Am 15. Oktober 2021 kam „The Expendables (2010)“ auf 4K UHD in den Handel gekommen und wir haben das Review dazu:
„Die erste Hommage der testosterongetränkten Macho-Action Filme bekommt nun auch sein verdientes 4K UHD Upgrade“
Es gibt so Filme, das weiß man bereits im Vorhinein, auf was man sich hierbei einlässt. Einer dieser Vertreter ist der 2010 von Sylvester Stallone inszenierte „The Expendables“. Kein Mensch erwartete dabei einen Oscarkandidaten, schließlich will der geneigte Actionfilm-Fan nur eines: geballte Action, am besten von muskelbepackten und vollends munitionierten Hau-Drauf-Helden früherer Zeiten. Nicht mehr aber auch nicht weniger versprach der Film, der bereits im Vorfeld als Hommage auf vergessene Actionfilme angesehen werden wollte. Teil 3, der hierzulande übrigens der erste Film mit deutschem Dolby Atmos Ton war, gibt es schon länger als 4K UHD. Über Splendid Film und im Vertrieb von LEONINE erschien unlängst auch der erste Teil ultrahochaufgelöst als 4K UHD im normalen Keep Case. Wie gut der Actioner, der nur so vor Alphamännchen wimmelt, unterhält und wie sich die Technik der 4K UHD-Fassung so schlägt, durfte die Redaktion von filme.de bereits auf Herz und Nieren testen…
STORY:
Es gibt Aufträge, die nur die mutigsten sowie härtesten Söldner annehmen – die „Expendables“. Dabei handelt es sich um eine Einheit, bei der niemand damit rechnet, dass sie lebend aus ihrem Einsatz zurückkehrt. Als die Truppe einem südamerikanischen Diktator das Handwerk legen soll und der Tod von ihnen sogar gewünscht wird, hat man die Rechnung aber ohne Barney Ross (Stallone) gemacht. Der Profisöldner hat nämlich ein professionelles Team um sich, das vor nichts und niemandem Angst zu haben scheint. Einen auf Messer spezialisierten SAS-Söldner, einen asiatischen Kampfsport-Experten, einen schießwütigen Hünen sowie einen knallharten Scharfschützen. Werden sie es schaffen, sich einer ganzen Armee in den Weg zu stellen…
EINDRUCK:
„Der Actionfilm des Jahres… vielleicht des Jahrzehnts!“ hieß es damals 2010, als „The Expendables“ erschien. Kein Wunder, ist er doch eine Mischung aus Gewalt, Explosionen und Blut, die von Actionhelden aus Vergangenheit und Gegenwart zusammen mit Wrestling-Stars zum Zuschauer gelangte. All diese Kerle sind rau, zäh und wissen wie man in den Allerwertesten treten kann. Das alles und noch viel mehr war wieder einmal Regisseur, Autor und Hauptdarsteller Sylvester Stallone zu verdanken.
Neben dem gewaltigen Cast ist es vor allem die handgemachte Action, die den Film ausmacht. Irgendetwas muss ja schließlich die seichte Story retten. Stallone als Anführer der Truppe ist ein Ass mit seiner Waffe. Jason Statham („The Transporter“) spielt Stallones besten Freund, der sehr schnell mit der Klinge umgehen kann. Statham ist, zumindest für mich, ohnehin die coolste Socke des gesamten Teams. Jet Li („Fearless“) ist ein kleiner aber wendiger Martial-Arts Kämpfer, der immer wieder Witze bezüglich seiner Körpergröße an den Kopf geworfen bekommt. Terry Crews („Brooklyn Nine Nine“) und Randy Couture („Alpha Code“) kommen im Film kaum vor und werden hauptsächlich gegen Ende hin, wenn die Hölle losbricht, eingesetzt.
Eric Roberts („Runaway Train“) spielt wie gewohnt gekonnt den Hauptbösewicht, der den Diktator und seine Entscheidungen kontrolliert. Sein Leibwächter wird von Steve Austin gespielt, der sich eben nun mal wie „Stone Cold“ Steve Austin verhält. Dolph Lundgren („Red Scorpion“) ist jenes Expendables Mitglied, das sich mittlerweile immer mehr langweilt, seine Rolle dadurch aber etwas mehr Tiefe verleiht.
Schließlich gibt es da noch Mickey Rourke („The Wrestler“), ein Ex-Expendable, der nun die Missionen an Land zieht und sein Tattoo-Studio als Hauptquartier umfunktioniert hat. Es wird zwar nie direkt erwähnt, aber Rourke scheint der Anführer der Expendables gewesen zu sein, ehe Stallone die Leitung übernahm. Allerdings gibt er einige der besten Sprüche von sich und hält zum Beispiel eine kleine Rede darüber, was der Krieg einem Menschen und seiner Seele antun kann, ohne dabei die Moral-Keule zu schwingen.
