Kürzlich kam „The Walking Dead: Season 10.1“ direkt zu Amazon Prime und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
„The Walking Dead“ erreichte teilweise über 17 Mio. Zuschauer pro Folge, damit ist es die erfolgreichste Basic Cable Serie und ein weltweiter Hit. Selbst Free TV-Serien erreichten kaum solche Quoten. Doch hinter den Kulissen lief es gar nicht so rund. Immer wieder wurde das Budget gekürzt. Showrunner schmissen hin. Tantiemen wurden nicht gezahlt und sollte es einer der Darsteller wagen, mehr Gage zu verlangen, starb der Charakter sofort den Serientod. Diese Probleme wirkten sich auch auf die Qualität der Serie aus und die Zuschauer wurden merklich weniger.
Nun mit einem Schnitt von 3 Mio Zuschauer pro Folge, ist es für AMC immer noch sehr erfolgreich, auch wenn es nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Trotzdem ist man bereits bei Season 10 angelangt. Eigentlich war diese auch wie üblich mit 16 Episoden geplant, dummerweise kam nach 15 Folgen Corona und somit der Shutdown. Damit die finale Folge nicht irgendwann alleine ausgestrahlt wird, beschloss AMC die Staffel 10 auf 22 Folgen zu verlängern. Während die restlichen Folgen gerade in den USA laufen, hat Amazon die ersten 15 Folgen bei sich im Prime Abo. Wir haben die Staffel für euch getestet und können euch sagen, ob es Hoffnung gibt auf eine Rückkehr zu den glorreichen Walking Dead Tagen, oder der langsame Serientod weiter fortgesetzt wird.
Story:
Der Anschlag der Flüsterer liegt den Leuten immer noch in den Knochen. Die schweren Verluste sind einfach schwer zu verdauen. Entsprechend kommt es auch immer wieder zu Spannungen. Denn während einige die Grenzen zähneknirschend akzeptieren, sinnen andere nach Rache. Mehr und mehr gerät die Situation erneut außer Kontrolle.
Eindruck:
Staffel 10.1 besteht aus 15 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 42 und 52 Minuten und ist durchgängig erzählt. Nachdem ein Großteil der Hauptcharaktere am Ende von Staffel 9 die Serie „verlassen“ musste, dürfen nun mehr Charaktere der, ich sag mal „dritten Generation“, ran. Und hier liegt schon das erste größere Problem. Die Drehbücher in den Staffeln davor waren nie wirklich gut, sodass die verbliebenen Charaktere der „zweiten und dritten Generation“ es nicht schafften, beim Zuschauer Sympathien zu erwecken, geschweige denn Tiefe hatten. Entsprechend schwer ist es, jetzt auch mit ihnen mitzufiebern. Einzig die wenig verbliebenen Charaktere der „ersten Generation“ reizen noch. Hier wurde ja auch die Grundlage in den herausragenden Staffeln 1–3 geschaffen.
Was Charakterentwicklung anbetrifft, tritt man bei Staffel 10 weiterhin zum Großteil auf der Stelle. Sie lernen nicht aus Fehlern, agieren stellenweise immer noch wie Trotteln und die neueren Charaktere schaffen es auch mit mehr Screentime nicht, immer zu überzeugen. Auch die Dialoge wirken weiterhin recht altbacken, wobei immerhin die Unterhaltungen von Neegan und Beta herrlich sind. Was die sich stellenweise an Sprüchen reinwürgen, ist klasse und sorgt zumindest dafür, dass beide auf ihre Art sehr cool rüberkommen. Allgemein sind Neegan und Beta hier die Showstealer. Jeder für sich alleine hat tolle Momente und vor allem bei Neegan passt auch mal die Charakterzeichnung. Da merkt man natürlich auch, dass Jeffrey Dean Morgan schon ein ganz anderes Kaliber ist, als die meisten anderen bei „The Walking Dead“. Tatsächlich schafft es Judith, mit ihren Szenen in Staffel 10, als erster Nicht Erwachsener Charakter, mal nicht zu nerven. Stattdessen geht das kleine Mädchen alles andere als zimperlich zur Sache.
In Folge 15 wird ein neuer Charakter eingeführt, die Prinzessin. Sie erinnerte ein bisschen an Harley Quinn, kann auf Dauer vielleicht anstrengend sein, aber in der einen Folge, in der sie zu sehen war, war sie zumindest sehr witzig. Inhaltlich geht es aber leider nicht großartig weiter. Man verläuft sich immer wieder im Kreis, es gibt nur ein paar Momente, in den 15 Folgen, wo man sieht, dass die Charaktere mal den nächsten Schritt wagen. Aber so schlimm das jetzt alles klingt, tatsächlich werden die Probleme durch einen anderen Weg überspielt, nämlich Action.
Wo vorherige Staffeln teilweise fast komplett ohne die Walkers auskamen, wurde hier nun geklotzt ohne Ende und von der ersten Folge an gibt es jede Menge Zombieaction. Es wird vom Feinsten gemetzelt, das Ganze sehr brutal, sehr actionreich und stellenweise spannend, dadurch kommt keine wirkliche Langeweile auf. Kaum denkt man mal, jetzt wird es wieder ruhiger, kommt schon die nächste Actionsequenz oder halt ein bisschen Gemetzel zwischendurch. So ein kleines bisschen Zombie töten im Vorbeigehen, was natürlich bei den Gore Fans für schöne Schauwerte sorgt. Im Verlauf steigt aber auch die Spannung, man schafft hier tatsächlich, durch ein paar ganz einfache Kniffe, ein paar richtig tolle Wendungen in der Story. Dadurch ist der Unterhaltungsfaktor in Season 10.1 definitiv hoch. Das Ganze endet dann mit einem brutalen Cliffhanger, sodass das Warten auf Folge 16 unglaublich schwer wird.
Fazit:
Klar in Season 10.1 schafft man nicht mehr die Klasse, wie zu Beginn der Serie. Aber so flach alles auch geworden ist, die Macher haben es zumindest geschafft, dass die ersten 15 Folgen mehr Spaß machen, als die letzten beiden Staffeln zusammen. Die Wendungen machen Laune und die Cliffhanger sind stets so gut gemacht, dass man tatsächlich wieder die Serie bingen möchte, weil man einfach nicht aufhören kann zu gucken. Es zeigt sich hier definitiv, dass man zumindest auf einem guten Weg nach oben ist, sodass die zweite Hälfte, sowie die Finale Staffel vielleicht noch mal ganz groß werden könnte.
Hier erhältlich:
- The Walking Dead: Season 10.1
(Pierre Schulte)
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