Film: Seit Jahren kämpft der geheime „Cloth“-Orden gegen Dämonen und führt Exorzismen durch. Da sich in letzter Zeit die dämonischen Angriffe mehren werden Rekruten ausgebildet, die sich mit modernsten Anti-Dämonen-Waffen ausgestattet den Heerscharen von Beelzebub entgegenstellen. Doch dieser formiert seinerseits eine Streitmacht um die Erde in den Untergang zu stürzten. Die entscheidende Schlacht steht kurz bevor.
Liest man die Namen Danny Trejo und Eric Roberts erwartet man erst einmal – Nichts! Das wäre jedenfalls ratsam, denn ohne entsprechende Erwartungen fällt die Enttäuschung geringer aus. Danny „Machete“ Trejo erscheint vornehmlich seit seinem grandiosen Grindhouse-Erfolg in jedem zweiten billig produzierten Streifen und hält seine Tattoos vor die Kamera, während Eric Roberts, der Bruder von Ex-Superstar Julia Roberts, das schon immer so gemacht hat. Klar, auch diese beiden Mimen müssen Rechnungen bezahlen, und wenn man sie schon nicht in Blockbustern gebrauchen kann, dann müssen eben viele kleine Auftritte her, um den Gläubigern ihren Sold zu überweisen. Im Falle von Trejo ist es meistens so, dass seine reine Anwesenheit genügt, um einen schlechten Film in die Mittelmäßigkeit zu hieven. Bei Roberts hingegen, der immerhin in Großproduktionen wie „Expendables“ und „Dark Knight“ mit von der Partie war, sieht das schon anders aus, denn seine Präsenz drückt manchen mittelmäßigen Film nur noch weiter in den Abgrund. Stellt sich also die Frage, wie sich die beiden Darsteller im Duo auf diesen Film auswirken – und wie groß die Rollen der Beiden ausfallen. Denn auch wenn Trejo gerne als erster genannt wird und sein Konterfei das Titelcover ziert bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sein Auftritt die 5-Minuten-Marke überschreitet.
Der Film wurde in 3D angekündigt, wie es so häufig bei Filmen gemacht wird, die keine anderen nennenswerten Schauwerte besitzen. Leider kommt wohl doch nur die 2D-Version auf den Markt, wodurch die Schauwerte der dritten Dimension wegfallen.
Bereits im Vorspann lässt sich erahnen, dass der Film zahlreiche Szenen spendiert bekommen hat, die NUR in 3D Sinn und Spaß machen, in der 2D-Version allerdings völlig wirkungslos und – schlimmstenfalls – extrem billig anmuten.
Doch zurück zum Film. Zunächst sieht es danach aus, als böte der Streifen zumindest gut gemachte Horrorkost. Die Anfangsszene zeigt bereits eine schön gemachte Teufelsaustreibung, inklusive beklemmender Geräuschkulisse, fiesen Dämonenmasken und unflätlicher Ausdrucksweise seitens der Besessenen. Allerdings schwenkt die klassische Exorzisten-Anleihe bereits nach fünf Minuten in eine absurde Neo-Exorzismus-Farce mit heiliger Handarmbrust und „Glaubensgeschossen“ um. Im Zuge dieser Szene lässt Danny Trejo auch bereits sein Leben – die fünf Minuten Marke hat er damit ganz knapp überschritten. Auch Roberts Part ist nicht sehr viel länger angesiedelt, kommt aber erst in der Mitte des Streifens zum Einsatz. Fast so, als wollte man seine Trümpfe gut über den Film verteilen. Es ist fast schon Etikettenschwindel, diese beiden Kleinstrollen auf dem Cover anzupreisen als wären es Hauptrollen, andererseits sind die Namen der restlichen Darsteller aufgrund der bisherigen Nicht-Erfahrung weitestgehend unbekannt.
Die Story als Hanebüchen zu beschreiben trifft den Nagel auf den Kopf, stellt aber angesichts der Grundidee nicht unbedingt ein Manko dar. Eine gewisse Grundidiotie wird ohnehin vorausgesetzt, wenn es um actionlastige Teufelsaustreibung geht. Besonderer Tiefgang wird bei solchen Geschichten fast nie geboten, im Idealfall aber ein cooler No-Brainer mit reichlich abgefahrener Action. Dialoge wie „Jeder Mensch stirbt, aber nicht jeder lebt“ sind an Dummheit kaum zu übertreffen – lassen sich aber verschmerzen, wenn die Action und der Spaß einigermaßen stimmen.
