Warner Bros. wollte mit ihrem DC Streaming Sender „DC Universe“ die Streamingwelt aufmischen und das Ganze mit der Serie „Titans“ als große Vorzeigeserie.
Doch der Start war sehr holprig. Die erste Staffel „Titans“ wurde sehr gespalten aufgenommen. Zwar war die erste Staffel total untypisch für die seichte Comicwelt, denn es wurde fleißig geflucht und es ging auch irre brutal zur Sache, aber nicht jeder mochte diese Art von Storytelling. Wo sich alle einig waren war, dass das Charakterdesign absoluter Mist war und optisch ein totaler Fehlgriff. Auch die Story der ersten Staffel kam für viele nicht über Mittelmaß hinaus. Aber Dank guter Klickzahlen und Social Media Präsenz wurde eine zweite Staffel bestätigt, die Frage ist nur, wird die zweite Staffel besser gelingen als die erste Staffel?
Die zweite Staffel ist auf Netflix ab dem 10.01.2020 zu sehen und wir haben diese für euch getestet und können genau sagen, ob es sich gebessert hat.
Story:
Nachdem man Trigon besiegen konnte, wollen Dick Grayson und seine Freunde die Titans neu gründen, doch warum haben sie sich damals aufgelöst? Dieser Sache müssen sich die neuen und die alten Titans stellen, als sie auf die junge Rose stoßen. Mit ihr im Schlepptau dabei ihr Vater, niemand geringeres als Deathstroke. Es wird schnell klar, dass die alten Titans ihre Probleme von damals noch nicht überwunden haben. Sie haben nämlich Deathstrokes Sohn auf den Gewissen. Die Sache wird aber noch komplizierter, als ein Meta auftaucht, ein Mann namens Connor, der die DNA von Superman und Lex Luthor vereint.
Season 2 besteht aus 13 Folgen zwischen 40 und 53 Minuten Laufzeit und ist durchgängig erzählt. Die erste Folge der Staffel fällt jedoch etwas aus der Reihe, denn eigentlich war diese Folge als Finale für die erste Staffel gedreht worden und sie wurde dann einfach mit ein paar wenigen Nachdrehs als Auftakt der zweiten Staffel eingefügt. Wobei ich sagen muss, dass diese Staffel trotz arg unterirdischer CGI eine schöne Gruselatmosphäre hat und es auch recht blutig zur Sache geht und daher ein wirklich cooles rundes Finale der ersten Staffel gewesen wäre. So wirkt es aber eher wie ein Fremdkörper innerhalb der zweiten Staffel, auch wenn es eine kleine Überleitung gibt, aber vom Ton her ist die erste Folge halt komplett anders als die restlichen 12 Folgen.
Allgemein unterscheidet sich die zweite Staffel stark von der ersten. Gut ist zumindest, dass man das Charakterdesign überarbeitet hat. Nun sehen die Charaktere nicht mehr ganz so, nennen wir es mal, wie billige Prostituierte aus. Jab Starfire sieht jetzt tatsächlich ordentlich aus.
Auch Raven sieht nun deutlich erwachsener aus. Beastboy dagegen immer noch sehr gewöhnungsbedürftig. Das war es auch schon mit den positiven Verbesserungen. In Sachen Action hatte man nämlich wohl nicht mehr den Mut auf Härte zu setzen, denn auch wenn immer noch stellenweise fleißig geflucht wurde, wurde die Brutalität mit Wucht zurückgefahren und auch wenn immer noch ein bisschen Blut fließt, jab eine blutige Lippe zählt auch irgendwie als Blut, ist es halt irgendwie sehr Kind gerecht geworden.
Einige neue Charaktere werden eingeführt, die auch alle sehr große Namen im Titans Universum sind, aber die Chancen werden kaum genutzt. Leute wie Superboy, Aqualad, Deathstroke und Bruce Wayne kommen hier vor. Aqualad nicht nur unsympathisch gecastet auch direkt nach einer Folge verpufft.
Superboy hat zwar ein paar sehr coole Auftritte, aber er hat nicht wirklich viel Screen-Time und man merkte deutlich, dass die Macher arge Probleme hatten, ihn Story mäßig einzubinden.
Game of Thrones Star Iain Glen als Bruce Wayne kommt zwar ganz ordentlich rüber, aber auch hier ist einem stellenweise eher zum Kopfschütteln als zu jubeln, wie dieser eingesetzt wurde.
Deathstroke ist natürlich der Titans Bösewicht schlechthin und immer gut präsent, aber beim Finale auch total unwürdig und viel zu schnell abgefertigt, sodass Nichtkenner der Vorlage sich fragen: Wie jetzt ist, das ist alles, da soll der große böse Deathstroke sein?
Allgemein muss man sagen, was hier mit einigen Charakteren geschieht und wie diese abgefrühstückt werden, kann man schlichtweg als Schlag ins Gesicht für jeden Titans Fan bezeichnen. Wichtige Schlüsselfiguren werden zum Großteil regelrecht im Schnelldurchlauf abgefertigt und dürfen dann auf sehr unwürdige Art wieder die Serie verlassen.
Allgemein kommen auch viele Charaktere sehr wehleidig rüber, vor allem Dick Grayson, der hier seinen Weg zu Nightwing beschreitet. Von den 13 Folgen ist er bestimmt 11 Folgen stets kurz davor zu heulen und auch der Rest mit seinen Problemen mit der Vergangenheit nicht besser dran, wodurch man sich eher wünscht, dass Deathstroke den Titans ein Ende setzt, da man als Zuschauer das Gejammer nicht ertragen kann.
Von den 13 Folgen ist die zweite Staffel auch gefühlt 11,5 Folgen zu lang. Das Storytelling ist nicht nur sehr langsam, es wird auch immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, teilweise für komplette Folgen, klar so erfährt man mehr über den Hintergrund, was damals passiert ist und es tun sich auch ein paar nette Abgründe auf, aber so genau wollte ich das als Zuschauer gar nicht erklärt haben wollen. Zumal man auch Storymäßig nicht nur extrem auf der Stelle tritt, sondern auch im Kreis läuft. Allgemein entwickeln sich die Charaktere kaum weiter, okay Dick Grayson schon etwas, so halt in der letzten Folge, aber in dem Moment ist es einem als Zuschauer schon egal, da kann er noch so schick im neuen Kostüm aussehen, da er halt in den vorherigen 12 Folgen schlichtweg nur genervt hat.
Fazit:
In den Comics sind die Titans eine Macht, tolle Charaktere, dramatische Stories, aber davon ist hier in der Realserie nichts übrig. Klar, das Design wurde nun nach dem Fehlgriff in Staffel 1 verbessert, aber dafür hat man alles andere falsch gemacht. Nahezu alle Charaktere nervten tierisch, eine Chemie war kaum vorhanden. Die Story drehte sich im Kreis und war total idiotisch. Das Einzige was noch positiv ist, dass die zweite Staffel keinen großen Cliffhanger bzw. dieser kaum der Rede wert ist, somit ist nun der beste Zeitpunkt, um die Serie abzubrechen, auch wenn eine dritte Staffel schon bestätigt wurde.
(Pierre Schulte)
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