Seit kurzem ist die Serie „The Crew: Staffel 1“ auf Netflix online und wir haben für alle Interessierten das Review dazu.
Mit „King of Queens“ schuf Kevin James eine der erfolgreichsten und beliebtesten Sitcoms aller Zeiten. Seitdem konnte er auch diverse Erfolge an den Kinokassen feiern, oft meist an der Seite seines Kumpels Adam Sandler. Sein Sitcom Comeback „Kevin Can’t Wait“, blieb jedoch weit hinter den Erwartungen und wurde entsprechend schon nach der zweiten Staffel abgesetzt. Inzwischen ist er Adam Sandler nach Netflix gefolgt und macht in erster Linie Netflix Original Titel. Nach einer ganzen Reihe von Filmen, kommt nun tatsächlich wieder eine Sitcom mit ihm.. Doch wird es erneut ein Flop wie „Kevin Can’t Wait“, oder schafft man tatsächlich die Sensation von „King of Queens“ zu wiederholen? Wir haben die Serie für euch getestet und können es auch genau sagen.
Story:
Kevin leitet die Crew eines nicht gerade erfolgreichen Nascar Teams. Nun will sich sein Boss aus dem Geschäft zurückziehen und übergibt die Leitung seiner Tochter Catherine, die frisch von der Eliteuni Stanford kommt. Catherine wirbelt mit ihren Vorschlägen zu Verbesserungen den Alltag des Teams gewaltig durcheinander, was Kevin absolut nervt. Zumal Catherine eine reine Theoretikerin ist und ihre Ideen nicht immer in der Praxis funktionieren. Dadurch ecken die beiden immer wieder aneinander an.
Eindruck:
Die Story besteht aus 10 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 21 und 30 Minuten. Die Story ist zwar nicht direkt durchgängig erzählt, aber die Ereignisse bauen aufeinander auf. Gleichzeitig ist „The Crew“ eine klassische Mulitkamera Sitcom. Sprich im Studio gedreht und mit Fake Lachen bei den Jokes untersetzt. Ich persönlich fand „King of Queens“ schon immer etwas überhypt und „Kevin Can’t wait“ nie so mies, wie es überall hieß. Beide Serien habe ich komplett gesehen und empfand beide als solide Comedy. Ähnlich geht es mir auch bei „The Crew“. Es ist nicht die Übercomedyserie, aber es ist schöne lockere Unterhaltung. Der Humor selbst ist familiengerecht gehalten, kein Rumgefluche, keine Sex Jokes und man driftet auch nicht unter der Gürtellinie ab.
Kevin James spielt nicht anders als sonst. Vielleicht weniger verfressen, aber als alteingesessener Praktiker, der keine Veränderungen mag und um keine Ausrede verlegen ist, macht er seine Sache gewohnt gut und ist entsprechend witzig und sympathisch. Als Gegenpol gibt es dann die bisher unbekannte Jillian Mueller. Als Theoretikern frisch von der Uni gekommen, die meint, mit dem, was sie gelernt hat, alles besser zu wissen. Hier sind die Dialoge zwischen den beiden sehr witzig, zumal sie herrlich unterschiedlich denken. Jeder würgt dem anderen einen rein, ohne zu übertreiben, wodurch beide authentisch wirken. Jeder kennt wohl die Situation, wenn man plötzlich einen Theoretiker vor die Nase gesetzt bekommt, der keine Ahnung hat, wie es in der Praxis funktioniert. Trotzdem meint er aber alles besser zu wissen. Genau das kommt sehr gut rüber. Was die anderen Charaktere angeht, diese sind in erster Linie dafür da, den beiden die Bälle zuzuwerfen und auch das muss ich sagen, funktioniert ganz ordentlich. Kein Charakter nervt, alle wirken sympathisch und bleiben im Gedächtnis.
Als in der Nebenstory der etwas bräsig tollpatschige Stammfahrer auf die junge ohne Rücksicht auf Verluste treffende Rookie Fahrerin trifft und die beiden zu „Konkurrenten“ werden, macht Spaß anzusehen, auch wenn es mit Klischee verbunden ist. Natürlich haben Kevin und Cathrine ihre entsprechenden Favoriten, die sie durchsetzen wollen. Hier erweist sich auch die Besetzung von Disney und Netflix Star Paris Berelc als kluger Schachzug, denn sie bringt ihre Rolle als Rookie Talent sehr gut rüber. Jessie und würgt dem Stammfahrer Jake herrliche Sprüche rein. Aber auch wenn die Serie an sich recht witzig ist und durchgängig auf seine Art gute Laune macht, so richtige Schenkelklopfer bleiben aus. Da sind Serien wie „Big Bang Theory“ oder, um bei Netflix zu bleiben, „Mr. Iglesias“, schon ein ganz anderes Kaliber. Zum Ende der Staffel überschlagen sich dann die Ereignisse und es endet sehr offen, wenn auch ohne brachialem Cliffhanger. Aber man merkt, dass man hier Ausgangslagen mehrerer Storylines für die zweite Staffel geschaffen hat, falls diese denn kommen sollte.
Fazit:
„The Crew“ erfindet das Rad nicht neu und ja, es gab ohne Frage deutlich bessere Sitcoms, aber ja es gibt auch deutlich schlechtere. Insgesamt ist es eine recht solide unterhaltsame Sitcom, die definitiv gute Laune macht, ohne dass es langweilig wird. Vor allem lebt sie vom sehr sympathischen und gut aufgelegten Cast. Bleibt zu hoffen, dass noch eine Staffel 2 kommt, denn neugierig geworden, wie man die offenen Fragen lösen will, bin ich bei dem Ende schon.
(Pierre Schulte)
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