Vor einigen Tagen lief die letzte Folge von „The Mandalorian: Season 2“ beim Stramingsender Disney+ und wir haben das Review dazu:
Die sogenannte neue „Star Wars Trilogie“, die nach der Übernahme von Disney entstand, wurden von den Fans teilweise arg zerrissen. Vor allem Episode 8 bekam sein Fett weg. Auch die Serien „Rebels“ und „Resistance“ sorgten für einige Enttäuschungen. Das Ganze änderte sich aber mit „The Mandalorian“. Die erste Staffel, geschaffen von Jon Faverau, wurde von den Fans weltweit gefeiert und schnell als bestes Star Wars seit der Original Trilogie von George Lucas bezeichnet. Dabei fiel noch nicht mal groß auf, dass die Serie im Grunde kaum eine Story hat, sondern fast nur aus tollen Schauwerten besteht.
Bei all der Coolness des Hauptcharakters, wurde es gerne mal verdrängt, dass er ständig von anderen gerettet werden muss. Nun ist Season 2 der Hitserie erschienen und die Frage kommt auf: Können die Macher „The Mandalorian“ auf ein neues Level heben, werden sich die Schwächen der vergangenen Staffel wiederholen oder bricht die Qualität nun mit Wucht ein? Wir haben die zweite Staffel für euch getestet, sodass wir ganz genau berichtigen können.
Zur Sicherheit hier noch ein kleiner Hinweis: Das Review enthält kleine Spoiler, daher Lesen auf eigene Gefahr!
Story:
Der Mandalorian hat sich geweigert, das Kind auszuhändigen und nun ist es eine Zielscheibe für die Reste des Imperiums. Vom Imperium gejagt versucht er nicht nur herauszufinden was an dem Kind so besonders ist, dass das Imperium es unbedingt will, sondern er sucht auch nach weiteren Gefährten, die ihm beim Kampf helfen sollen. Vor allem die mysteriösen Jedi, von dem es heißt, das noch welche existieren. Mit ihnen hat er die Hoffnung, dass die Kräfte es Kindes vielleicht in die richtigen Bahnen gelenkt werden können.
Eindruck:
Staffel 2 besteht aus 8 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 27 und 52 Minuten. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Mission of the Week Folgen, mit einem Hauch Main Story. Was natürlich auch bedeutet, die Schwächen der Staffel 1 wurden nicht ausgebügelt und sind hier wieder vorhanden. Eine Story wird weiterhin kaum erzählt, die Folgen sind alle nach dem selben Muster. Mando kommt zu einem Planeten, bekommt es mit einem Problem zu tun und nachdem das Problem gelöst wurde, bekommt er einen Hinweis, der ihn dann zum nächsten Planeten führt, wo das Spiel von vorne losgeht. Teilweise ist es sogar auch so, dass man Folgen komplett austauschen könnte und es inhaltlich keinerlei Unterschiede machen würde. Bei einigen Folgen spielt Mando an sich sogar eine recht untergeordnete Rolle, sie dienen merklich nur dazu, dass beliebte Charaktere ihr großes Comeback feiern, um dann später eine eigene Serie zu kriegen, was bei einigen inzwischen auch schon angekündigt wurde.
Der Mando selbst ist immerhin ab und an sogar in der Lage, selbst aus der Patsche herauszukommen, in die er hinein getapst ist. Aber die meiste Zeit muss er wieder von anderen gerettet werden, weil er alleine nicht in der Lage ist, das Problem zu lösen. In einer Folge musste er sogar ganze 3! Mal von anderen gerettet werden, weil er sich nicht nur kopfüber ins Unheil stürzte, sondern auch nicht in der Lage war, aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Sprich ohne die anderen, wäre er tot und die Serie vorbei. Dies sorgt natürlich dafür, dass der Mando, der optisch so cool rüberkommt, stellenweise wie ein mega Trottel handelt und man sich als Zuschauer schon fragt, ob er auch mal was alleine schafft und vor allem, wie konnte er bis dahin solange überleben? Aber Dank Pedro Pascal ist der Mando stimmlich klasse unterlegt.