„The Expendables“, oder besser gesagt Sylvester Stallone, kennt nach all den Jahren sein Publikum und weiß genau, wie man es glücklich macht und bei der Stange hält. Als Actionfilm Fan der 80er und 90er Jahre ist es einfach schön, all diese Jungs wieder in einem starken Film zu sehen. Besser noch, es ist ziemlich cool sie alle zusammen in einem Film sehen zu können.
Das Tempo ist genau richtig, Actionpassagen wechseln sich hervorragend mit ruhigeren Parts ab. Apropos Action, denn die ist so herrlich oldschool in Szene gesetzt, dass das Herz eines jeden Action-Fans höherschlagen wird. Egal ob handgemachte Prügeleien, waghalsige Schießereien aus dem Flugzeug oder die finale sowie extrem bleihaltige Erstürmung des Forts – alles wird knallhart und sehr unterhaltsam durchgezogen. „The Expendables“ ist eben ein „Männerfilm“ und man bekommt genau das, was man erwartet. Stallone hat hiermit ein Franchise geschaffen, das simpel abläuft, bodenständig bleibt, bestens unterhält und so gut wie niemals enttäuscht.
Wer von brutalen Baller-Orgien, One-Linern und von verschwitzten sowie blutverschmierten Alphamännchen nie genug bekommt, bei Action-Klassikern wie „Rambo“, „Phantom Commando“ oder „Missing in Action“ seine Freude hat, wird sie definitiv auch mit „The Expendables“ haben – eine unterhaltsamere Hommage an die „gute alte“ Action Zeit hat es bis dahin nicht gegeben. Alle anderen, die eine Story, den Sinn und Logik in solchen Filmen suchen, sollten aber nach wie vor einen weiten Bogen darum machen.
Anmerkung: Auf der 4K UHD befindet sich die (uncut) Kinofassung (103:28 Minuten) – auf der beiliegenden Blu-ray Disc befindet sich der Extended Cut (113:15 Minuten) inklusive einer Einleitung von Sylvester Stallone. Letzterer ist um 9 Minuten und 47 Sekunden länger geraten. Welche Version bevorzugt wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass der Extended Cut wider Erwarten nicht blutiger oder brutaler ausfällt – im Gegenteil. Manche Szenen kommen sogar etwas zahmer daher, bieten dafür aber mehr Tiefgang der Charaktere und wirkt insgesamt gesehen vielleicht weniger hektisch und etwas „runder“.
BILD Blu-ray:
Die Blu-ray Disc die diesem 4K-Set beiliegt ist exakt die gleiche Version, die bereits ab 2011 in diversen Steelbooks, Amarays und Mediabooks verwendet wurde und bietet gegenüber der DVD eine enorme Qualitätssteigerung. Das Bild, des auf 35mm aufgezeichneten Filmes, wird uns im Ansichtsverhältnis 2,40:1 präsentiert. Auch wenn hier nicht alles glänzt was Gold ist, verfügt bereits die 1080p Variante über ein detailliertes und zuweilen dunkles Bild mit tollen Schärfewerten und auch meistens über einen ordentlichen Schwarzwert. Ab und zu übertrieb man es allerdings mit dem Kontrast. Dunkle Szenen können schon einmal etwas mehr Filmkorn zu Tage fördern und weniger Details offenbaren aber im Großen und Ganzen ist die Blu-ray nach wie vor technisch solide aufgestellt.
BILD 4K UHD:
Die neu erstellte UHD setzt noch einen drauf und ist der ordentlichen Blu-ray Disc noch ein kleines Stückchen voraus – kein Wunder bei durchschnittlichen Bitraten um die 70Mb/S. Neben einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum nutzte man hier den erweiterten Kontrast in Form von HDR10 und Dolby Vision, von denen letzterer ein klein wenig die Nase vorne hat und mehr Spitzenhelligkeiten bieten kann. Was auch bei der UHD sofort auffällt, ist das recht dunkle Bild, an das man sich aber schnell gewöhnt.
