The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature – Blu-ray Review | Turbine Medien

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Am 25. März kam der Film „The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:

Das Horrorgenre wirkt derzeit so lebendig wie schon lange nicht mehr – dies liegt allerdings weniger an ganz neuen sehenswerten Beiträgen als vielmehr an den alten Klassikern und ihren Reihen. Die Reihen „Halloween“ und „Scream“ sind durch aktuelle Fortsetzungen noch beziehungsweise wieder aktuell und qualitativ nach wie vor hochwertig. Im Mai diesen Jahres erscheinen die ersten acht Filme der „Friday the 13th“-Reihe hierzulande zum Teil erstmals ungeschnitten in einer Sammelbox. Und bereits jetzt erfährt auch die Horror-Kultreihe „The Texas Chainsaw Massacre“ eine Art Wiederbelebung: Die nun auf Blu-ray und DVD erhältliche Sammlung „The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature“ enthält die ersten beiden Filme der Reihe, „The Texas Chainsaw Massacre“ von 1974 und „The Texas Chainsaw Massacre 2“ von 1986, sowie das 2017 entstandene Prequel „Leatherface“. Alle drei Filme liegen, wie der Titel der Collection es verspricht, ungeschnitten vor – alles andere ist für den Horror-Fan auch eine Frechheit.

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Story:

In „The Texas Chainsaw Massacre“ von Tobe Hooper sind fünf Freunde, darunter die Geschwister Sally (Marilyn Burns) und Franklin Hardesty (Paul A. Partain), auf einem Roadtrip im ländlichen Texas unterwegs. Die Suche nach Benzin verleitet sie dazu, ein abgelegenes und unheimliches Haus zu erkunden – ein verhängnisvoller Fehler, denn dies treibt die Gruppe in die Arme des Killers Leatherface (Gunnar Hansen), welcher sogleich beginnt, Metzgerhammer und Kettensäge zu schwingen…

Im ebenfalls von Tobe Hooper inszenierten „The Texas Chainsaw Massacre 2“ sind, ähnlich wie in der realen Zeit, die zwischen beiden Filmen liegt, viele Jahre seit den Ereignissen des ersten Teils vergangen. Niemand wollte so recht auf die Warnungen der einzig überlebenden Person des ersten Teils hören, und so konnte Leatherface (hier gespielt von Bill Johnson) unbeirrt weiter wüten und morden. Dies scheint sich zu ändern, als die Radiomoderatorin Vantia „Stretch“ Brock (Caroline Williams) per Audio-Live-Übertragung einen neuen Übergriff des Kettensägen-Killers mitbekommt und der Sache nachgehen möchte. Unterstützung erhält sie dabei durch den Polizisten Boude „Lefty“ Enright (Dennis Hopper) – der wiederum hat sehr persönliche Motive, Leatherface und seiner durchgeknallten Kannibalen-Familie das Handwerk zu legen…

Unter der Regie von Julien Maury und Alexandre Bustillo entstanden, erzählt „Leatherface“ von 2017 als Prequel eine Vorgeschichte zu „The Texas Chainsaw Massacre“. Einer Gruppe höchst gefährlicher Krimineller gelingt 1965 der Ausbruch aus einer Irrenanstalt. Auf dem Weg nach Texas zur Grenze nach Mexiko führen die Flüchtigen die Krankenschwester Lizzy (Vanessa Grasse) als Geisel mit und ziehen eine Blutspur hinter sich her. Einer von ihnen ist Jedidiah aus der berüchtigten Sawyer-Familie, der bereits als Kind eingewiesen worden war. Doch bei wem aus der Gruppe handelt es sich um ihn? Wer wird zum berüchtigten und titelgebenden Leatherface, den man aus den „The Texas Chainsaw Massacre“-Filmen kennt?

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Eindruck:

„The Texas Chainsaw Massacre“ von Tobe Hooper aus dem Jahr 1974 gilt als Klassiker des Horrorfilms, der bis heute Kultstatus innehat – und das durchaus zu Recht. Mehr als knapp 84 Minuten benötigt der Film nicht, um einen bildgewordenen Alptraum zu entfalten, welcher tief in menschliche Abgründe und menschlichen Wahnsinn blickt. In der BRD erschien „The Texas Chainsaw Massacre“ seinerzeit übrigens unter dem furchtbar unpassenden Titel „Blutgericht in Texas“, was die Brutalität des Originaltitels verschleiern sollte. Tatsächlich generiert der Film seine Sogwirkung jedoch weniger aus sonderlich grausamen Bildern, Gewalt und Brutalität werden größtenteils nur angedeutet. Ein Film mit einer gewissen Schockwirkung ist „The Texas Chainsaw Massacre“ dennoch. Zum einen ist die weitestgehende Absenz blutiger Gewaltszenen hier ein gelungener inszenatorischer Griff, um das Kopfkino des Zuschauers zur Tätigkeit zu animieren. Gerade das, was wir nicht oder nur andeutungsweise sehen, lässt in der Vorstellung Bilder entstehen, die vielleicht schreckerregender sind als das, was der Film je visuell hätte darstellen können. Zum anderen trägt die Atmosphäre einen entscheidenden Anteil.

