Mitte der 90er startete eine regelrechte Parodiewelle auf bekannte Blockbuster. Allen voran Leslie Nielsen, bekannt aus der „Die Nackte Kanone“ Trilogie, mit „Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen“ oder darauf folgend in „Leslie Nielsen ist sehr verdächtig“. Zeitgleich startete Michael Meyers seine „Austin Powers“ Reihe, die eine Hommage war, die sich mehr auf den Agenten der britischen Krone, „James Bond“ bezog. In den 2000er war dann auch das Horror Genre nicht mehr sicher. „Scary Movie“ parodierte sämtliche Klassiker und aktuelle Titel, die es bis dato gab. Auch weniger rühmliche Vertreter gingen an den Start, doch diese Komik war dann mehr schlecht als recht. Als Beispiel sei nur „Die Pute von Panem“ genannt. 2002 startete mit „Undercover Brother“ wieder einer der wesentlich besseren Vertreter der Parodie-Filme in den Kinos.
Dieses Mal waren die Filme der Blaxploitation Ära an der Reihe, allen voran solche Titel wie: „Shaft“, „Foxy Brown“ und „Cleopatra Jones“. Diese Filme wurden früher nur in Grindhouses, kleinen schäbigen Kinos, die hauptsächlich Blaxploitation Filme, B-Movies, und Erwachsenen-Filme ausstrahlten, gezeigt. Grindhouse hat sich somit auch als Oberbegriff für derlei Filme eingebürgert. Als prominentes Beispiel sei „Quentin Tarantino“ genannt, der ein wahrer Fan von Grindhouse Filmen ist. So ist es kein Wunder, dass er mit „Jackie Brown“ seinen eigenen Blaxploitation Film drehte, in dem die 70er Jahre Blaxploitation-Ikone, „Pam Grier“, eine der Hauptrollen spielte.
Story:
Anton Jackson, auch bekannt als Undercover Brother, ist der schwarze Robin Hood schlechthin. Sein Style – voll die 70er: Afro-Look (Haartrend der 60er und 70er), Plateauschuhe, goldfarbener Cadillac, sprich der coolste schwarze Bruder überhaupt. Mit einem unglaublich ausgeprägten Gerechtigkeitssinn stellt er sich jeder Ungerechtigkeit. Genau das lässt den schwarzen Geheimdienst B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. aufhorchen. B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. versucht schon seit langem, dem Verbrecherorganisation „The Man“ auf die Schliche zu kommen. Nach neusten Erkenntnissen wird „The Man“ alles daransetzten, die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten zu manipulieren. Das Unterfangen von „The Man“ scheint tatsächlich Früchte zu tragen. Anstatt seine Kandidatur bekannt zu geben, kündigt der Präsidentschaftskandidat Gen. Warren Boutwell an, eine Fast-Food-Kette zu eröffnen. B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. muss schnell handeln und sie brauchen einen „The Man“ bisher unbekannten Agenten mit ganz neuen Fähigkeiten. Ein Job für Undercover Brother! Neben Conspiracy Brother und Smart Brother, wird ihm für den Außeneinsatz noch Sistah Girl zur Seite gestellt. Es bleibt nicht viel Zeit, den Plan dieses Syndikats zu verhindern. Doch auch „The Man“ hat Wind von der Existenz von Undercover Brother bekommen und schickt seinerseits seine Schergen: den bösartigen Mr. Feather und die Killerin White She Devil dem B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. Team entgegen.
Fazit:
Es gibt Parodien, die sind einfach nur blöd und es gibt Parodien, die sind blöd, aber gut. „Undercover Brother“ ist so ein positives Beispiel. Es gibt etliche Szenen, in denen ich immer wieder lachen oder schmunzeln musste und mir dabei dachte: „Blöd, das ist so blöd, dass es doch tatsächlich wieder lustig ist“. Malcom D. Lee, der Cousin des Kult Regisseurs Spike Lee, inszenierte mit „Undercover Brother“ eine Parodie auf die Blaxploitation-Parodie, die den „Austin Powers“ Filmen nicht wirklich nachsteht. Dennoch konnte „Undercover Brother“ nicht die Erfolge einfahren, wie Mike Meyers „Austin Powers“ Reihe. Was wohl auch an dem entsprechenden Thema gelegen haben dürfte. Eine direkte Hommage an den bekanntesten Geheimagenten der Welt „James Bond“ konnte offensichtlich mehr Zuschauer ansprechen. Dennoch, im Gegensatz zu den „Billig“-Vertretern, wie dem bereits angesprochenen „Die Pute von Panem“, „Superhero Movie“, „Date Movie“, etc., welche meinen ihren Witz aus der Fäkalgrube generieren zu müssen, glänzt „Undercover Brother“ geradezu. Es sitzt zwar nicht jeder Gag oder Slapstick Einlage und trotzdem kann der Film mit witzigen Ideen und Einlagen, auch oberhalb der Gürtellinie überzeugen.