Bereits in der Anfangsszene wird das Gewässer bei Nacht deutlich sauberer und schärfer als bei der BD wiedergegeben. Auch die Highlights wie Scheinwerfer oder Mündungsfeuer strahlen nun etwas mehr heraus und verleihen so dem Bild oftmals etwas Glanz. Die Laufruhe des Bildes ist ein wenig ruhiger, das Filmkorn wirkt feiner und auch homogener aufgelöst. Alleine dadurch gibt es hier schon einen kleinen Zugewinn an Schärfe, was man auch recht oft und deutlich erkennt. Hin und wieder gibt es ein paar softere Einstellungen zu sehen, was leider eine noch höhere Wertung verhindert. Auch die leicht entsättigten Farben werden dank HDR10 bzw. Dolby Vision der UHD prägnanter aber gleichzeitig auch natürlicher wiedergegeben. Obwohl das Color Grading sehr identisch mit dem der Blu-ray ist, werden nun dennoch neutralere Hauttöne und ein kräftigeres Rot (Laserpointer, Blut) geboten. Auch Schwarz ist nun etwas satter, lässt aber dieselben Details im Dunkeln absaufen wie bereits die Blu-ray. Ein wenig mehr Durchzeichnung hätte dem Titel gutgetan, es kam aber dennoch eine mehr als ordentliche 4K UHD dabei heraus.
TON:
- Deutsch DTS-HD MA 7.1
- Englisch DTS-HD MA 7.1
- Audiokommentar von Sylvester Stallone
Untertitel:
- Deutsch
- Deutsch für Hörgeschädigte
- Deutsch zum Audiokommentar
Das Sounddesign ist sehr abwechslungsreich und dynamisch gehalten. Hier beträgt die Bitrate durchschnittlich 6 Mb/S welche recht viel Ton-Information überträgt. Umgebungsgeräusche kann man immer wieder und ganz klar aus den hinteren Lautsprechern vernehmen. Gleich zu Beginn, wenn Statham mit seinem Motorrad angerollt kommt, spürt man förmlich die Vibrationen des Motors. Dazu gesellt sich immer wieder ein gut platzierter und ordentlicher Einsatz des Subwoofers, der vor allem die unzähligen Schießereien, den tollen Score und somit die Atmosphäre des Films ab und an noch eindringlicher gestaltet. Schön, dass besagter Score ebenfalls von allen Lautsprechern wiedergegeben wird. Explosionen haben genug Wumms, um jeden Heimkinofreund zufrieden zu stellen. Auch der Soundtrack, der Klassiker wie „Born on the Bayou“ und „Keep on Chooglin`“ von Creedence Clearwater Revival oder Thin Lizziy´s „The boys are back in town“ bereithält, weiß zu überzeugen.
Obwohl Stimmen sauber aus dem Centerlautsprecher ertönen, wurden sie bedauerlicherweise sehr leise abgemischt. Hier kommt man nicht umhin, den Pegel etwas aufzudrehen, was natürlich nicht optimal ist. Schade ist, wie an dieser Stelle bereits oft angemerkt, dass auch auf einen modernen 3D-Ton in Form von Dolby Atmos oder DTS:X verzichtet wurde. Immerhin ist der Ton in der 2D Ebene bereits recht brachial und abwechslungsreich.
EXTRAS:
Sämtliches Bonusmaterial findet sich glücklicherweise in Full-HD und auf beiden Discs wieder.
- Audiokommentar von Sylvester Stallone
- Inferno: The Making of The Expendables
- San Diego Comic-Con Panel
- Featurette: From the Ashes
- Gag Reel
- Musikvideo: Sinner´s Prayer
- Trailershow:
Boss Level
The Marksman
Jolt
The Protege – Made for Revenge
Beim Bonusmaterial ist vor allem der informative Audiokommentar von Sylvester Stallone sowie das ausführliche Making of namens „Inferno“ sehr empfehlenswert. Das lange sowie vollständige Comic-Con Panel, ein Musikvideo, das Featurette und weitere Trailer aus dem Hause LEONINE runden das Paket ab. Auf ein Wendecover ohne FSK 18 Flatschen wurde leider verzichtet.
FAZIT:
Das Bild ist ordentlich – der Ton brachial. Vor allem das Bild kann nur von der gelungenen 4K UHD getoppt werden, welche dank HDR10/ Dolby Vision einen höheren Detailgrad, mehr Brillanz und einen plastischeren Look zaubert. Etwas (zu) dunkel abgemischt sind beide Discs.
„The Expendables“ ist ein starbesetztes, brutales und bleihaltiges Action-Fest, welches in jeder Szene die Attitüde sowie den Charme früherer Genreklassiker lebt. Ein Pflichtkauf für Actionfans!
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
Hier erhältlich:
- The Expendables (2010) (4K UHD + Blu-ray)
(Alexander Gabler)
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