Am 8. Oktober 2021 kam „Unearth“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Lange Zeit hat man von Adrienne Barbeau nicht wirklich viel gehört. Einst schrieb sie mit „Maude“ Sitcom Geschichte und während der 80er wurde sie dank John Carpenter mit Filmen wie „The Fog“ und „Flucht aus LA“ zum Kultstar. Nach den 80ern wurde es aber ruhiger um sie. Sie begnügte sich mit diversen Gastauftritten in Filmen und ihrem Job als Synchronsprecherin für Zeichentrickserien. Mit dem Film „Unearth“ meldet sie sich in einer Hauptrolle zurück. Bei den Kritikern kam der Film recht gut weg. Bei den Zuschauern aber eher weniger. Wir haben den Film für euch getestet und können euch genau sagen wie „Unearth“ wirklich ist.
Story:
Zwei Farmerfamilien in direkter Nachbarschaft kamen bisher gut miteinander klar. Jedoch kämpfen beide Farmen ums Überleben. Die Schulden werden mehr und die Erträge immer weniger. Deswegen beschließt George Lomack, dass auf seiner Farm mithilfe von Fracking nach Erdgas gebohrt werden kann. Sehr zum Missfallen der Familie Dolan. Schnell kommt es nicht nur zu Spannungen zwischen den beiden Familien, sondern auch im Grundwasser wird etwas Gefährliches freigesetzt.
Eindruck:
Ich kann den Unmut vieler Zuschauer schon verstehen. „Unearth“ hat nämlich den Fehler gemacht, als Horrorfilm beworben zu werden, dabei ist dieser Film in erster Linie eine reines und sehr ruhiges Drama mit leichten Psychoanteilen zum Schluss. Das Thema an sich ist natürlich brandaktuell. Mehr und mehr Farmer kämpfen heutzutage ums Überleben und haben Schwierigkeiten überhaupt ihre Kosten zu decken. Dieses Problem wird auf einer Seite leicht oberflächlich dargestellt, zeigt aber auf der anderen Seite, wie enorm psychisch belastend diese unglaublichen Sorgen sind und zu welchen verzweifelten Taten man dann bereit ist, um die Familie zu ernähren.
Natürlich prallen auch mehrere Farmer Welten aufeinander. Marc Blucas, als Farmer Lomack, macht seine Sache ganz gut, man merkt sehr gut, wie immer mehr zu einem Wrack zerfällt, während auf der anderen Seite Adrienne Barbeau, als Familienoberhaupt der Dolans, natürlich ihre Farm weiterhin bewirten will. Die Spannungen die da entstehen sind gut zu spüren. Aber die sehr sehr ruhige Erzählweise, sorgt schon etwas dazu bei, dass dieser 94 Minuten mit einigen Längen zu kämpfen haben. Vor allem aber wird es im Verlauf der zweiten Hälfte zu viel. Denn neben den Problemen auf der Farm und den Spannungen innerhalb der Familien – wo im Verlauf nichts ist wie es scheint – zeigt man natürlich auch, wie die Konzerne die armen kleinen Leute reinlegen und ausbeuten. Durch das Fracking bekommt die Umwelt einen großen Schaden und in dem Fall wird noch dazu etwas Böses freigesetzt.
Aber da man, wie bereits erwähnt, sehr viel will, dies aber dann nicht umsetzen kann, ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Man springt ein bisschen von einem Thema zum anderen. Der „Horrorpart“ ist in erster Linie nur in den letzten 30 Minuten zu sehen. Diese sind dann auch recht Psycho geraten. Man merkte zwar schon vorher im Verlauf, dass etwas nicht stimmt und eine gewisse Bedrohung da ist, aber erst hier wird dann verdeutlicht, wie die Umwelt auf ihre eigene Art zurückschlägt. Wer dabei auf groß Gore oder Jumpscares hofft, ist hier falsch. Es gibt zwar ein paar sehr gute handgemachte Maskeneffekte, die wirklich toll den Verfall der Charaktere zeigen und gleichzeitig ist es toll anzuschauen, wie sie mehr und mehr durchdrehen und alles eskaliert, aber deswegen ist es noch lange kein Horror-Film. Das Ende hat natürlich gleich mehrere Botschaften. Zum einen ist klar, dass viele Farmer wirklich durch die Hölle gehen, ausgebeutet werden und knallhart ums Überleben kämpfen müssen und zum anderen auch, dass Fracking alles andere als Gut für die Umwelt ist.
Bild:
Das Bild ist sehr kühl geraten, mit sehr schwachen Farben. Einiges ist auch recht dunkel gehalten, was für eine sehr triste und traurige Atmosphäre sorgt. Die Schärfe ist eher im mittleren Bereich anzusiedeln. Man merkt, dass man einen Film in HD ansieht, aber so richtige Details, wie einzelne Haare, sind eher weniger zu sehen. Trotz der vielen dunklen Szenen, bleibt das Bild aber recht sauber. Es gibt kein Filmkorn, keine Pixelbildung und kein Rauschen.
Ton:
Der englische und der deutsche Ton liegen in DTS HD 5.1 vor und sind beide recht zurückhaltend was Kraft angeht. Da die Dialoge beim deutschen Ton sehr dominant abgemischt sind, verschlucken sie einiges an Details, während beim englischen Ton mehr Details zu hören sind, aber an sich nicht so viel Kraft dahinter ist. Beide Tonspuren sind auch recht frontlastig, aber insgesamt im soliden Bereich angesiedelt.
Extras:
- Q & A
- Trailer
- Wendecover
Das Bonusmaterial ist komplett in HD und hat neben eine Video Frage und Antwort Show von einem Festival, noch diverse Trailer und ein Wendecover. Das Q & A ist recht interessant gemacht, dauert etwas mehr als 20 Minuten und es kommen diverse Leute vom Cast und von der Crew zu Wort.
Fazit:
Ein sehr, sehr ruhiges Drama über ein sehr ernstes und sehr aktuelles Thema. Leider will man hier einen Tick zu viel, weil man nicht ausführlich genug auf das Thema eingeht. Der Cast macht seine Sache aber sehr gut und vor allem im späteren Verlauf sehr Psycho, was gut umgesetzt wurde. Wer aber auf Horror hofft, der ist hier falsch, davon gibt es bei „Unearth“ nicht wirklich viel.
Hier erhältlich:
- Unearth (Blu-ray)
- Unearth (DVD)
- Unearth (Digital)
(Pierre Schulte)
© Bilder und Trailer: Busch Media Group – Alle Rechte vorbehalten!