Es mag „The Texas Chainsaw Massacre“ an sichtbarer Brutalität mangeln, nicht aber an morbider Inszenierung und entsprechender Bildsprache. Von Anfang an sind das Gefühl für Tod und Finsternis hier allgegenwärtig. Das Haus, in dem Leatherface sein Unwesen treibt, ist mit allen möglichen Tierknochen, Kadavern und Häuten ausgestattet. Der Killer selbst spricht kein Wort – ähnlich wie wenig später Michael Myers in „Halloween“ –, sondern röchelt, stammelt und schreit bösartig. Darüber hinaus haben wir es hier, wie in vielen anderen Horrorfilmen auch, mit sehr normalen und einfachen Menschen als Hauptfiguren zu tun. Die Charaktere sind ebenso wie die Dialoge wenig memorabel, aber sehr bodenständig, was die Ereignisse, die ihnen widerfahren, umso greifbarer macht.

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Gerade dieser letzte Punkt lässt „The Texas Chainsaw Massacre“ als eine Art Wegbereiter für viele weitere Filme erscheinen, die ihm folgen sollten. Gemeinhin wird der Film noch nicht zum Slasher-Subgenre gezählt; die Meinungen hierzu gehen auseinander und die Grenzen zwischen „richtigen“ Slashern und ihren Vorläufern sind natürlich fließend, im Allgemeinen gilt jedoch John Carpenters Meisterwerk „Halloween“ von 1978 als Startpunkt des Slashers. Nichtsdestotrotz weist „The Texas Chainsaw Massacre“ bereits viele Elemente auf, welche den Slasher-Film später definieren sollten – sogar das klassische „Final Girl“, eine weibliche Person aus der Gruppe junger Hauptfiguren, welche als einzige die Mordserie des Killers überlebt, ist bereits hier zu sehen.

„The Texas Chainsaw Massacre“ hat jedoch auch einige sehr ärgerliche Schwächen, die ihn weniger gut dastehen lassen als andere Klassiker wie eben „Halloween“ oder auch „Friday the 13th“. Zu nennen sind vor allem die eine oder andere wirklich sehr schlechte schauspielerische Leistung und so manche Designentscheidungen, die, falls sie 1974 denn gut aussahen, schlecht gealtert sind. Gerade im finalen Akt, welcher das berühmte Dinner bei Leatherfaces kannibalistisch veranlagter Familie zeigt, wird die Angelegenheit recht absurd und überdreht, und der der Film gibt sich bisweilen der Lächerlichkeit preis.

Nach ganzen 12 Jahren griff Tobe Hooper seinen Klassiker wieder auf, um ihm mit „The Texas Chainsaw Massacre 2“ eine Fortsetzung zu bescheren. Der Film ist sichtlich durch die sich zu seiner Entstehungszeit bereits voll im Gange befindliche Slasher-Welle der 80er-Jahre geprägt. Was im ersten „The Texas Chainsaw Massacre“ an brutalen Tötungen größtenteils nur angedeutet wurde, ist hier in aller Deutlichkeit zu sehen. Die Wirkung verpufft jedoch vollends im Angesicht dessen, dass „The Texas Chainsaw Massacre“ ernste Töne fast völlig hinter sich lässt und den Weg einer grotesken Horrorkomödie einschlägt. Der Film ist von Anfang bis Ende bunt, überdreht und, man muss es leider so sagen, kindisch und albern. Wirklich lustig ist hier fast nichts – insbesondere die Figur des „Top Chop“ (Bill Moseley), der sich zusammen mit Leatherface als Killer verlustiert, genießt einen gewissen Kultstatus. Warum dies so ist, entzieht sich meinem Verständnis. Der Charakter, sein Aussehen und seine Sprüche sind so enervierend angelegt, dass man sich schon alleine wegen ihm wünscht, dass der Film möglichst schnell zu Ende ist. Dass sich dieser Fremdscham auslösende Nonsens 96 Minten Zeit nimmt, macht die Angelegenheit freilich nicht erträglicher. „The Texas Chainsaw Massacre 2“ bietet so gut wie keinen Mehrwert, es ist peinlicher, lächerlicher Schund und ganz offen gesagt einer der schlechtesten Filme, die ich jemals gesehen habe.

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Da ist es nachgerade eine Wohltat, dass das 2017 erschienene Prequel „Leatherface“ von Julien Maury und Alexandre Bustillo sich der Thematik wieder deutlich ernsthafter annimmt. Bei solch einer Vorgeschichte stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob es sie gebraucht hätte. Wollte wirklich je jemand wissen, wie Leatherface zu dem wurde, der er ist, warum er nicht spricht und warum eine Kettensäge sein favorisiertes Mordwerkzeug darstellt? Auf all diese Fragen, ob sie sich nun stellen oder nicht, findet „Leatherface“ mehr oder weniger schlüssige Antworten. Damit lässt der Film, wie es unzählbare Prequels oder auch Remakes schon vor ihm taten, leider ein Stück weit außer Acht, dass Figuren wie eben Leatherface oder beispielsweise auch Michael Myers gerade von dem Mythos leben, der sie umgibt, weshalb dieser unangetastet bleiben sollte.

