Es gibt Filme, da liest man nur den Titel und ist Feuer und Flamme. So auch hier bei „THE MAN WHO KILLED HITLER AND THEN THE BIGFOOT“ zu deutsch „Der Mann der Hitler und dann Bigfoot tötete“. Der Titel hört sich einerseits skurril und andererseits doch ziemlich interessant an. Ebenso die Besetzung, Sam Elliot, bekannt aus „Roadhouse“, „The Big Lebowski“ oder aktuell aus „A Star is born“, ist ein Schauspieler, den ich immer gerne sehe. Hier spielt er in dem Spielfilm Debüt von Robert D. Krzykowski einen Ex US-Soldaten, der auf ein paar außerordentliche Momente seines Lebens zurück blickt, welche ihn wieder einholen. Ob der Film was geworden ist, verrate ich euch in meinem Review.
Story:
Der alternde Ex US-Soldat Calvin Barr kann auf ein außerordentliches Leben zurückblicken, doch das, was er sieht, gefällt ihm nicht. Er hat getötet und das, obwohl er das nie wollte. So sitzt er immer wieder an der Bar in seiner Stammkneipe, wo ihn die Erinnerungen seiner Vergangenheit einholen. So auch an diesem Abend. Nachdem er lange über das Leben philosophierte, verlässt er die Bar. Auf dem Parkplatz wo sein Auto steht, lauern ihm drei Halbstarke auf, um ihn auszunehmen. Als sie es zu weit treiben, merken sie ziemlich schnell, dass sie es nicht mit einem alten, harmlosen Mann zu tun haben. Und so werden aus Tätern Opfer. Auch wenn sie es verdient hatten, so wollte Barr auch das nicht tun. Aber die Situationen in seinem Leben haben ihn immer dazu gezwungen, Dinge zu tun, die er nicht wollte. So auch die Tötung Hitlers durch seine Hand, von der nie jemand erfahren hatte. Immer wieder holen ihn die Bilder ein, wie er sich vorbereitete und auf den richtigen Moment wartete.
Ebenso holen ihn aber auch die Bilder aus schönen Tagen ein, die er mit seiner großen Liebe verbrachte, die ihn aber wegen seines Geheimauftrags verließ. Über diesen Verlust ist er bis heute nicht hinweggekommen. Barr ist einfach nur des Lebens müde. Tags drauf, nach dem Überfall, erscheinen zwei Männer vor seiner Tür. Einer der Beiden, FBI Agent Pin, erzählt Barr die Geschichte, wie ihm sein Großvater von einem Mann erzählte. Einem Mythos, der Adolf Hitler niederstreckte. Und genau dieser Mann wird nochmals gebraucht, um die Geschichte erneut zu ändern. Ein Virus, welches ganze Tierarten ausrottet, ist ausgebrochen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Virus auch den Menschen befallen wird. Barr ist der Mann, der Mythos, dessen Blut immun gegen den Virus ist und Barr ist der einzige, der den Überträger töten kann, den legendären Bigfoot. Und wieder sieht sich Barr einer Situation gegenübergestellt, welche er eventuell meistern kann, doch zu welchem Preis.
Fazit:
Vorab möchte ich noch erwähnen, dass man das Fazit, vollkommen Spoilerfrei lesen kann, da der Titel schon alles gespoilert hat!
Wie bereits erwähnt, fand ich den Titel überaus anziehend und interessant. Ein Mann der im Alleingang Hitler tötete, auch wenn die Nazis dies vertuschten, ein Virus, Bigfoot als Überträger und Sam Elliot alias Calvin Barr als einziger immuner Mensch, der Bigfoot aufhalten kann. So abgedreht der Titel der Geschichte daher kommt, so blutleer erscheint leider das Ergebnis, dessen melancholischer Grundton ziemlich überwiegt. Während enorm viel Zeit auf Rückblenden aufgewendet wird, erfahren wir trotzdem sehr wenig über Barrs Weg zur Tötung Hitlers, es werden etliche Szenen mit pseudo tiefsinnigen Dialogen gezeigt, die Anfangs interessant wirken, doch in ihrer Wirkung auch gleich wieder verpuffen. Es fehlt die emotionale Bindung zur Person Barr, zu seiner Intention. Er tut einfach nur, was ihm aufgetragen wurde und Punkt.
Dadurch fehlt das Mitfiebern mit dem Hauptdarsteller. Ebenso verhält es sich zur Beziehung zu seiner großen Liebe, hier kommt die Trauer über den Verlust nicht bei dem Zuschauer an. Sam Elliots Spiel ist dabei nicht das Problem, dieser spielt solide und könnte auch die fehlenden Elemente transportieren, wenn es das Drehbuch denn hergeben würde. Dies ist umso bedauerlicher, da man als Zuschauer immer wieder merkt, das da noch mehr drin gewesen wäre. Und auch im zweiten Teil des Films, der Jagd nach Bigfoot, haben wir wieder das gleiche Problem. Dem Zuschauer wird ein Wesen präsentiert, welches Bigfoot sein soll, wobei die Vorstellungen des Regisseurs und die der Allgemeinheit dann doch weit auseinander gehen. Ebenso die Jagd nach diesem etwas kläglichen Bigfoots, gestaltet sich nicht sonderlich spannend oder abenteuerlich. Wie auch bei der Szenerie mit Hitler, gibt es ein Bums-Aus-Tot und fertig, wobei das bei Bigfoot klischeehaft zweimal passieren muss.
