The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen – Blu-ray Review | Capelight Pictures | 25.08.2021

Am 27. August 2021 kommt „The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen“ auf Blu-ray und DVD  in den Handel und wir haben das Review dazu:

„Von Ex-Freundinnen und Grusel aus der Klischeekiste…“

Dank dem heimischen Independent Capelight Pictures und im Vertrieb der Al!ve AG, schwappen mittlerweile immer wieder Produktionen aus Russland auf den heimischen Heimkinomarkt die es wert sind, mal genauer betrachtet zu werden. Meist sind es Science-Fiction- oder Fantasy-Filme, aber ab und an gibt es auch, wie in diesem Fall, ordentlichen Horror zu sehen. Der 2021 entstandene „The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen“ von Regisseur Evgeniy Puzyrevskiy, erschien am 12. August digital und ab dem 27. August auf DVD oder als Blu-ray Disc im heimischen Handel. Ob der russische Film tatsächlich die Nackenhaare aufsteigen lässt und uns das Gruseln lehrt und wie die Blu-ray Qualität ausgefallen ist, konnte das Team von filme.de für ihre Leserschaft bereits genauestens testen.

STORY:

Katja hat allen Grund fröhlich zu sein. So scheint es zumindest. Denn während sie mit ihrem Freund mehr als glücklich ist und auch beruflich Erfolg hat, passieren nach der Verlobung der Beiden mysteriöse Dinge. So tauchen immer wieder Nachrichten von Saschas Ex auf seinem Telefon auf und das, obwohl sie sich zuvor das Leben genommen hat. Als Katja dann in ihrer eigenen Wohnung von einer Unbekannten angegriffen wird und sie sich immer sicherer wird, dass sie von der toten Ex aus dem Jenseits verfolgt wird, beschließen Sacha und Katja die Familie der Verstorbenen aufzusuchen. Was sie da erfahren, raubt ihnen den Atem…

EINDRUCK:

Eine nervige „Ex“ zu haben, ist schon ätzend genug. Wenn die ehemalige Liebste aber partout mit der Beziehung nicht abschließen kann oder gar zu stalken beginnt, dann hat der Spaß ein Ende. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn besagte immer wieder mal aus Schatten erscheint und häusliche Besuche macht – obwohl sie eigentlich bereits verstarb, dann wird es gruslig. Und das soll es bei „The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen“ ja auch.

Ins Rollen gebracht wird der Horror bereits einige Zeit vorher: es wird gezeigt, wie soziale Netzwerke und Instant Messenger das Leben eines modernen Menschen verändern können, denn auch Jahre nach der Veröffentlichung von privaten Dingen wie Nachrichten oder Fotos, sind diese Daten immer noch im World Wide Web auffindbar und nur schwer zu korrigieren. Und so nimmt diese nicht stattfindende „Social Media-Vergesslichkeit“ ihren Lauf.

Die Story ist eigentlich ganz gut und hätte auch wirklich gruslig sein können, wenn es denn richtig gemacht worden wäre. Regisseur Evgeniy Puzyrevskiy, der in den letzten Jahren bereits eine Handvoll Dramen und Horror-Thriller inszenierte, schafft es leider nicht, einen wirklichen Spannungsbogen aufzubauen und auch der negative Social-Media Aspekt bleibt auf der Strecke. Gerade hier hätte er etwas Frisches bieten und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten können, ohne mit dem mahnenden Zeigefinger zu schwingen. Viel zu gemächlich werden die Charaktere eingeführt, viel zu lang werden Nichtigkeiten besprochen und einige Szenen ziehen sich letztendlich wie Kaugummi.

