The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte – 4K UHD und Blu-ray im Mediabook Review | Capelight Pictures | 03.03.2021

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Am 26. Februar 2021 kam The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte auf 4K UHD mit Blu-ray im Mediabook, als Blu-ray, als DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:

Episodenhorrorfilme oder auch Horror-Anthologien genannt, erleben dank beliebter Serien, wie zum Beispiel „American Horror Story“, in letzter Zeit einen regelrechten Boom, denn nach den „Geschichten aus der Gruft“ war es jahrelang recht still in diesem Sub-Genre geworden. Der Independent-Verleih Capelight Pictures möchte aber auch Anthologie-Fans neues Futter kredenzen und brachte letztes Jahr, wenn auch leider nur kurzzeitig, „The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte“ in die deutschen Lichtspielhäuser. Wer den Film verpasst haben sollte, bekommt nun die Möglichkeit dies nachzuholen und sich „seine“ Version auszusuchen: das Label veröffentlichte Ende Februar 2021 die Anthologie als 2-Disc Limited Collectors Edition im 4K UHD + Blu-ray Mediabook, als Blu-ray im Keep Case und natürlich auch als DVD. Die reguläre 4K UHD wird im Laufe des Jahres nachgeschoben. Ob „The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte“ denn etwas taugt, für wen der Film überhaupt gemacht wurde und vor allem, wie die technischen Aspekte der Disc ausgefallen sind, konnte die filme.de Redaktion für ihre Leser bereits genauestens testen.

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STORY:

Leichenbestatter und Außenseiter Montgomery Dark (Clancy Brown) bekommt sie irgendwann alle auf den Tisch, denn wer in Raven’s End stirbt, endet bei ihm. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Montgomery Dark auch all die Geheimnisse der Toten kennt, denn von der Grabrede bis hin zur letzten Salbung sowie der Verbrennung, macht er alles selbst. Sam (Caitlin Fisher) ist eine furchtlose Frau und will bei ihm arbeiten. Dark ist von ihr begeistert, denn sie teilt seine Faszination für das Morbide. Doch bald merkt Sam, dass es besser ist, die Toten ruhen zu lassen, als Dark sie in die Tiefen seines Anwesens führt.

EINSCHÄTZUNG:

Anthologie-Filme werden oft von mehreren Filmemachern konstruiert und obwohl sie sich alle mit einem zentralen Thema befassen, können sich ihre Beiträge dennoch ganz andersartig anfühlen. In wenigen Fällen sind einige Geschichten einfach unterhaltsamer als andere, was zu einem einseitigen Seherlebnis führt, das nicht immer ganz gelingt… Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Regisseur und Autor Ryan Spindell schrieb an allen vier Kurzgeschichten für den Film selbst und bettete alle in eine schaurig schöne Rahmenhandlung ein.

„The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte“ besteht wie gesagt aus vier „dunklen, verdrehten und beängstigenden“ Geschichten, die über eine Rahmenhandlung erzählt werden, während der Leichenbestatter Montgomery „Monty“ Dark, die neue Mitarbeiterin Sam einarbeitet. Während er sie durch die verschiedenen Stockwerke und Räume der Leichenhalle führt, die mit einer Reihe seltsamer und ungewöhnlicher Artefakte gefüllt sind, unterhält Morty Sam mit grausamen Moralgeschichten über schlechte Menschen, die für ihre Sünden bestraft wurden.

An erster Stelle steht die 50er-Jahre-Geschichte von Emma (Christine Kilmer), einer Diebin, die auf einer Party einen Medizinschrank öffnet, der eigentlich verschlossen bleiben sollte. Dies ist bei weitem die kürzeste und am wenigsten einprägsame der Geschichten, aber es zeigt dem Zuschauer schon mal, in welche Richtung sich der Film entwickelt. Schon das Intro erinnert sofort an „Geschichten aus der Gruft“, während die schicke Optik oft an „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“ erinnert. In Puncto „Blutvergießen“ kommt aber keiner der beiden genannten an „The Mortuary“ heran, denn trotz einer FSK 16er Freigabe, geizt der Film nicht mit handgemachten Gore-Szenen. Allzu übertrieben wird das Geschehene aber nie gezeigt. Splatter-Fans freuen sich dennoch über die ein oder andere „blutrote“ Szene.

Die nächste Geschichte, die in den 60er Jahren spielt, ist etwas länger geraten und beschäftigt sich eindeutig mit zeitgenössischem Sex und der Geschlechterpolitik. Man begleitet den Studenten-Playboy Jake (Jacob Elori), der die schüchterne Sandra (Ema Horvath) zur Verführung ins Visier nimmt und – ihr habt es erraten – dabei den Preis für seine Überheblichkeit zahlt. Dieser Teil enthält auch eine der denkwürdigsten und lustigsten Szenen von Regisseur Spindell: einen ausgedehnten, siebenstündigen Sexmarathon, der zu einer kurzen Montage zusammengefasst wird… mehr sei aber aus Spoilergründen natürlich nicht verraten.

