„Violet Evergarden“ gehörte 2018 zu den ganz, ganz großen Titeln im Anime-Bereich. Basierend auf der mehrfach ausgezeichneten Jugendromanreihe von Kana Akatsuki entstand eine 13-teilige Anime-Serie, welche die ganze Welt berührte. Parallel zur japanischen Ausstrahlung wurde die Anime-Serie auf Netflix gezeigt und zu Recht wurde sie für zig Preise nominiert.
Im September 2019 erschien dann auch der erste Kinofilm, eine Spin of Fortsetzung zur Hauptserie: „Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ und dieser Film war ebenfalls sehr erfolgreich in Japan.Doch kann der Film wirklich die großen Erwartungen, die die Serie Hinterließ, erfüllen? In Zusammenarbeit mit Universum Anime startet der Film am 28.01.2020 im Zuge der Kazé Anime Nights mit deutscher Synchronisation in den deutschen Kinos.
Wir hatten die Ehre diesen Film schon vorab für euch testen zu dürfen.
Story:
Amy wuchs einst auf der Straße auf, doch da sie vom edlem Geblüht stammt, soll sie nun in einem Mädcheninternat ausgebildet werden, um dann gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Violet Evergren soll Amy dabei unterrichten. Zwar empfindet Amy erst stark Abneigung gegenüber Violet, doch schnell wird aus der Abneigung tiefe Freundschaft, eine Freundschaft, die das Leben eines anderen Mädchens für immer verändern wird.
Eindruck:
Die wichtigste Sache zuerst, um den Film zu verstehen, braucht man die Anime-Serie nicht gesehen zu haben und auch die Manga-Reihe muss man nicht kennen für den Film. Es gibt zwar Verweise zur Serie, aber für die Verständlichkeit des Films ist diese aber nicht nötig.
Schon mit der ersten Sekunde an hat man das Gefühl, dass man etwas ganz Großes sehen wird. Die Animationen sind atemberaubend gut, man ist direkt in dieser wunderbar melancholischen Welt drin. Die Welt wirkt schon regelrecht lebensecht und die Figuren sind mit tollem Detail und Liebe gezeichnet.
Die Story ist an sich sehr einfach gehalten und recht ruhig erzählt, aber dank der schier unglaublichen Liebe zu den Charakteren und der Story erreicht das Ganze ein Niveau, wie man es sonst nur aus früheren Disney Werken oder der Ghibli Studios her kennt.
Violet selbst ist hier in der Story mehr Beobachter und Erzähler. Andere Charaktere haben die Hauptrolle, aber diese Charaktere sind schlichtweg hinreißend. Besonders die ab der zweiten Hälfte erscheinende Taylor sorgt dafür, dass selbst die ganz Harten zu Tränen gerührt sein werden.
Man fühlt und leidet jede Sekunde mit ihnen mit. Sie sind sehr komplex, aber gleichzeitig hat man sie so gern, dass es schon fast weh tut. Beim Sehen ihrer Geschichte ist man sofort ergriffen. Man hat schnell mit den Tränen zu kämpfen, weil man hier immer wieder schöne und auch traurige Momente erlebt.
Die Story selbst ist in zwei Abschnitte aufgeteilt, die aber toll durch die Vergangenheit von Amy und Taylor verbunden sind. Beide Abschnitte könnten an sich nicht unterschiedlicher sein, alleine schon durch die anderen Kulissen harmonieren sie aber wirklich perfekt zusammen und wurden toll verbunden. Amy und Taylor haben beide jeweils tolle berührende Geschichten zu bieten.
Die Atmosphäre ist klasse und auch die Welt ist mit einer unglaublichen Liebe zum Detail erzählt. Und auch wenn es sehr ruhig ist, man fiebert durchgehend mit, es gibt keinerlei Längen und die ca. 91 Minuten Laufzeit vergehen wie im Fluge, als Zuschauer wundert man sich eher, wie schnell die Zeit nur vergehen konnte. Die Kombination aus dem tollen, aber nicht überpräsenten Score und der sensationell schönen Bildersprache macht jede Sekunde zu einem einzigartigen Erlebnis.
Der Film selbst hat zwar keinen Cliffhanger, ist aber auf seine Art auch relativ offen, zwar ohne offene Fragen, aber halt so aufgebaut, dass man ohne Probleme weitere Filme daran anschließen könnte.
Fazit:
„Violet Evergarden und das Band der Freundschaft“ ist eine tolle rührende Geschichte mit einer melancholischen Bildersprache die seines Gleichen sucht. Man spürt regelrecht, dass die Story und die Charaktere mit viel Herz entwickelt worden sind. Der Film wird den Zuschauer zu Tränen rühren und für 91 Minuten in eine tolle Welt versetzten wie es nur ganz große Anime-Filme schaffen.
(Pierre Schulte)
© Kana Akatsuki, Kyoto Animation / Violet Evergarden Production Committee
Hui, das klingt verführerisch. Ein starkes Review das mein Interesse enorm geweckt hat.
Nun steht der Film auf meiner Liste..