcher aber nicht sonderlich überzeugend, da hauptsächlich mit den plump eingestreuten Jumpscares Grusel erzeugt werden soll, aber nach kurzer Zeit bereits nervt. Dazu erscheint auch die Story etwas aufgesetzt. Soll das ein eingestreutes Drama sein, da auch eine tragische 3er Beziehung mit im Spiel ist? Mal ehrlich: Was soll das? „Es war das Spiel“ „Nein, es war die Wahrheit“… Meine Fresse, sind das dümmlich, konstruierte Dialoge. Immerhin kommt dennoch halbwegs Spannung auf bei der Frage: Was steckt dahinter? Kommt eine gute Erklärung für all das? Wird der Film noch besser? Nein, wird er nicht, denn weit vor Schluss wird die Erklärung, weswegen Olivia und ihre Freunde das Spiel spielen, aufgeklärt, so dass es danach nur noch darum geht, dass der Fluch gebrochen wird.
So weit so ungruselig… aber um das nicht weiter raus zu zögern: Spart euch die Zeit, der Film ist es nicht wert.
Bild: Der Film liegt im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vor. Gedreht wurde mit digitalen Arri Alexa Mini und Arri Alexa XT Kameras in einer Auflösung von 2,8K. Die Bildqualität ist wirklich gut ausgefallen. Zwar wird keine referenzwürdige Schärfe geboten, aber dennoch befindet sie sich auf einem guten bis mitunter sehr guten Niveau. Die Farben sind kühl, aber natürlich gehalten bei ausgewogenem Kontrastverhältnis. Allerdings will nicht wirklich Plastizität aufkommen, das Bild schaut eher flach aus. Dennoch: Insgesamt liegt eine gute Bildqualität für eine Blu-ray vor.
Ton: Der Ton liegt in Deutsch, wie bei Universal Pictures Releases nicht ungewöhnlich, in DTS 5.1 vor. Auch die Abmischung bietet eine verhältnismäßig gute Qualität. Insgesamt ist der Film eher frontlastig ausgefallen, wobei sogar der Score auf der Front betont wird. Die hinteren Kanäle werden nur schwach angesprochen. Da allerdings nur bei Jumpscares oder bei einer Handvoll Effekten wie etwa einer Polizeisirene etwas Räumlichkeit aufkommt, wird insgesamt der Zweck voll erfüllt, zumal die Dialoge stets klar verständlich bleiben.
Extras:
- Das Spiel beginnt: Das Making Of von WAHRHEIT ODER PFLICHT
- Die Inszenierung der Tode
- Filmkommentar mit Co-Autor/Regisseur Jeff Wadlow und Schauspielerin Lucy Hale
(Sascha Hennenberger)
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