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Die dritte Geschichte aus den 70ern, erzählt die traurige Geschichte von Wendell (Barak Hardley) und Carol Owens (Sarah Hay). Sie zeigt die letzten Tage von Carols tödlicher Krankheit. Wendell ist äußerst unglücklich und steht außerdem vor dem finanziellen Aus. So trifft er die schlecht beratene Entscheidung, seine Frau zu vergiften. Zu behaupten, dass die Dinge leider nicht genau wie geplant verlaufen, ist eine Untertreibung, da unter anderem ein elektrisches Brotmesser, ein blutiger Koffer und ein kaputter Aufzug Wendells Flucht erschweren.

Die letzte Geschichte, „The Babysitter Murders“, die fast wie eine traditionelle urbane Legende über den Babysitter, einer jungen Frau, und einem entkommenen Geisteskranken („Halloween – Die Nacht des Grauens“ lässt grüßen) daherkommt, entsprang einer Kurzgeschichte Spindell´s, kurz bevor sie zum Dreh- und Angelpunkt der Anthologie wurde. Gleichzeitig ist sie auch die beste und innovativste Erzählsequenz der „Mortuary-Anthologien“.

Und darin liegt irgendwie sowohl die Stärke, als auch die Schwäche des Films. Während Monty eine seiner Geschichten abschließt, kritisiert oder untergräbt Sam ihre Vertrautheit. Sie verspottet die Einfachheit und die plumpe Auflösung der ersten Geschichte. Sie erklärt zunächst, dass die zweite unter anderem „alles hat, was eine Geschichte haben sollte“, bestätigt dann aber, dass sie zu löchrig ist. Am Ende der dritten Geschichte ist sie völlig unzufrieden und verkündet, dass sie sie irgendwie nicht leiden kann.

Das ist insofern ironisch, weil Sam die Bezugsperson des Zuschauers ist und in diesen Fällen genauso gut für uns sprechen könnte. Sie prangert laut und öffentlich die Vorhersehbarkeit und Abgestandenheit dieser Geschichten an, weil wir sie alle schon einmal gesehen haben und genau wissen, wie sie enden werden… oder zumindest glauben es zu wissen… „The Babysitter Murders“ ist die Verkörperung der frischen Aspekte und unerwarteten Wendungen, die Sam – und damit auch der Zuschauer – nicht so von den anderen Geschichten bekommt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass die anderen Geschichten nicht unterhalten würden, aber ein leichtes „Das habe ich schon mal wo gesehen“-Gefühl schleicht sich dann doch ein.

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„The Babysitter Murders“ ist definitiv der Höhepunkt des Films und leitet Monty und Sams Showdown des Geschichtenerzählens ein. Das Finale bietet dem geneigten Zuschauer nicht nur eine zufriedenstellende Zusammenfassung des Gezeigten, sondern auch die ein oder andere offene Frage, um dem schaurigen Raven’s End Mortuary einen erneuten Besuch abzustatten.

„The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte“ ist der unterhaltsamste Horror-Anthologie Film, den ich jemals sehen durfte. Beim starken Schauspiel von Clancy Brown („Die Verurteilten“, „Starship Troopers“, „The Crown“) und Caitlin Custer („Extraction“), Spindells cleverer Regiearbeit, das stylishe Produktionsdesign und den oftmals handgemachten sowie recht expliziten Splattereinlagen, verzeiht man gerne schon einmal, dass man einiges bereits schon mal irgendwo gesehen hat.

BILD: (Blu-ray)

Das Bild, das uns im Ansichtsverhältnis 2,39:1 präsentiert wird, darf durchaus als gelungen bezeichnet werden. Der (höchstwahrscheinlich) vollständig digital erstellte Film, bietet wirklich tolle Werte in allen Bereichen. Die Schärfe bewegt sich, wie für eine Produktion aus dem Jahr 2019 auch nicht anders zu erwarten, auf einem hohen Niveau und bietet trotz meist dunklen Szenen genügend Details wie Clancy Browns Gesichtsfalten oder auch Maserungen der Einrichtung des Hauses zu entdecken. Die Farbpalette reicht von warm bis kalt, je nach Geschichte. Einen leichten Grünstich haben aber alle Szenen, sogar Schwarz zeigt einige Anteile von Grün. Die Durchzeichnung sowie der Kontrast sind mehr als solide gehalten. Hintergründe können schon mal recht unscharf daherkommen, wobei es für mich so aussieht, als dass es, wie auch einige Unschärfen am Bildrand und hinzugefügtes Filmkorn, von Kameramann Caleb Heymann als Stilmittel eingesetzt wurde. Da aber noch etwas Luft nach oben hin herrscht und auch einige CGI-Effekte als solche zu erkennen sind, reicht es nicht ganz für eine höhere Wertung.

