Story: Los Angeles, Stadt der Engel, Stars und Sternchen, wo alles möglich ist: Willkommen in einer Welt, in der Menschen und Puppen in friedlicher Koexistenz miteinander leben! Bislang zumindest – denn ein Mörder geht um und versetzt vor allem die Puppenwelt in Angst und Schrecken. Die Opfer sind die Mitglieder der einst umjubelten, mittlerweile aber etwas in die Jahre gekommenen Happytime Gang, die mit ihrer TV Show jahrelang für lachende Kinderaugen sorgten, es hinter den Kulissen aber mächtig krachen ließ. Nun ist die Party over, denn ein mysteriöser Killer räumt ein Ensemble-Mitglied nach dem anderen aus dem Weg. Detective Connie Edwards (Melissa McCarthy) übernimmt den Fall und muss sich dafür mit ihrem Ex-Partner Phil wieder zusammenraufen. Phil, selbst eine Puppe, sorgte vor Jahren mit einem schlimmen Patzer für den Ausschluss sämtlicher Puppen vom Polizeidienst. Doch in diesem Fall ist sein Know-How gefragt. Und so stürzen sich die beiden ungleichen Cops in die Arbeit – und mitten hinein in die exzessive Unterwelt des „Bad Puppets“…
Der bereits 1990 verstorbene amerikanische Regisseur, Fernsehproduzent und Puppenspieler Jim Henson erlangte vor allem mit seiner „Sesamstraße“ und der „Muppet-Show“ große Bekanntheit und konnte seine Fanbase mit weiteren Serien wie den „Fraggles“ und „Die Dinos“ weiter ausbauen. Charmante, familientaugliche und kultige Unterhaltung waren bis Dato Henson´s Markenzeichen.
Brian Henson, Sohn des Muppets Erfinders, vollführt mit seiner Regiearbeit zu „The Happytime Murders“ eine 180 Grad Wendung und zeigt uns hiermit eine zynische, dunkle und scheußliche Seite der Puppen, in denen geflucht, gesoffen und mitunter auch mal kopuliert wird. „Kein Sesam – nur Straße“ passt hier als Werbefloskel wie die Faust aufs Auge. Wer Peter Jackson´s „Meet the Feebles“ kennt, weiß was ihn hier erwartet.
Zugegeben, man sollte schon ein gewisses Faible für Fäkalsprache und Humorverständnis jenseits der Gürtellinie mitbringen um mit „The Happytime Murders“ gut unterhalten zu werden. Wer sich nun angesprochen fühlt, wird dafür mit einem schmutzig-humorigen Film belohnt, der sehr oft an die guten alten „Buddy-Cop“-Actionfilme der 80er Jahre erinnert – nur eben mit den Muppets.
Melissa McCarthy spielt ihre Rolle äußerst motiviert, darf sie doch wieder derbe Sprüche ohne Ende zum Besten geben. Aber auch die unzähligen Puppen gehen nicht gerade zimperlich mit ihrer Wort- und auch ihrer Waffenwahl um und geben ihr gut Konter.
Apropos Puppen. Die werden, wie schon so oft, erstklassig von den gleichen Leuten gespielt, die auch bereits bei den anderen Muppets-Filmen mitwirkten, allen voran natürlich Muppets-Puppenspiel-Ikone Bill Barretta. Hier merkt man dann auch, dass das komplette Puppenteam perfekt eingespielt ist und gekonnt vor der Kamera agiert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „The Happytime Murders“ mit seinen 77 Minuten (die restlichen 14 Minuten widmen sich dem Abspann) kurzweilige Unterhaltung bietet, wenn man sich denn darauf einlässt. Der Film strotzt nur vor viel schwarzem Humor, haufenweise Puppen, roher Gewalt (an Stofftieren) und sogar so noch nie gesehene Sexszenen – Muppets für Erwachsene eben.
Einem eventuellen Nachfolger steht eigentlich nichts im Wege, wäre da nicht das schlechte US Kino-Einspielergebnis. Falls es aber dennoch einmal dazu kommen sollte, würde den erwachsenen Jim Henson Puppen aber eine striktere Erzählweise und ein etwas spannenderes Drehbuch sicherlich nicht schaden.
Bild:
Das Bild der DVD ist qualitativ auf gehobenen Niveau. Die Schärfe ist für eine DVD sehr gut ausgefallen, Farben sind kräftig und die Kontraste ausgewogen. Der Schwarzwert ist der einzige Punkt der bei der DVD schwächelt, manche Details in dunklen Szenen saufen leider ab.
Ton:
Der Ton liegt in Deutsch im Format Dolby Digital 5.1 vor. Der Sound wurde richtig gut abgemischt, Surroundeffekte klingen schön raumfüllend. Die Dialoge bleiben durchaus verständlich, selbst wenn es kracht, rumst und einem die Kugeln um die Ohren fliegen.
Extras:
- Interviews mit Cast und Crew
- B-Roll
- Featurette
- Behind the Scenes
- Gag Reel
- Trailer
- Audiokommentar
- Bildergalerie
- Making Of
- Deleted Scenes
(Marc Maurer)
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