Seit dem 01. Oktober 2020 gibt es die 2. Staffel „THE PIER“ auf DVD und Blu-ray im Handel zu kaufen und hier das Review dazu:
Story:
Nach dem plötzlichen Selbstmord ihres Mannes fällt Alejandra erstmal in ein emotionales Loch. Als sie erfährt, dass ihr Mann ein Doppelleben führte und mit Veronica zudem ein Kind hatte, beschließt sie, unter den Namen Martina die Frau kennenzulernen. Jedoch gestaltet sich das anders als erwartet, Veronica führt ein freigeistiges wie unbeschwertes Leben, das ihr zunehmend imponiert. Allerdings bleibt bei der perfektionistischen Architektin der Wunsch nach Wahrheit, wie konnte ihr Mann das so lange vor ihr verbergen und was war der Grund dafür, dass er sich sein Leben genommen hat. Alejandra erhofft sich, durch die Freundschaft zu Veronica ein paar Antworten zu bekommen. Allerdings wird es zu einem riskanten Spiel, sich permanent als Martina auszugeben. Denn wie lange kann sie ihr Geheimnis aufrechterhalten, ist Veronica wirklich die lockere und liebenswürdige Person, die sie vorgibt?
Eindruck:
Die erste Staffel bot einen spannenden Beginn in dieser Dreiecksbeziehung, die Figuren boten nachvollziehbare Motive und somit gestaltete sich die erste Staffel recht vielversprechend. Auch, weil neben dem Beziehungsgeflecht eine Prise Thriller hinzugemischt worden ist, wodurch die Serie recht vielseitig ausgefallen ist. Nun folgt von dem „Haus des Geldes“ Machern die Fortsetzung rund um Alejandra (Martina) und Veronica.
Und die zweite Staffel beginnt zugleich mit einem Paukenschlag, denn der Zuschauer sicherlich insgeheim erhofft hat. Natürlich werde ich auf inhaltliche Aspekte aber weitestgehend verzichten, die Spannung für Freunde von „The Pier Staffel 2“ und dessen acht Folgen soll ja erhalten bleiben.
Geblieben ist bei „The Pier Staffel 2“ die traumhafte Kulisse, die in imponierenden Bildern dargestellt wird. Es vermittelt nicht nur den romantischen Look, den die Serie versprüht, sondern ist ein wohltuender Anblick für den Zuschauer. Die spanische Location ist somit nicht nur abwechslungsreich, im Gegensatz zum üblichen US-Bild, das Serien Fans ansonsten serviert bekommen, sondern zeigt auch, dass andere Länder dazu in der Lage sind, nicht nur visuell beeindruckende Serien zu produzieren.
Etwas zurückgeschraubt ist der romantische Unterton aus der ersten Staffel, auch wenn er natürlich Story bedingt nicht verschwindet. Nur arbeitet sich das Thriller-Element immer mehr in den Vordergrund und sorgt für spannende Momente.
Die Story wird ansprechend weiterentwickelt, neben den aus der ersten Staffel bekannten Rückblenden, die immer mehr das Geheimnis um Oscar und sein Leben lüften. Hier werden nicht nur die Charaktere von Alejandra und Veronica gekonnt weitergeführt, welche so manche Überraschung mit sich bringen. Und um das Rätsel von Oscar zu lüften, sind nun auch Nebenfiguren, wie zum Beispiel Conrado, immer mehr involviert.
Fazit:
Das idyllische Flair der Serie bleibt, die Story in der zweiten Staffel ändert allerdings ihren Ton. Das Rätsel um Oscars Tod schiebt sich zunehmend in den Vordergrund, die Suche nach Antworten gestaltet sich weder einfach noch harmlos für Alejandra und Veronica. Wie ich finde eine gelungene Weiterentwicklung der Geschichte rund um Oscars rätselhaftes Leben und seiner schmutzigen Geschäfte, die jetzt zunehmend zum Vorschein kommen. Dadurch gewinnt „The Pier Staffel 2“ definitiv an Dramatik und Spannung, ohne allerdings die Grundwerte der ersten Staffel vermissen zu lassen, die recht freizügige erotische Komponente, bleibt überwiegend erhalten. Ebenso die Frage, die uns die erste Staffel von „The Pier“ stellte, kann man zwei Frauen gleichzeitig lieben und das ohne moralische Bedenken. Gespickt mit den bekannten Elementen wie Freundschaft, Familie, Sehnsucht und auch Verrat, macht der Mix in „The Pier Staffel 2“ alles richtig und führt die Story zielstrebig zu einem Ende.
