Am 08. Oktober 2020 erscheint “The Postcard Killings“ auf DVD, Blu-ray und digital im Handel und hier gibt es das Review dazu:
Story:
Der aus New York stammende Polizist Jakob Kanon reist in das weit entfernte London. Doch der Anlass ist ein trauriger, denn seine frisch verheiratete Tochter und ihr Mann wurden ermordet. Für Jacob ein Schock, den er kaum verarbeiten kann und der ihn erstmal kräftig aus der Bahn wirft. Er erfährt, dass es sich vermutlich um einen Serienmörder handelt, der die Eigenart besitzt, Postkarten mit kurzen Nachrichten an Journalisten zu verschicken, um seine grausame Tat anzukündigen. Durch seine Frau Valerie wird Jacob bestätigt, in England zu bleiben und den Täter aufzuspüren. Nur Scotland Yard ist davon wenig begeistert, auch wenn sie absolut Verständnis für die Lage von Jakob haben. Allerdings häufen sich ähnliche Taten in den europäischen Nachbarländern und die Anzeichen verdichten sich, das es der gleiche Killer ist. Das erschwert die Suche von Jakob extrem, da er ohne Hilfe im Ausland kaum etwas ausrichten kann.
Eindruck:
Der bosnische Regisseur Danis Tanović, der für sein Erstlingswerk „No Man´s Land“ gleich einen Oscar erhielt, ist sonst eher bei kleinen Produktionen und Independent Filmen zu Hause. Mit „The Postcard Killings“ bewegt er sich eher in Richtung Mainstream, der Plot klingt nicht gerade innovativ und tiefgründig. Aber vielleicht kann der Regisseur in dem Psycho angehauchten Thriller, mit der bekannt klingenden Story, ein paar neue Akzente setzen und das Publikum mitreißen.
Die Herangehensweise vom Regisseur ist gemächlich, ruhig inszeniert er die Ermittlungen, es gibt keine schnellen Schnitte oder wilde Kamerafahrten. Trotz der Vielzahl an europäischen Ländern, die vom Täter genutzt werden, liegt der Fokus kaum auf deren Kulissen. Häufig erkennt man den Ortswechsel nur an den Texteinblendungen, der Regisseur legt mehr Wert auf die unterschiedlichen Polizisten und ihren Eigenarten.
Gestartet wird also in London, nachdem Jakob seine Tochter und ihren Mann identifiziert hat. Die Ermittlungen von Jakob gestaltet der Regisseur unspektakulär. Man schaut auf Karten, sucht Verdächtiges anhand von Bildern der Überwachungskameras und tauscht sich mit Kollegen aus. Einzig die verschiedenen Nationalitäten der Cops unterscheiden sich etwas in ihrer Herangehensweise und auch deren Umgang mit Jakob. Jakob lernt ebenfalls eine Journalistin kennen und kommt somit an den Inhalt der Postkarten des Killers, wodurch sich auch bald eine brauchbare Spur entwickelt.
Der Killer selbst gestaltet seine Leichen methodisch, fast wie ein Kunstobjekt. Dabei fügt er vorher entfernte Körperteile wieder ein, es scheint so, als ob er damit etwas mitteilen möchte. In „The Postcard Killings“ wird dieses grausame Prozedere aber nicht gezeigt, der Regisseur offenbart uns nur das Endergebnis, in ein paar Bildern und Szenen. Das ähnelt dem Film „Sieben“, in dem der Zuschauer ebenfalls nur ein paar mysteriöse Bilder der Opfer zu sehen bekam.
Der Cast klingt vielversprechend, Jeffrey Dean Morgan spielt Jacob Kanon, seine Frau wird von Famke Jansson dargestellt. Daneben gibt es auch ein deutsches Gesicht mit Joachim Król (Bublitz) zu sehen sowie Eva Röse, Cush Jumbo, Naomi Battrick und auch mit Steven Mackintosh gibt es einen recht internationalen, wie abwechslungsreichen Cast.
Fazit:
„The Postcard Killings“ ist unspektakulär inszeniert, die Ermittlungen verlaufen eher schleppend und die ständigen Ortswechsel verschaffen der Story leider kaum Tempo. Das wäre alles verschmerzbar, wenn die Figur Jakob die nötige Tiefe besitzen würde, eine Charakterisierung, die den Zuschauer abholt, ihn zudem mit Jakobs Verlust trauern lässt. Leider fehlt hier fast alles, stattdessen bekommt man ein gängiges Abziehbild eines amerikanischen Polizisten, der die Sache selbst in die Hand nimmt und die Momente seiner Trauer wirken wenig überzeugend.
Das alles erschwert einem Zugang zu finden, zudem mangelt es „The Postcard Killings“ häufig an spannenden Momenten. Erst ab der Hälfte des Filmes kommt Fahrt in die Story, die unterschiedlichen Polizisten arbeiten plötzlich zusammen, man hat vermutlich einen Treffer gelandet und das Verhör beginnt. Jedoch verliert sich der Regisseur wieder in den vielen unterschiedlichen Schauplätzen, zudem versucht nun auch Jakobs Frau bei den Ermittlungen zu helfen. Bei all dem gelingt es Danis Tanović nicht wirklich, die Fäden spannend zusammen zu weben. Die vielen Nebenschauplätze machen es dem Zuschauer nicht einfach, vieles wirkt wirr, uninteressant und fast belanglos. Der Reiz der unterschiedlichen Länder, in denen der Täter zuschlägt, verpufft einfach.
„The Postcard Killings“ ist ein Psycho Thriller, der die Psyche des Zuschauers des Öfteren überstrapaziert. Es bleibt ein akzeptabler, aber auch recht Spannungsarmer Thriller, der viel von seinem Potenzial verschenkt.
Bild:
Das Bild ist recht kühl gehalten und mit blau-grauem Stil versehen. Das passt zu der Story, wie auch der Atmosphäre des Filmes. Es gibt auch kräftigere Farben zu bewundern, die den Look des jeweiligen Landes einfangen und tagsüber für farbliche Abwechslung sorgen. Die Schärfe ist gut, bietet viele Details sowohl in Nahaufnahmen wie auch in der Totalen. Dazu ein ordentlicher Schwarzwert und ausgewogener Kontrast, runden das ansprechende Bild ab.
Ton:
Mit einer DTS-HD MA 5.1 Spur auf der Disc freut man sich auf ein dynamisches Hörerlebnis. Dieses gibt es aber eher selten, die frontlastige Abmischung bietet überwiegend nur Dialoge, welche allerdings stets sauber und klar abgebildet werden. Der Score ist dezent und vermittelt etwas Räumlichkeit, hin und wieder erspäht man auch ein paar Effekte aus den Rears. Allerdings häufig nicht kraftvoll genug, um hier ein mittendrin Gefühl zu verursachen. Nicht falsch verstehen, es ist keine schlechte Tonspur, sie passt sich eben der ruhig initiierten Story an. Denn das, was es zu hören gibt, erklingt dynamisch und bietet auch ein paar druckvolle Momente.
Extras:
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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