Abgesehen davon kann sich „Leatherface“ als Prequel insgesamt aber durchaus sehen lassen. Das Konzept um die Frage, bei welcher der Hauptfiguren es sich um Jedidiah Sawyer und damit den späteren Leatherface handelt, geht zwar nicht vollends auf, weil dies schon früh im Film immer klarer wird und die falsche Fährte, auf die uns das Drehbuch locken möchte, fast schon provokant offensichtlich ist. Dafür bietet der Film inszenatorisch einige überraschend atmosphärische Momente, und der eher zweckdienliche Cast ist zumindest nicht so unerträglich nervtötend wie in vielen anderen Filmen der Reihe oder generell des Horrorgenres. Insbesondere die Frauen fallen sogar positiv auf: Jessica Madsen spielt die psychopathische und sadistische Mörderin Clarice mit sichtlichem Vergnügen an der Rolle, und Vanessa Grasse als Entführungsopfer Lizzy ist eine pure Augenweide.

Nicht zuletzt beliefert „Leatherface“ Slasher- und Splatter-Fans großzügig, weit mehr als die anderen beiden Filme der Collection. Die Kills sind brutal und werden (größtenteils) sehr direkt gezeigt, der Bodycount ist hoch und die Blut- und Splattereffekte sind wirklich gelungen – das funktioniert ja durchaus nicht bei jedem Horrorfilm. Zusammen mit der genau richtigen Laufzeit von rund 87 Minuten nimmt sich „Leatherface“ so nicht unbedingt als ein besonders guter oder gar bedeutsamer Film, in jedem Fall aber als sehr kurzweiliger Splatter-Horrortrip aus, dem gerade zum Ende hin auch der Anschluss an und die Kontinuität zum Originalfilm gut gelingt.

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Bild:

Aus einem alten Gaul macht man bekanntlich kein Rennpferd mehr. „The Texas Chainsaw Massacre“ hat 48 Jahre auf dem Buckel, und die schlagen sich trotz der vorliegenden HD-Ausfertigung auch in der Bildqualität nieder. Das Bild ist durch sehr starkes Filmkorn gezeichnet und lässt auch ansonsten, etwa im Hinblick auf Details, nur wenig erkennen, das wirklich nach HD aussieht. Bei „The Texas Chainsaw Massacre 2“ ist das HD-Upgrade deutlich besser gelungen, das Bild ist klarer und detaillierter. „Leatherface“ sieht in der Blu-ray-Version insgesamt gut aus, was nicht zuletzt auch am deutlich jüngeren Alter des Films von gerade einmal fünf Jahren liegt.

Ton:

Alle drei Filme warten mit englischem Originalton und deutscher Synchronisation auf. Untertitel gibt es ebenfalls in beiden Sprachen, lediglich die Ausfertigung von „The Texas Chainsaw Massacre 2“ bietet nur deutsche und keine englischen Untertitel, was unverständlich ist. Auch beim Ton macht gerade „The Texas Chainsaw Massacre“ leider keine gute Figur, der englische Originalton ist sehr stumpf, leise und von daher teils schwer verständlich. Auch am Ton nagt also der Zahn der Zeit, die anderen beiden Filme lassen sich hier, bezogen auf den englischen Originalton, jeweils nichts zuschulden kommen.

Fazit:

Die Collection „The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature“ ist alles in allem keine ganz runde Sache. Ein sichtlich in die Jahre gekommener, dennoch aber sehenswerter Klassiker teilt sich den Platz mit einem Totalausfall und einem nicht zwingend notwendigen, immerhin aber kurzweiligen und unterhaltsamen Prequel moderner Machart. Damit repräsentiert die hier getroffene Auswahl an Filmen letztlich die Qualität der auch insgesamt sehr durchwachsenen „The Texas Chainsaw Massacre“-Gesamtreihe. Wer mit eben dieser Reihe noch nicht vertraut ist und Abstriche bei Bild und Ton im Falle des ersten Films in Kauf nehmen kann, sollte einen Blick auf diese Collection riskieren. Von den Filmen im Einzelnen kann man halten, was man möchte, in jedem Fall ist die Reihe Kult. Mit den drei hier vorliegenden ungeschnittenen Filmen und pro Film auch unterschiedlichem Bonusmaterial wie Interviews, Audiokommentare oder zusätzliche Szenen bietet „The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature“ in jedem Fall ein solides Startpaket für die Sammlung.

Hier erhältlich:

  • The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature (Blu-ray)
  • The Texas Chainsaw Massacre – Uncut Triple Feature (DVD)

(Pascal Weber)
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