Abseits der inhaltlichen Schwächen weiß aber auch die zweite Staffel von „The Mandalorian“ definitiv zu unterhalten und vor allem erneut optisch zu punkten. Man merkt einfach, dass das Budget mega hoch ist. Die Effekte sind atemberaubend gut, aber auch die handgemachten Kostüme und Masken sind hervorragend. Auch in Sachen Action legt man hier wieder eine deutliche Schippe drauf. Es wird geballert, es wird geprügelt, es kommt zu spektakulären Verfolgungsjagden, egal ob zu Land oder im Weltraum und auch der Einsatz der Waffen, die es bei den Kampfszenen zu sehen gibt, bieten Abwechslung pur. Leider zwar alles recht kinderfreundlich, wobei zumindest eine Folge könnte was die Härte angeht für manche leicht an der Grenze liegen, und zwar die Folge von Kult Regisseur Robert Rodriguez, welche für ein Mega Comeback eines beliebten Star Wars Charakters sorgt. Handlung gibt es hier natürlich nicht, dafür tatsächlich nahezu Nonstop tolle Action, sodass man als Action Fan auf der Couch jubelt.
Allgemein bietet auch die zweite Staffel von „The Mandalorian“wieder unglaublich viel Fan Service und die Charaktere, die hier allesamt ihr Comeback feiern, bekommen dies würdig. Sie stehlen in der jeweiligen Folge allen anderen die Show und werden jeweils von ihrer coolsten und besten Seite gezeigt. Jubelmomente für den Star Wars Fanboys sind garantiert und die Neugierde auf die jeweiligen Solo-Serien sind geweckt. Und wenn wir gerade bei Show Stealern sind, kommen wir nun zu Baby Yoda, dessen echten Namen man nun in der 2. Staffel erfährt. Doch ich werde ihn hier nicht verraten! In der ersten Staffel stahl „Baby Yoda“ allen die Show und sorgte für unglaubliche Merchandise Verkäufe. In der zweiten Staffel kippt das Ganze für mich ein bisschen. Vom Showstealer, der so manche Szene auflockerte, entwickelt er sich so langsam zur Nervensäge.
Was auch schade ist, dass der Score im Italowestern Style etwas zurückgefahren wurde. Entsprechend kommt die Atmosphäre in der zweiten Staffel nicht mehr ganz so cool rüber, wie noch bei Staffel 1. Und dann haben wir noch das Staffelfinale. Hier kriegt man wohl das beste Star Wars seit „Rogue One“ zu sehen, zwar weiterhin ohne große Story, wobei aber immerhin etwas mehr, als in den Folgen davor. Was man hier zu sehen bekommt, ist eine schier unglaublich intensive Action. Sogar der Mando ist in der Lage, ein paar Kämpfe alleine zu gewinnen. Hier erreicht ein Duell ein „Duell of the Fates“ Niveau und jab, ich weiß, was das heißt. Dazu gibt es noch ein mega Comeback, den wir hier an der Stelle nicht verraten wollen. Aber dieser sorgt für schier unglaubliche Gänsehaut, dank herausragend musikalischer Unterlegung. Das Ende der Staffel hat dann zwar keinen brachialen Cliffhanger, schafft aber sehr gute Auslagen für diverse Spin Offs, die ja schon angekündigt wurden und auch eine interessante Grundlage für eine Staffel 3, die komplett anders werden könnte.
Eindruck:
Ich muss sagen, auch Staffel 2 von „The Mandalorian“ ist weiterhin ein kleiner Blender. Viel Fan Service, auf extrem cool getrimmte Charaktere und jede Menge tolle Action. Inhaltlich aber heiße Luft, dessen Story man innerhalb eines Satzes erzählen könnte, da hat sogar „John Wick“ mehr Story. Aber der Unterhaltungswert ist wirklich groß. Man sollte jedoch auch „Clone Wars“ gesehen haben, um die vielen neuen Charakter unterordnen zu können. In der Summe bleibt trotz hohem Unterhaltungswert, natürlich weiterhin viel Luft nach oben. Vielleicht kriegen wir in Staffel 3 ja mal eine Version, die etwas mehr Story hat.
Hier anschauen:
- „The Mandalorian“ Staffel 2 (Disney+)
(Pierre Schulte)
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