Amazon Prime hat die erste Staffel der Serie „Utopia“ online und hier gibt es das ausführliche Review dazu.
Im US TV gibt es unzählige Remakes zusehen, teilweise sogar noch erfolgreicher als die Originalserie, dabei übernehmen sie nicht nur ihre alten Serien, sondern übernehmen auch gerne mal Titel aus anderen Ländern, so auch aus UK. Einige dieser Remakes laufen extrem erfolgreich, wie z. B. „Shameless“. Andere Serienremakes hingegen weniger, wie z. B. „Being Human“. Als neuestes Serienremake hat man sich die kurzlebige Serie „Utopia“ ausgesucht. Auch wenn diese bereits nach 2 Staffeln abgesetzt wurde, genießt „Utopia“ Kultstatus. Damals war schnell von einem Remake die Rede, unter anderem sollte dies von David Fincher überwacht werden. Insgesamt mussten die Fans trotzdem 6 Jahre auf das Remake warten und dieses kam ohne Fincher an Bord. Wir haben die erste Staffel für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob das Remake mit dem großen Original mithalten kann, oder wie so viele Remakes einfach nur überflüssig ist.
Story:
Eine Gruppe junger Comic Fans kommen auf die Spur eines besonderen Comics mit dem Titel Utopia. Doch jeder, der mit dem Comic in Berührung kommt, wird zur Zielscheibe. Denn Utopia enthält den Plan für eine große Verschwörung. Mithilfe von Jessica Hyde, einer Person, die auch im Comic erschienen ist, nimmt die Gruppe den Kampf auf, denn ihnen bleibt auch keine andere Wahl. Lösen sie die Rätsel von Utopia nicht, müssen sie sterben.
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus 8 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 44 und 55 Minuten und ist durchgängig erzählt. Ich selbst hab damals die Originalserie regelrecht durchgesuchtet und war entsprechend gespannt auf das Remake. Es ist zum Glück kein 1 zu 1 Remake, auch wenn es ohne Frage einiges an Szenen gibt, die 1 zu 1 übernommen wurden. Klar gibt es auch dieselben Charaktere, aber es gibt auch komplett neue Storyelemente und auch viele neue Charaktere. Somit ist das Ganze nicht einfach nur in Hochglanz mit US Darstellern aufgefrischt. Der Cast macht seine Sache an sich ordentlich. John Cusack als Bösewicht spielt seine Rolle ohne Frage souverän und mit so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Die neue Jessica Hyde Darstellerin Sasha Lane kommt im Vergleich zur Originaldarstellerin Fiona O’Shaughnessy deutlich stärker als Bad Ass rüber. Christopher Denham hatte mit der Rolle des Arby natürlich die schwerste Aufgabe, zumal die Rolle im Original durch Neil Maskell regelrecht brillierte und ja Denham ist sichtlich bemüht, die Rolle auf ähnlichem Level rüber zu bringen, was er aber leider nicht immer schafft.
Die Folgen und das Storytelling sind mehr auf Hollywood Hochglanz gemacht, was das Ganze zwar optisch hochwertiger aussehen lässt als das Original, aber gleichzeitig auch weniger dreckiger. Immerhin hat man in Sachen Gewalt nicht gekniffen. Das Original war ja berühmt-berüchtigt für seine brachialen Gewaltszenen und auch wenn man hier im Remake nicht ganz mithalten kann, es geht auch hier ohne Frage irre brutal zur Sache. So ist Utopia ohne Frage nichts für Kinder und selbst für Erwachsene sind so manche Szenen schwer zu verdauen. Gleichzeitig geht man konsequent zur Sache und vermeintliche Hauptcharaktere sind nicht vor dem brutalen Serientod sicher.
Die Story selbst ist keine einfache Kost. Viele Charaktere, die alle auf irgendeine Art miteinander verbunden sind. Situationen wo nichts zu ist, wie es scheint und jede Menge Wendungen, sodass man genau aufpassen muss, um nicht alle Fassetten zu verpassen. Jedoch hat die erste Staffel von Utopia auch mit einigen Längen zu kämpfen, man kann nicht durchgängig mitfiebern. Es geht ohne Frage immer wieder sehr verrückt zur Sache, aber so manche Charaktere werden im Verlauf sehr anstrengend. Da die Action und die Atmosphäre nicht durchgängig hochgehalten wird, neigt man als Zuschauer schon dazu, den Kopf zwischendurch etwas abzuschalten aber dann riskiert man gleichzeitig wichtige Elemente zu verpassen. Verschwörungstheoretiker werden bei Utopia fleißig auf ihre Kosten kommen. Die Story ist eine Verschwörung, die seines Gleichen sucht, die auch teilweise sehr heftig wird. Vermutlich werden diese sich sogar Notizen machen, weil was hier verschwörungsmäßig im Verlauf aufgebaut wird, ist wirklich ganz großes Serienkino. Zumal das Thema mit einem Virus und der Medizinindustrie ja ausgerechnet jetzt brandaktuell ist.
Das Ende der Staffel ist dann auch sehr offen, wenn auch ohne großen Knall, ohne brachialen Cliffhanger aber halt mit vielen offenen Fragen. Ob das Ganze aber für eine zweite Staffel reicht, wer weiß…
Fazit:
Wie das Original ist das Remake von „Utopia“ keine einfache Kost und alles andere als zimperlich, jedoch hat es mit seinen 8 Folgen auch ein paar Längen. Es ist ohne Frage ein sehr durchgeknallter Trip und auf seine Art natürlich auch sehr speziell, aber dafür sehr hochwertig inszeniert. Vermutlich wird das Remake nicht den Kultstatus erreichen, wie das Original und sicherlich gibt es jetzt auch keinen Grund, die Serie mehrfach zu sehen. Aber zum einmal anschauen reicht es allemal.
Amazon bietet die Serie auch in 4k an.
- Utopia Staffel 1 (2020)
- Utopia Staffel 1 (2014)
- Utopia Staffel 2 (2015)
- Utopia Staffel 1 & 2 (Blu-ray)
- Utopia Staffel 1 & 2 (DVD)
(Pierre Schulte)
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