Neben den Rückblenden, über den Geheimauftrag, die vergangene Liebe und die Jagd auf Bigfoot, versuchte Regisseur Krzykowski noch eine Figur zu installieren, die den emotionalen Bezug zu Barr und dem Zuschauer herstellen sollte, seinen kleinen Bruder Ed, der auch sein Frisör ist. Zu diesem und dessen Familie Barr aber selten bis gar keinen Kontakt hat, am Ende werden versöhnliche Bilder gezeigt, wie die Brüder wieder etwas zueinander finden. Dies ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und verpufft in der allgegenwärtigen Melancholie, die während des ganzen Filmes viel zu sehr aufgebaut wurde. Vielleicht war dies auch ein Versuch Krzykowskis, den Film nicht ganz in der Melancholie absaufen zu lassen und auch den Zuschauer versöhnlicher zu stimmen. Bei diesem Versuch bleibt es aber auch, die enorm gedrückte Stimmung, die Krzykowski den ganzen Film über aufgebaut hat, würde auch keine Mary Poppins mit einem Löffelchen voll Zucker retten können. Was Krzykowski zum Schluss hin aber dann doch noch schafft, bevor man als Zuschauer endgültig demoralisiert am Boden liegt. Er lässt seinen Protagonisten den Stein im Schuh finden, der ihn schon den ganzen Film über plagte und sich dessen endlich zu entledigen. Wobei der Stein dann als Metapher für die Last steht, die Barr mit sich herumschleppt und die er mit dem Stein endlich abwerfen kann. Was den Zuschauer dann auch etwas versöhnlicher stimmt.
Auch wenn mich der Titel wesentlich mehr fasziniert hat, als der Film schlussendlich selbst, so kann ich mich nicht trotzdem nicht entscheiden, ob der Film nun gut oder schlecht ist. Schlecht ist er nicht: da Elliots Darstellung und die Grundidee recht interessant sind. Gut ist er aber auch nicht: da er nicht rund ist und ihm das gewisse etwas fehlt. Da der Film sich aber ebenfalls nicht entscheiden kann was er denn eigentlich sein will: denn im Genremix: Abenteuer, Drama, Unterhaltung, Thriller, Horrorfilm, Unterhaltung, Liebesfilm, Fantasiefilm ist von allem ist ein Stückchen enthalten, mache ich es mir dieses Mal etwas einfacher und bewerte ihn mit 2.5 von 5 Punkten. Ginge es nur nach Sam Elliot, würde ich dem Film sogar 3.5 Punkte verleihen, denn dieser spielt wie immer hervorragend und auch technisch sieht der Film gut aus, bis auf Bigfoot, aber das lasse ich jetzt mal außen vor.
Wie siehts nun mit meiner Sichtungsempfehlung aus? Auch das gestaltet sich schwierig, da ich jetzt nicht wüsste, welcher Zielgruppe ich diesen Film empfehlen könnte. Daher drehe ich den Spieß einfach mal um und sage: Jeder, der nach lesen meiner Zeilen immer noch Interesse hat, kann ihn sich auch ansehen, denn jeder wird den Film wohl anders empfinden.
Bild:
Mir lag das MediaBook mit der 4K UHD zu diesem Film vor und ich muss sagen, das Bild (auch wenn ich kein Freund von UHD bin) sieht wirklich toll aus. Die Farbgebung geht eher in die warmen Farbtöne. Die Farben, Kontraste und die Schärfe selbst sind durchgehend auf einem hohen Niveau. Auch der Schwarzwert sah bei mir immer sehr gut aus. In die BD habe ich kurz rein geschaut, aber die sieht im Vergleich zur UHD doch auffallend blasser aus, was mich verwundert hat, da ich vom gleichen Master ausgegangen bin.
Ton:
Der Ton liegt auf der UHD wie auch auf der DVD als DTS-HD 5.1 in Deutsch und Englisch vor. Die Dialoge sind immer klar verständlich und der Sound kommt ebenfalls recht druckvoll rüber, wenn es dann doch mal zur Sache geht, sprich bei Actionszenen und Schusswechseln.
Extras:
Dem Mediabook liegen neben der UHD auch noch die BD und die DVD bei. An Extras selbst gibt es:
- Audiokommentar
- Making of
- Interview mit Komponist Joe Kramer
- entfallene Szenen
- Kurzfilm „Elsie Hooper“
Die Extras an sich sind Standardkost, im Making of bezieht man sich immer wieder auf den Titel, der die Leute regelrecht anzog, sich an dem Projekt zu beteiligen. Eigentlich interessant, man verpasst aber auch nichts, wenn man sich diese nicht anschaut.
(Marc Maurer)
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