Im Jahr 2019 kam „Veronica Mars: Season 4“ ins Fernsehen und hier gibt es das Review dazu:
Die Rolle der Teenie Detektivin Veronica Mars machte Kristen Bell zum neuen Stern in der Serienlandschaft, doch nach der dritten Staffel, mitten in der Vorbereitung für Season 4, kam der Schock für viele Fans. Veronica Mars wurde überraschend abgesetzt. Doch die Fans ließen nicht locker und der Cast ebenfalls nicht. Es dauerte sieben Jahre, dann wurde Veronica Mars mithilfe eines Kickstarterprojekt sensationell als Kinofilm fortgesetzt. Der Erfolg sorgte dafür, dass auch eine Season 4 kommen sollte, diese lief 2019 auf dem Streaming Sender Hulu und spaltete die Fans. Nun ein Jahr nach der US-Ausstrahlung hat Joyn Plus die vierte Staffel ins Programm genommen. Grund genug für uns, die Staffel zu testen, sodass wir euch sagen können, ob Staffel 4 immer noch den üblichen Veronica Mars Charme erreicht oder die Fans zu Recht spaltet.
Story:
Spreak Break in Neptune und eine Bombenexplosion erschüttert die Stadt mit ungeahnten Folgen. Veronica und ihr Vater werden von einem Kongressmann angeheuert, um in dem Fall zu ermitteln, da die Verlobte seines Bruders eines der Opfer war. Doch der Fall erweist sich alles andere als einfach. Veronica muss sich von nun an mit Kartellkillern, Crime Nerds und dem FBI rumschlagen und als ihr Freund Logan es auch noch wagt, ihr einen Antrag zu machen, ist das Chaos komplett.
Eindruck:
Die vierte Staffel besteht aus acht Folgen zwischen 48 und 52 Minuten Laufzeit. Während die ersten drei Staffeln meist aus Mission of the Week Folgen bestanden, ist die vierte Staffel nun komplett durchgängig erzählt. Zeitlich spielt die Serie nun mehrere Jahre nach dem Film und natürlich sollte man die ersten drei Staffeln und den Film kennen, um die Serie zu verstehen. Es gibt unzählige Verweise zur Serie und dem Film, sodass das Ganze recht gut fortgesetzt wird, aber die offenen Fragen, die seit dem Ende der dritten Staffel bestehen, werden auch hier in Season 4 nicht beantwortet, sondern gleichzeitig komplett ignoriert, etwas, was natürlich immer noch sehr schade ist und schon einen leicht bitteren Beigeschmack hinterlässt. Schön ist aber, dass nahezu der komplette Hauptcast von damals wieder dabei ist. Okay, für manche reicht es nur für eine kleine Gastrolle, aber immerhin wirkt es direkt so, als wären die Leute nie weg gewesen. Alle sind mit viel Spaß dabei, auch wenn sie inzwischen etwas älter geworden sind und die Chemie des Casts ist gewohnt super. Hier merkt man natürlich deutlich, dass allesamt auch hinter der Kamera sehr gute Freunde sind.
Kristen Bell rockt natürlich wieder einmal die Rolle der Veronica Mars. Herrlich frech, locker und lässig mit toller Ausstrahlung haut sie wieder kecke Sprüche raus, aber gleichzeitig wirkt sie auch deutlich gemeiner als in den Staffeln davor, was sie für manche auch unsympathisch machen könnte.
Auch der neue Cast fügt sich klasse in die Gruppe ein und siw spielen stellenweise herrlich skurril. Aber leider haben die Macher einen großen Fehler gemacht. Klar, Cast und Charaktere sind älter geworden, deswegen wollten man auch die Serie erwachsener und düsterer machen. Das sorgt aber dafür, dass nun die Leichtigkeit und die Spritzigkeit fehlt, die Veronica Mars damals so groß gemacht hat. Hier geht es trotz der üblichen Veronica Mars Sprüche sehr ernst zu und ja, Veronica Mars hatte schon immer gewisse Soap Elemente, dies wird hier aber noch mal gehörig auf die Spitze getrieben.
Die Story rund um Veronica und Logan trieft nur so vor Soap und sorgt auch dafür, dass die Staffel künstlich in die Länge gezogen wird, gleichzeitig agiert Mars auch sehr gemein, sodass man denkt: boah wie hält es Logan bloß mit der aus.
Der Crime Part hat es aber in sich und sorgt für Crime Atmosphäre zum Mitraten pur. Dabei folgt eine tolle und auch heftige Wendung der nächsten, die einen sehr baff zurücklässt, weil man mit einigen überhaupt nicht gerechnet hat.
Leider gibt es in „Veronica Mars: Season 4“ das Problem, dass Storylines angedeutet bzw. angefangen werden, aber dann plötzlich nicht mehr groß weiterverfolgt werden. Dadurch wirkt einiges schon etwas unausgegoren und unüberlegt, zumal immer noch nicht klar ist, ob eine Season 5 kommen wird und vor allem, falls diese kommt, dann darauf überhaupt eingegangen wird. Schließlich wurden offene Fragen, die seit 2007 existieren, bis heute nicht groß beantwortet.
Optisch ist die vierte Staffel noch mal ein Ticken hochwertiger in Szene gesetzt als Season 1–3. Natürlich erkennt man die Kulissen von damals sofort wieder, aber vom Look und der Ausstattung hat man mehr am Kinoformat orientiert, was in dem Fall sich wirklich gut anschauen lässt.
Kommen wir nun zum Ende der vierten Staffel, trotz aller unausgegorenen und angefangenen Storylines ist das Ende an sich recht ausreichend, dass es hier als Serienende reichen könnte, ohne jetzt einen Cliffhanger zu haben, aber das Ende selbst ist dann sowas von unglaublich böse, ein tiefer Schlag in die Magengrube, die seinesgleichen sucht, klar großen Respekt an die Macher, dass man sowas wirklich durchgezogen hat, aber das Ende spaltet zu Recht alle Fans. Es ist ein Schock, der seinesgleichen suchen wird, ein Ende mit dem es sich wirklich schwer Leben lässt.
Fazit:
Ich habe Staffel 1–3 geliebt und den Film abgefeuert aber mit der vierten Staffel kam die Ernüchterung. Ja, Kristen Bell ist toll, aber die Staffel ist zu ernst, zu gemein und soaplastig und vor allem auch zu lang. Die Crime Elemente sind klasse aber das Drumherum wirkte dann dahin geklatscht, unüberlegt und unausgegoren. Klar, als Veronica Mars Fan kann man sich die Staffel immer noch ganz ordentlich anschauen, aber bei diesem Ende kann ich nur warnen: Schauen auf eigene Gefahr. Das als Serienende ist definitiv schwer zu verdauen.
(Pierre Schulte)
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