Bleiben wir bei den Charakteren, die könnten stereotyper nicht sein. Schönling Sascha (Konstantin Beloshapka), der nur Quark labert und dessen Ex sich ab und an bemerkbar macht, seine misstrauische aktuelle Verlobte Katja (Vera Kincheva), die immerhin halbwegs schauspielerisches Talent beweist und der schusselige beste Freund Oleh (Sergey Dvoynikov), die allesamt wenig Sympathiewerte beim Zuschauer erzielen können. Schön und gut mögen jetzt einige sagen, dafür gibt’s doch genügend Horror und Grusel, oder? Leider nicht, denn es werden viel zu selten Schockmomente eingestreut, und wenn, dann hat man sie woanders schon besser gesehen. Da wäre der Schatten der im Dunkeln vorbeihuscht – check. Plötzliche Spiegelungen in Fensterscheiben – check. Langhaarige Frauen, die bewegungslos in der Gegend stehen – check. Millisekunden-Flashback-Jumpscares – check. Wie gesagt, nur weil man vieles bereits woanders gesehen hat, muss dies ja nichts schlechtes bedeuten und kann trotzdem funktionieren. Leider will der Grusel-Funke nicht wirklich überspringen und von Horror kann keine Rede sein, denn dafür bekommt man die titelgebende „Ex“ zu selten zu Gesicht. Eher wandelt „The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen“ auf dem Pfad eines Dramas mit sporadischen Schockmomenten. Das würde auch die recht blutleere Inszenierung erklären. Horrorfilm Hardliner wird allerhöchstens ein müdes Gähnen entlockt während Gruselfilm-Neulinge durchaus einen Blick riskieren können… wobei es auch da viel bessere Alternativen gibt.

Positives gibt es aber dennoch zu berichten. Die abwechslungsreichen Settings wie das dunkle russische Hallenbad, das alte morsche Haus am Land oder die verlassene sowie verwinkelte Krankenstation können sich durchaus sehen lassen und versprühen dann doch etwas Gruselatmosphäre. Obendrein ist auch der Score immer wieder mal sehr bedrohlich geraten und gibt der Spannung dann doch noch einen Kick nach vorne.

BILD:

Das Bild, das uns im Ansichtsverhältnis 2,39:1 präsentiert wird, ist geprägt von Stilmitteln. Während in den Clubs rote und blaue Neonfarben dominieren, ist der restliche Film farblich eher entsättigt geraten, denn bis auf Leuchtreklamen oder Lichter zeigt uns Kameramann Denis Alarcon Ramirez immer wieder nur kühle Farben. Leider konnte im Netz (noch) nicht in Erfahrung gebracht werden, welche Kameras hier zum Einsatz kamen, es darf aber davon ausgegangen werden, dass digital gefilmt wurde. Die Schärfe ist sehr ordentlich geraten und zeigt, wenn es der Regisseur erlaubt, exakte Kanten und Linien, viele Details in Gesichtern und sogar Hintergründen. Einige Unschärfen am Rand lassen sich auch ausmachen, passen aber gut zum Film selbst. Der Schwarzwert könnte satter sein, verschluckt aber wenig bis gar keine Details in den vielen dunklen Szenen.

TON:

• Deutsch DTS-HD MA 5.1
• Russisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Der deutsche DTS-HD MA 5.1 Ton kann sich wahrlich hören lassen. Mit einer Datenrate von 4 bis 5 Mb/S kommen sehr viele Informationen an die Lautsprecher. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich, der Score verteilt sich schön auf alle Speaker während in den Gruselszenen auch mal der Subwoofer etwas mehr zupackt. Dazu gesellen sich gar nicht wenige direktionale Effekte, die sauber und klar aus dem jeweiligen Speaker schallen dürfen. So und nicht anders soll das bei einem aktuellen Horrorfilm sein. Etwas mehr Umgebungsgeräusche hätten zwar nicht geschadet, das wäre aber jammern auf hohem Niveau. Der russische Originalton kommt etwas offener daher, unterscheidet sich aber nicht sonderlich von der deutschen Synchronfassung.

EXTRAS:

• Trailer
• Filmtipps:
  – „Baba Yaga“
  – „Sputnik“
  – „Follow Me“
  – „Disorder“

Das Bonusmaterial fällt mit einem einzigen deutschen HD-Trailer des Films, weiteren Trailern aus dem Hause Capelight und einem Wendecover ohne FSK-16 Flatschen recht mau aus. Hier wären exklusive Hinter-den-Kulissen-Einblicke zu den Drehs sicher recht interessant gewesen. Schade.

FAZIT:

Technisch gibt sich die blaue Scheibe aus dem Hause Capelight keine Blöße und kann mit Produktionen aus Hollywood gut mithalten. Den Grusel selbst sucht man in „The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen“ vergebens, denn dafür entwickelt sich die ansonsten interessante Story viel zu zäh und leider auch zu zahm.

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

• The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen (Blu-ray)
• The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen (DVD)
• The Ex – Du kannst ihr nicht entkommen (Digital)

(Alexander Gabler)
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