Voriges Jahr veröffentlichte der Streaming-Dienst DC Universe die Eigenproduktion Titans. Nun ist die DC-Serie seit kurzem in Deutschland bei Netflix verfügbar. Weshalb die Serie dennoch nach den eher mittelmäßigen Trailern überraschen kann, erfahrt ihr hier.
Nachdem Batmans allseits bekannter Gehilfe Robin von Gotham nach Detroit umgezogen ist, arbeitet er dort nun als Police-Officer. Aber auch dort dauert es nicht allzu lange, bis es turbulent für ihn wird. Als Robin nämlich wenig später durch Zufall auf Rachel, ein junges Mädchen, trifft und diese über seine Vergangenheit und den Tod seiner Eltern bescheid weiß, beginnt für die beiden ein gemeinsames Abenteuer. Auf ihrer Suche nach Antworten stoßen die beiden unweigerlich auf weitere Begabte wie Gar Logan, der zum Tiger werden kann oder Koriand’r aka Starfire, die mit der Energie der Sonne andere zu staub werden lassen kann. Zusammen bilden sie die Allianz Titans.
Die Gruppierung Titans dürfte den DC-Fans unter dem Namen Teen Titans ein Name sein. Allerdings sollte man von der ab 16 Jahren freigegebenen Serie keinesfalls auf Unterhaltung für die ganze Familie hoffen. Die neue Titans Umsetzung vom Flash-Schöpfer Geoff Johns kommt ordentlich blutig daher. Ähnlich wie die bisher von Netflix inszenierten Marvel-Verfilmungen DareDevil, Jessica Jones und Co setzt man auch hier auf explizite Gewaltszenen – und das wird schon von Beginn an klar.
Schon am Anfang der ersten Folge sieht man Robin bei einem Drogengeschäft Bösewichte ausschalten. Dabei wird vor Blutmassen nicht zurückgeschreckt. Allerdings wirken die Szenen nie nur platt und sinnlos wie in manch Splatter-Streifen, im Gegenteil, die Szenen werden durch schnelle Schnitte und geniale Kampf-Choreographie in Szene gesetzt. Die Taten der Helden werden nie glorifiziert, sondern immer stark kontrastiert dargestellt. Jene Kampfszenen sind es aber nicht, die diese Serie so gut machen. Das besondere an der Serie ist, dass anders als es DC oft angeht, die Helden menschlich wirken. Ihre Taten sind nicht deswegen brutal, weil sie es können, nein, sie haben eine Vergangenheit. Gerade Protagonist Robin wird von Oscarpreisträger Akiva Goldsman nicht nur als heldenhafter Sieger dargestellt. Er ist viel mehr ein leidendes Opfer seiner Vergangenheit und der Auswirkungen des Heldendaseins.
Batman, der in der Serie nie mehr als ein Schatten ist, wird von Robin durchgehend als Grund für sein Verhalten hergezogen. Der Hauptcharakter der Serie ist dabei nicht der einzige mit diesen Problemen. Auch Rachel und das Superheldenduo Hawk und Dove haben mit ihren zwei Seiten zu kämpfen. Allesamt reden sie nicht von Gabe, sondern einem Leiden, einer Angst, dem Kontrollverlust und dem nichtloslassen können von der maskierten Seite. Und auch wenn Batman in der Serie nie wirklich zusehen ist, spielt er dennoch eine tragende Rolle. Immer wieder bekommen wir in Rückblenden die alten Probleme und dunklen Seiten des Sidekick-Daseins von Robin zu sehen. Eben jenes nicht vorhanden seins eines Batmans stellt aber auch ein Problem der Serie dar. Zwar sehen wir des häufigeren dessen markante Silhouette, allerdings kommt er nie selbst zu Wort und es artet in Monologen und einseitigen Darstellungen aus. Das tut dem Gesamtbild der Serie keinen großen Abbruch, allerdings ist es Schade, dass man, vielleicht aus Budget-Gründen, auf Batman verzichten muss. Ebenso führt diese Wahl der Betonung von Robin dazu, dass andere Helden wie Beastboy zu kurz kommen und nur blass gezeichnet werden.
Schön zu sehen ist, dass DC anfängt, Stück für Stück ihre Universen der Serienwelt zu öffnen. So wird in Folge 4 der ersten Staffel direkt schon die erste Spin-Off Serie Doom Patrol angekündigt, auf die wir uns auch in Bälde freuen können. Diese läuft ab dem 15. Februar 2019 in den USA an und könnte im Laufe des Jahres ebenfalls auf Netflix erscheinen – Wir halten euch auf dem Laufenden!
Fazit
Zusammenfassend hat DC eine äußerst interessante Serie an den Start gebracht. Teilweise wirkt die Serie ein wenig zu sehr nach Teen-Kitsch mit Romcom Einflüssen und auch die stark klischeebehaftete Darstellung der Helden mit Capes und Masken wirkt nach Marvel-Umsetzungen wie The Punisher oder Luke Cage etwas gewöhnungsbedürftig. Wer sich allerdings darauf einlassen kann, bekommt mit Titans eine durchaus sehenswerte Serie voller Action und teils tiefgründigen Einblicken in bekannte Heldenfiguren.
(Nils Zehnder)
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