BILD: (4K UHD)

Was das reguläre Full-HD Bild kann, kann die ultrahoch aufgelöste 4K UHD noch etwas besser… und zwar in allen Belangen. Capelight spendierte der UHD einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie auch noch eine höhere Bilddynamik in Form von HDR10. Die Schärfe zeigt noch ein wenig mehr Details, Schwarz kommt etwas satter daher und helle Szenen erstrahlen dank der höheren Dynamik noch heller. Insgesamt wirkt die UHD noch etwas heller und mit etwas weniger Grünanteilen als das Blu-ray Pendant. Auch Hautfarben oder neutrale Flächen werden homogener wiedergegeben. Apropos Farben: sehr gut kommt auf der UHD auch die Farbe Rot daher, strahlt sie doch schön in Form von Wandlampen oder als Blut durch. Aber auch das sonnengeflutete Bleiglas in Monty´s Anwesen, erstrahlt wesentlich satter als noch auf der Blu-ray. Die wenigen Tageslichtszenen neigen zwar ab und an zu überstrahlen, einen „4K-Wow-Effekt“ kann man hier aber gut ausmachen. Die (stilistischen) Unschärfen und das hin und wieder hinzugefügte feine Filmkorn, sind auch auf der UHD auszumachen, stören aber in keiner Weise.

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TON:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch DTS-HD MA 5.1

Obwohl sich das Sounddesign beider Tonspuren größtenteils auf die Fronten konzentriert, gibt es immer noch so einiges für die restlichen Lautsprecher zu tun. Ein grummeliges Donnern oder andere Umgebungsgeräusche kann man immer wieder und ganz klar aus den hinteren Lautsprechern vernehmen. Dazu gesellt sich ein gut platzierter und ordentlicher Einsatz des Subwoofers, der den feinen Score und somit die bedrohliche Atmosphäre des Films ab und an noch gefährlicher gestaltet. Schön, dass besagter Soundtrack, komponiert von den „Mondo Boys“, auch von den Rears wiedergegeben wird.

Obwohl Monty´s Stimme gleich zu Beginn schön kräftig und unheilvoll aus dem Centerlautsprecher ertönt, könnten die Dialoge in der deutschen Fassung etwas lauter eingepegelt sein. Auch der Regen der letzten Geschichte („The Babysitter Murders“), hätte für einen Schocker-Film wesentlich mehr Dynamik und Präsenz verdient gehabt.

EXTRAS:

  • 24-seitiges Booklet
  • 14 spannende Hinter-den-Kulissen-Featurettes (ca. 112 Min.)
  • Entfallene Szenen
  • Audiokommentar von Regisseur Ryan Spindell
  • Kinotrailer

Wenn ein Making-Of länger als der Film selbst dauert, kann man wirklich von einem umfangreichen Bonusmaterial sprechen. Die 14 Featurettes sind in Untergruppen wie Kamera, Kostüme, Drehorte, VFX etc. aufgeteilt, lassen sich aber auch bequem am Stück schauen. Sowohl die Featurettes, als auch die entfallenen Szenen, wurde deutsch untertitelt. Der Audiokommentar von Regisseur Spindell leider nicht. Auch vier weitere Trailer aus dem Hause Capelight Pictures gesellen sich dazu: „Follow me“, „Ghosts of War“, „I see you“, „Sputnik – Es wächst in dir“. Abgerundet wird der Bonussektor mit dem schicken Mediabook (inkl. J-Card), das obendrein noch ein farbiges, 24seitiges Booklet aufwartet, das neben einem Interview des Regisseurs auch noch zusätzliche Filminfos bietet.

FAZIT:

War die Blu-ray bereits ordentlich, bietet die 4K UHD in allen Belangen eine Steigerung. Mehr Durchzeichnung, natürlichere Farben, sattes Schwarz und vor allem mehr Helligkeit lassen die UHD zur ersten Wahl machen. Der Ton könnte etwas mehr Dynamik auffahren – bringt dafür aber, wenn man mal ein Auge zudrückt, einen gewissen Retro-Seriencharme mit sich.

„The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte“ ist eine erfreulich grausame und abwechslungsreiche Horror-Anthologie, die sich fragt, ob es wirklich ein „universelles Gleichgewicht aller Dinge“ gibt und sich die Frage mit einer Reihe von morbiden Horrorgeschichten gleich selbst beantwortet. Horrorfans auf der Suche nach frischem Futter, sollten „Raven’s End“ unbedingt einen Besuch abstatten.

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

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  • The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte (Blu-ray)
  • The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte (DVD)
  • The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte (digital)

(Alexander Gabler)
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