Seit kurzem kann man die Serie „The Lake: Staffel 1“ bei Amazon Prime sehen und wir haben das Review dazu:
Hollywood hat sich groß auf die Brust geschrieben, dass ihre Titel grundsätzlich Woke sein müssen, teilweise mit einer Zwangsquote an Schauspielerin und Charakteren, die Minderheiten angehören. Zwar wird dies von den Kritikern begrüßt, aber vom Publikum meist nicht ganz so gern gesehen, da es manchmal einfach nicht passt. „Go Woke, Go Broke“ heißt es in vielen Fällen. Auch Amazon will ihre Titel extrem politisch korrekt besetzen, mit dem Ergebnis, dass deren Filmen, die so dargestellt werden, eher schlechte Kundenbewertungen bekommen und Serien mangels Klickzahlen bereits nach einer Staffel abgesetzt werden, denn das Ergebnis ist oft so, dass man nur noch darauf achtet, fernab jedem Realismus, woke zu sein, aber den Inhalt vergisst. Nun bringt Amazon eine neue extrem Woke Serie raus: „The Lake“, doch taugt die Serie was, oder stehen die Chancen hoch, dass dies erneut vom Publikum abgelehnt wird? Wir haben die Staffel für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Madison, zur Hälfte afroamerikanisch, ist bei liebevollen Adoptiveltern in der Stadt aufgewachsen. Zu ihren leiblichen Eltern blieb sie aber stets in Kontakt. Nun wird sie gezwungen, den Sommer mit ihrem leiblichen homosexuellen Vater Justin in einer Ferienhütte am See zu verbringen. Einem Ort, wo der chaotische Justin aufgewachsen ist. Dummerweise wird er so auch mit seiner Vergangenheit und vor allem seiner bösen Stiefschwester konfrontiert. Zwischen Justin und seiner Stiefschwester entsteht schnell ein Machtkampf über die Erbschaft der Ferienanlage. Dazu verliebt sich Madison auch noch in ihren halb asiatischen Stiefcousin. Chaos ist vorprogrammiert.
Eindruck:
Die erste Staffel von „The Lake“ besteht aus 8 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 27 und 36 Minuten und ist durchgängig erzählt. Ich muss direkt sagen, auch diese Serie ist fernab von jeglichem Realismus, Woke und sowas von übertrieben, dass das Ganze tatsächlich auch sehr lustig ist. Klar, im Grunde ist die Serie von der ersten Sekunde an so ziemlicher Blödsinn und trotz vieler Themen wie Vergangenheitsbewältigung, Selbstfindung und natürlich auch dem Thema „einfach anders zu sein“, nimmt sich „The Lake“ von Anfang bis zum Ende nicht ernst und zeigt alles mit einem gewissen Augenzwinkern.
Jordan Gavaris, der ja schon in „Orphan Black“ klasse war, spielt den chaotischen Justin herrlich, denn er ist sich merklich für keinen Blödsinn zu schade. Nicht nur sein Zusammenspiel mit seiner Serientochter Madison Shamoun ist sehr gut, so richtig trumpft er im Zusammenspiel mit dem einstigen Teenie Superstar Julia Stiles, die hier seine böse Stiefschwester spielt, auf. Herrlich, wie die beiden sich im Verlauf so richtig Saures geben und in zig Fettnäpfchen treten. Auch sie spielt herrlich überspitzt und verrückt, wobei sie mit unglaublich viel Spielfreude dabei ist. Ein ganz besonderes Highlight sind aber ihre Dialoge mit ihrem asiatischen Mann, der stets das tun muss, was sie sagt, sowie ihrem jüngeren Sohn. Einem zehnjährigen, der nicht weiß, ob er männlich oder weiblich sein will und grundsätzlich alles besser weiß als sie und somit auch ständig widerspricht.
Was aber die Teenies angeht rund um Madison, auch diese sind Klischee pur. Teilweise selten dämlich und anstrengend. Okay, durch die Masse an Minderheiten, die hier bei „The Lake“ mal eben repräsentiert werden, wirkt die Serie an manchen Stellen schon etwas überladen. Realistisch ist natürlich auch anders. Aber es ist eben von großem Vorteil, dass man sich, wie eingangs erwähnt, null ernst nimmt. Dadurch geht einem als Zuschauer, nicht wie sonst üblich, das extreme Woke sein nicht auf die Nerven.
Die Story ist simple und irgendwie klassisch. Auf eine Art hat man das Gefühl, die hat man schonmal in irgendeiner Form gesehen. Zwar spielt die Serie praktisch nur am Titel gebenden See, aber ist gleichzeitig auch sehr hochwertig in Szene gesetzt. Im Verlauf des Machtkampfes gibt es natürlich auch wieder die üblichen Charakterentwicklungen und Wendungen, die, wie die Serie an sich, komplett jedem Klischee entsprechen. Dadurch ist „The Lake“ von Anfang bis zum Ende auch recht vorhersehbar. Das Ende selbst passt gut als Abschluss der Serie, ist aber gleichzeitig in einem Punkt offen genug, sodass man eine sehr interessante zweite Staffel machen könnte, da eine sehr witzige Komponente sich angekündigt hat. Zumindest stell ich es mir dies sehr witzig vor, da das Thema viel Potenzial hat.
Fazit:
Auch wenn das Thema Woke zurecht den meisten aus den Ohren rausfließt, muss ich hier sagen, man kriegt mit „The Lake“ eine sehr witzige und natürlich auch sehr blödsinnige Serie geboten. Klar, Klischee pur, ohne jeden Anspruch, aber dank eines hervorragend aufgelegtem Hauptdarsteller ist sie sehr unterhaltsam gemacht. Ich muss aber auch sagen, an die großen Blockbuster Serien kommt „The Lake“ nicht ran. Zum lockeren Anschauen zwischendurch reicht es aber allemal.
Amazon bietet die Serie in 4k an.
Hier erhältlich:
- The Lake: Staffel 1
(Pierre Schulte)
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