Malcolm D. Lee tobt sich regelrecht bei den schwarz-weißen Rassenklischees aus, sodass man teils aus dem Lachen nicht mehr herauskommt und selbst, wenn mal ein Witz nicht ganz sitzt, so hat man immer noch ein Grinsen im Gesicht. Dies macht er so gekonnt, dass es trotz Rassenklischees schlichtweg egal ist, ob der „Weiße“, der „Schwarze“ oder der „Bunte“, der Gute oder Böse ist. Alle bekommen ihr Fett auf eine witzige Art und Weise weg. Sei es nur, die (eines von vielen Beispielen) genannte Vorliebe der schwarzen Bevölkerung für Hühnchen oder den spießigen Klamotten Look der Weißen. Das Ziel, der Böse muss aufgehalten werden, egal ob mit Dance Battle oder auch wenn des Helden „Afro“ leidet.
„Undercover Brother“ bietet durchweg einen tollen Look, einen coolen Soundtrack, durchweg unterhaltsame Charaktere, auch wenn Conspiracy Brother ab und zu mit seinen Verschwörungstheorien, nervt. Ebenso ein Schelm ist, wer bei Anton Jackson an „Action Jackson“ mit „Carl Weathers“ in der Hauptrolle denkt.
Somit ist und bleibt für mich „Undercover Brother“ ein kleiner Geheimtipp, den ich hier jedem Leser empfehlen möchte, den meine Filmbeschreibung neugierig gemacht hat. Der Streifen erfindet das Genre jetzt nicht gänzlich neu, aber das was er macht, macht er wirklich richtig gut. Trotzdem möchte ich noch erwähnen: wer mit den Filmen der Blaxploitation Ära nichts anfangen kann oder diese schlichtweg nicht kennt, dem wird wohl auch etwas der Zugang zu den Figuren und Anspielungen in diesem Film fehlen. Dieser Film unterhält zwar dann immer noch recht gut, lustiger ist es dennoch, wenn man weiß woraus „Undercover Brother“ seine Anspielungen und Gags zieht. Kleiner Tipp: das wäre doch eine hervorragende Gelegenheit, sich mal ein wenig mit den Top Titeln der Blaxploitation Ära zu beschäftigen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Bis dato kannte ich nur das Bild der DVD und dieses war, nicht so wirklich optimal. Mit der BD bekommen wir den Film jetzt frischer, bunter und schärfer denn je. Das Bild weiß durchweg zu gefallen, auch wenn der Schwarzwert und die Schärfe nicht ganz auf Top Niveau mitspielen. Weshalb es nicht zur Höchstnote reicht, was dem Sehvergnügen aber keinen Abbruch tut. Bildrauschen, Fehler oder Ruckler konnte ich während dem Film keine ausmachen, bzw. wären mir diese nicht aufgefallen.
Ton:
Der Ton kommt sowohl in Englisch wie Deutsch im Tonformat DTS-HD Master 5.1 daher. Die Dialoge sind durchweg gut verständlich und der Surround Sound weiß es ab und zu auch mal krachen zu lassen. Der Ton ist für mich durchweg gut abgemischt und bietet ebenfalls wie das Bild, keinerlei Grund zu klagen.
Extras:
- Making of
- Outtakes
- Deleted Scenes (mit Kommentar)
- Alternatives Ende (mit Kommentar)
- Audiokommentar mit Schauspieler Eddie Griffin
- Audiokommentar mit Regisseur Malcom D. Lee u.v.m.
- Animierte Kurzfilme
- Trailer
Im Gegensatz zu den von mir zuletzt bewerteten Disks, weist diese BD endlich mal wieder einen Mix aus abwechslungsreichem, unterhaltsamen und informativen Bonusmaterial auf.
(Marc Maurer)
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Vielen Dank für diese Bewertung.
Ich habe eine frage. Ist das Bonusmaterial ungeschnitten?
Die Outtakes enthalten oft das Wort f ** k.
Auf der englischen DVD wurde das rausgenommen.