Wer die erste Staffel mochte, wird die zweite Staffel lieben, auch weil sie einen etwas anderen Weg einschlägt und somit nicht nur für Abwechslung sorgt. Dazu werden die Figuren konsequent weiterentwickelt und man ist überrascht, wer hier noch welches Geheimnis mit sich rumträgt. Der ohnehin unverbrauchte und relativ unbekannte Cast überzeugt auch in der zweiten Staffel mit großer Spielfreude.
Natürlich hat die sonnige Inszenierung ihre Schattenseiten, dieses romantische Thriller-Drama ist nicht so actiongeladen wie man es von seinen US-Kollegen gewohnt ist. Das mag der eine oder andere Zuschauer als zu zäh empfinden, eben zu dialoglastig und dadurch vielleicht einfach nur unspektakulär. Daneben werden Serienfans ein paar Twists erahnen, denn allzu große Überraschungen oder unvorhersehbare Wendungen bietet die Serie kaum. Trotz das der Figurenkreis etwas erweitert worden ist, beschränkt man sich meistens auf die bekannten Gesichter der ersten Staffel.
Sicherlich hätte man hier dramaturgisch mehr herausholen können, jedoch würde es der ursprünglichen Grundstimmung der Serie, nicht gerecht werden. Insgesamt kann ich Serienfans die überwiegend geradlinige Story von The Pier ans Herz legen, das spanische Setting, die tollen Darsteller und eine packende Story, bieten beste Unterhaltung. Daneben wird die Geschichte nicht unnötig aufgebläht, um noch Staffel 3 oder 4 hinterherzuschieben. Schön das man die Story mit Staffel 2 abschließt, dadurch konzentriert man sich auf das Wesentliche. Und wie angesprochen, verzichtet man darauf, Nebenfiguren mehr Tiefe zu geben, ohne, dass die Story dabei vorankommt.
„The Pier Staffel 2“ ist eine kluge Serie, die tiefgründiger ist als man es von der Geschichte erwartet. Eine europäische Produktion, die sich in der aktuellen Serienlandschaft nicht verstecken braucht, ganz im Gegenteil.
Bild:
Erneut wird die spanische Kulisse imposant in Szene gesetzt. Bilder, die Urlaubsstimmung vermitteln, mischen sich mit kühlen und teils düsteren Szenen gekonnt ab. Dazu trägt schon wie in der ersten Staffel eine gelungene Kameraführung bei, wodurch das ganze sehr imposant in Szene gesetzt wird. An der Schärfe gibt es nicht viel zu bemängeln, ein paar softere Einstellung erscheinen gewollt und sind daher eher Stilmittel. Die vielen sonnendurchfluteten Bilder sind nicht immer Kontraststark, auch der Schwarzwert hat gelegentlich Schwächen. Insgesamt aber nichts Besorgniserregendes, das Bild ist stimmig und überwiegend sehr harmonisch.
Ton:
Die Serie bietet DTS-HD MA 5.1 auf der Blu-ray, das ist schon einmal vorzüglich. Auch wenn es thematisch eine recht ruhig angelegte Serie ist, überzeugt die Tonspur großenteils. Natürlich werden die Dialoge bestens wiedergegeben und klar vom Boxenset abgebildet. Rundherum werden dazu dezent, aber präsent einige Nebengeräusche eingebunden, die neben dem Score und den eingespielten Songs, für eine gute Räumlichkeit sorgen. Dabei drängen sich eher die Songs teils in den Vordergrund und vermitteln mit den gezeigten Bildern, die entsprechende Atmosphäre. Somit, eine mehr als passable Abmischung, die zum Flair der Serie passt.
Extras:
- Trailer
- Booklet
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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