Mit „In/Specre“ legte der Anime Streaming Sender Crunchyroll einen soliden Start in die Welt der Anime Eigenproduktionen. Der nächste Titel sollte aber ein Power House werden. Hierfür hat man sich nämlich die weltweit erfolgreiche Webtoon Reihe „Tower of God“ als Vorlage genommen. Inzwischen gehört „Tower of God“ zu den mega Hits im Webtoonbereich mit unzähligen Abrufen und Merchandise wie eigenem Videospiel sowie jede Menge Figuren. Doch wie wird sich der Anime schlagen? Wir haben die erste Staffel für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob sich Crunchyroll mit ihren Eigenproduktionen gesteigert hat oder „Tower of God“ in der Masse verschwinden wird.
Story:
Ein mysteriöser Turm, wer es schafft diesen zu besteigen, bekommt einen Wunsch erfüllt. Rachel, Bams beste Freundin, hat den Turm bereits betreten, weil sie sich nichts sehnlicher wünscht, als die Sterne zu sehen. Total einsam beschließt Bams, auch den Turm zu betreten, doch der Anstieg erweist sich alles andere als einfach. Bams muss auf dem Weg nach oben unzähligen Prüfungen bestehen, dummerweise ist er nicht allein, er muss sich gegen jede Menge Mitbewerber zur Wehr setzen, gleichzeitig kann er es aber nur mit deren Hilfe bis nach oben schaffen bzw. Rachel, helfen ihr Ziel zu erreichen.
Eindruck:
Season 1 besteht aus 13 Folgen zu je 24 Minuten und ist durchgängig erzählt. Gleich zu Beginn fällt einem das etwas andere Animationsdesign auf. Die schwarzen Linien sind sehr dominant gezeichnet, wodurch die Figuren recht scharfkantig aussehen, gleichzeitig sieht die Umgebung auch recht kahl aus, mit wenigen Details. Ich muss zugeben, optisch ist das schon etwas gewöhnungsbedürftig, ändert aber nichts an der tollen Qualität der Serie. „Tower of God“ hat es nämlich in sich.
Gleich während der ersten Folgen gelingt es, dass man wunderbar in die Serie eintaucht und das Setting mit den Prüfungen wird einem direkt klar. Was aber nicht ganz so einfach ist, ist die vielen Charaktere auseinanderzuhalten, bzw. sich zu merken in welchen Verbindungen diese zueinander stehen. Es gibt wirklich jede Menge Charaktere, die vom Typ her und auch optisch nicht unterschiedlicher sein können. Auch wenn es an sich jeder gegen jeden heißt, wird hier auch wunderbar erklärt, dass man allein sein Ziel nicht erreichen kann. Die dadurch erzwungenen Allianzen kommen entsprechend auch klasse rüber und sorgen auch ständig für tolle Spannungen innerhalb der Gruppierungen. Nach und nach erfährt man so auch mehr über die Charaktere, die allesamt eine tolle Tiefe haben und stellenweise wirklich tragische Figuren sind. Gleichzeitig erweisen diese sich auch als sehr mysteriös, weil nicht immer alles so ist, wie es scheint, wodurch es auch zu einigen unvorhergesehenen Wendungen kommt.
Brams als Held der Geschichte, ist dagegen der klassische Held mit einer From Zero to Hero Storyline. Anfangs recht unschuldig und auch recht naiv entwickelt er sich ganz gut weiter, auch wenn die Bedingungen hart sind, bleibt sein gutes Herz erhalten. Kann manchmal etwas anstrengend sein, aber immerhin fiebert man gut mit ihm mit und wünscht ihm nicht nach wenigen Folgen den Tod. Wobei, für den Coolness Faktor sorgen dann seine Kameraden. Khun Aguero Agnes und Rak Wraithraiser kommen beide klasse rüber und zeigen fleißig Action. Und wenn wir nun bei der Action sind, davon gibt es reichlich. Es gibt hier wirklich tolle sehr spektakuläre Actionsequenzen, die auch nicht gerade zimperlich zur Sache geht. Okay, ein Gorefest ist es nicht, aber trotzdem sind die Actionszenen sehr spannend und auch dramatisch in Szene gesetzt, sodass man sich hier nicht nur wunderbar unterhalten fühlt, sondern auch sehr gut mitfiebert.
Vom Storyaufbau ist es an sich erst mal eher einfach gehalten, sprich, man wandert mit Bams von Etage zu Etage, also von Aufgabe zu Aufgabe, und somit immer weiter nach oben innerhalb des Turms. Die Aufgaben selbst sind sehr abwechslungsreich gestaltet, dienen aber mehr oder weniger nur als Grundlage, die Action und die Spannungen zwischen den Teilnehmern zu zeigen, dadurch, dass es aber auch Opfer gibt, gibt es auch eine gute Dramatik, sprich man darf sich auch von einigen lieb gewonnenen Charakteren verabschieden.
Die letzte Folge hat dann einige sehr gemeine Wendungen, wodurch die Ereignisse aus den Folgen davor in ein komplett anderes Licht gerückt werden, mit einem sehr offenen Ende. Nun bleibt zu hoffen, dass es eine zweite Staffel geben wird.
Fazit:
Auch wenn der Animationsstil etwas gewöhnungsbedürftig ist, die Serie hat es in sich. Eine tolle komplexe Story, wo nichts ist wie es scheint, tolle Action und sympathische Charaktere machen die erste Staffel von „Tower of God“ zu einem kleinen Anime Erlebnis und ein wunderbarer Geheimtipp fernab des Main Streams. Das Ende hinterlässt aber unglaublich viele Fragen, dass es schwer wird, auf die zweite Staffel zu warten, gleichzeitig merkt man aber das Crunchyroll auf einem guten Weg ist, in Richtung Top-Animes zu produzieren, sodass wir gespannt sind auf die nächste Crunchyroll Eigenproduktion.
(Pierre Schulte)
©Bilder Crunchyroll – Alle Rechte vorbehalten!
Klingt für mich nicht besonders faszinierend, eher anstrengend 😀 Erstmal das man sich kaum merken kann, wer wer ist. Dann hat jeder noch sein Problemchen – was wahrscheinlich viel rumgezicke bedeutet. Dann noch zahlreiche Action – gibts irgendwo auch mal Luft zum Atmen? Also ich denk, die Serie kann an mir vorüber ziehen – denn ich hab jetzt nichts in der Review entdeckt, was mich auf den Anime neugierig gemacht hätte.