Titane – Blu-ray Review | Koch Films | 01.02.2022

Titane Film 2021 Kino Blu-ray Trailer DVD artikelbild

Am 3. Februar 2022 kommt „Titane“ auf DVD, Blu-ray, im Steelbook und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:

Story

Bei einer Autofahrt mit ihrem Vater verhält sich die junge Alexia eben wie ein kleines Kind und ist mehr als unruhig. Ihr Vater ermahnt sie des öfteren und ist dadurch immer mehr abgelenkt. Es kommt wie es kommen muss und endet in einem Unfall. Alexia wird so stark verletzt, dass eine Titanplatte in ihrem Kopf eingesetzt werden muss. Viele Jahre später arbeitet Alexia bei Autoshows als Tänzerin. Dieser freizügige Job beschert ihr eine Menge Fans, leider aber auch viele aufdringliche. Einer, der ihr nach einer Show folgt, stirbt durch ihre Haarnadel und es beginnt eine Welle der Gewalt.

Alexia tötet zunehmend mehr und macht auch vor ihren ungeliebten Eltern auf eine bestialische Weise nicht halt. Als die Schlinge enger wird und Phantombilder von ihr veröffentlicht werden, wechselt sie ihre Identität und nimmt die Gestalt eines vermissten älteren Jungen an. Der Feuerwehrkommandant Vincent erkennt sofort seinen verloren gegangenen Sohn in ihr und nimmt sie bei sich auf. Seine Kollegen sind jedoch skeptisch und Alexia fällt es immer schwerer, ihre geklaute Identität aufrechtzuerhalten.

Titane – Blu-ray Review Film 2022 Szenenbild

Eindruck

„Titane“ von der Regisseurin Julia Ducournau, ist ein verstörender Film in ästhetischen Bildern. Es ist ein extremes Fantasy-Drama, mit einer eigenwilligen Story. Ich habe beim Inhalt der Story einige wichtige Aspekte weggelassen, um nicht zu spoilern, denn es gibt noch eine Vielzahl von prägenden Momenten in diesem Film, die den Zuschauer schockieren und ihn gleichzeitig ratlos zurücklassen werden. Man sollte wissen, viel erklärt wird hier kaum etwas, trotz vieler undurchsichtiger, wie kurios erscheinender Szenen. Deshalb sollte man auch besser nichts hinterfragen, sondern sich von den beeindruckenden Bildern und der Story rund um Alexia berauschen lassen. Garniert ist das Ganze mit recht freizügigen, wie brutalen Bildern, die sich ihr FSK 16 Siegel redlich verdient haben.

Der Cast dieses französischen Filmes ist relativ unbekannt. Alexia wird von Agathe Rousselle verkörpert. Ihre Darbietung ist facettenreich, intensiv und mit einer gekonnt undurchschaubaren Art gespielt. Daneben dürfte Vincent, gespielt von Vincent Lindon, einigen Filmfans vermutlich sogar bekannt vorkommen. Auch er liefert eine interessante Leistung und verkörpert den gebrochenen Mann sehr eindrucksvoll. Der übrige Cast, mit mal mehr oder weniger Screentime, spielt definitiv solide auf, hier fällt fast keiner groß aus dem Rahmen.

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Fazit, die Inszenierung von „Titane“ fordert den Zuschauer. Zuerst der Unfall, dann ein Zeitsprung und Alexia ist mittlerweile ein Serienkiller. Zudem grenzt sie sich zunehmend vom kompletten Umfeld ab und rebelliert so ziemlich gegen alles. Wenn Alexia dann ihre Identität wechselt, wird der Film ruhiger, teils harmonisch und man meint, sie öffnet sich mehr und mehr, gerade zu Vincent. Es scheint so, dass ihre Beziehung immer intensiver wird, man glaubt, das hilft ihr genauso wie Vincent, denn beide sind irgendwie verlorene Seelen.

„Titane“ ist ein unkonventioneller, kompromissloser und bizarrer Film, der dem Zuschauer einiges abverlangt, denn er ist realitätsfern. Die Reise von Alexia ist eher fantastisch und hier ein genaues Genre zu definieren, fällt mir schwer. Wie geschrieben, Fantasy-Drama trifft es aus meiner Sicht ganz gut, aber auch Arthouse Anleihen, sind nicht zu übersehen. In einigen Momenten erinnerte mich der Film und dessen Herangehensweise an David Cronenbergs „Crash“ mit einem Hauch von den Werken eines David Lynch, ohne diese jedoch plump zu kopieren. „Titane“ ist von der Inszenierung her eigenständig genug und die Parallelen zu „Crash“ sind zudem marginal. Genauer auf den Inhalt werde ich bewusst nicht eingehen, die Wendungen und damit verbundenen Erfahrungen, sollte der Zuschauer selbst erleben. Denn diese teils nicht wiederzuerkennende Welt, voller wahnsinniger Ideen und ihren seltsamen Charakteren, muss man sich unbefangen hingeben.

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Ein eigenartiger wie fesselnder Film, der trotz seiner Gewalt, den grotesken Szenen, uns mit einer gewissen Harmonie zwischen Alexia und Vincent überrascht. Es ist kein Film für das Mainstream-Publikum, aber „Titane“ ist elektrisierend und das trotz der schrägen Herangehensweise. Daneben ist er tiefgründiger als man glaubt und begeistert zudem mit einer beunruhigenden Atmosphäre.

Bild

Die ästhetischen Bilder werden scharf abgebildet und wenn nötig mit kräftigen Farben dargestellt. Hier und da gibt es ein paar Filterungen, jedoch bleibt die Farbgebung meist natürlich. An Details mangelt es nicht, das gilt auch für weniger gut ausgeleuchtete Szenen. Mit gutem Kontrast wie Schwarzwert, bekommt man ein überzeugendes Bild geboten. Hier gibt es wenige Schwächen, ganz selten erscheint das Gezeigte etwas softer und wenn, ist es vermutlich eher stilistisch gewollt.

Ton

Mit einer DTS-HD MA 5.1 Tonspur, werden die imposanten Bilder tonal bestens untermalt. Gerade der Score oder die Musikstücke bilden eine tolle Bühne und hüllen den Zuschauer komplett ein. Daneben gibt es einige Umgebungsgeräusche, die nicht nur effektiv, sondern auch gut abgemischt das gesamte Boxenset nutzen. Natürlich hat der Subwoofer auch seine Einsätze, mal recht präsent oder auch nur unterstützend, greift er häufig ins Geschehen ein. Selbst die ruhigeren Passagen im Film wirken gut ausbalanciert. Die Sprachverständlichkeit ist ebenfalls makellos, somit eine gute Tonspur, ohne nennenswerte Schwächen.

Extras

  • Interviews
  • Originaltrailer
  • Trailer

Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

Hier erhältlich:

  • Titane (Blu-ray)
  • Titane (Blu-ray) im Steelbook
  • Titane (DVD)
  • Titane (Digital)

(Hartmut Haake)
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