Tun sie aber leider nicht. Der Film bereitet den Weg für ein tolles Filmabenteuer im Stil von „Van Helsing“, „I Frankenstein“ oder ähnlichen Produktionen vor, verfügt allerdings nicht einmal ansatzweise über das nötige Budget, wodurch die Ideen leider ebenso verpuffen wie die 3D-Effekte. Die coolen Dämonenjägerwaffen und die vorbereitete Handlung hätten mit einem entsprechenden Budget richtig gut werden können, jedenfalls gemessen am Genre.
Leider passt hier fast überhaupt nichts. Die nichtssagenden Darsteller stehen zumeist dumm glotzend in der Gegend herum, sagen ihren Text auf oder ergeben sich in soften Sexszenen, die wohl den männlichen Zuschauer „bei der Stange“ halten sollen, wenn die restlichen niederen Instinkte schon nicht ausreichend befriedigt werden können. Leider sind auch diese Szenen genauso gewollt und nicht gekonnt wie der Rest des Films. Zumindest die Dämonen sind ganz akzeptabel in Szene gesetzt, kommen dafür aber zu selten vor. Witzig ist auch, dass die Dämonen „in Zungen“ sprechen, die im Original untertitelt wurden, im deutschen aber einfach in die Landessprache übersetzt wurden. Die englischen Untertitel wurden vorsichtshalber dennoch ins Bild eingebrannt.
Abschließend kann man nur sagen, dass dieser Film bestenfalls für Hardcore-Fans von Dämonenjäger-Filmen zu empfehlen ist, die mangels einer akkuraten Alternative Entzugserscheinungen haben und anstelle eines kalten Entzugs auf solch einen billigen Mist zurückzugreifen bereit sind. Ansehen kann man sich den Titel sicherlich – muss es aber nicht. Beileibe nicht!
Bildqualität: Dem Bild sieht man an, dass hier nicht einmal Laien am Werk waren, sondern bestenfalls Laien, die zum ersten Mal eine Kamera in der Hand hatten – oder aber Kameraleute, die sich für Künstler halten. Selbst die Nahaufnahmen sind hier nicht scharf, von dem Rest wollen wir besser gar nicht erst anfangen. Lediglich die jederzeit als solche auszumachenden Computereffekte stechen messerscharf hervor, was sie nur noch unnatürlicher aussehen lässt. Die Kameraeinstellungen sind häufig komplett verwackelt oder konzentrieren sich nicht auf das Wesentliche. Die Detailzeichnung ist infolgedessen ebenfalls nicht sonderlich gut, da Details grundsätzlich von der Schärfe des Bildes abhängig sind. Die Farben wirken blass und schwenken dennoch zwischen verschiedenen Farbstichen hin und her. So wirken die Hauttöne abwechselnd rötlich, bläulich oder gelblich. Allein natürlich gelingt zu keiner Zeit. Auch das könnte als Stilmittel gewertet werden, wenn nicht so offenbar unkoordiniert gearbeitet worden wäre. Kontrast und Schwarzwert sind ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Schwarze Flächen werden überwiegend in verschiedenen Grauschattierungen wiedergegeben, oder er ist so dominant, dass er alles verschluckt, was in ihn hineingerät. Tiefenwirkung entsteht zu keinem Zeitpunkt, was bei einem Film, der in 3D gedreht wurde umso erstaunlicher ist.
Möglicherweise fallen die meisten der oben genannten Kritikpunkte in der 3D-Version des Titels nicht auf, doch um darüber eine genaue Aussage treffen zu können, müsste man sich den Titel in 3D ansehen. Andererseits ist positiv zu vermerken, dass keinerlei Bildfehler, Bildrauschen oder andere Störfaktoren festzustellen waren, was angesichts der miesen Kameraarbeit allerdings auch nicht wirklich aufgefallen wäre.
Tonqualität: Zumindest im Tonbereich kann der Streifen ein wenig Boden gutmachen. Die Kämpfe entbehren nicht einer gewissen Kraft. Zahlreiche Hintergrundgeräusche schaffen einen tollen Raumklang, der von der gut dosierten und passenden Musik noch unterstrichen wird. Leider hapert es ein wenig mit der Signalortung, und auch die Direktionalität ist nicht ganz auf der Höhe. So kommen beispielsweise dämonisches Knurren und unheilvolles Gurren zwar von hinten, aber von wo genau bleibt ein Geheimnis. Der Subwoofer kommt ebenfalls in einigen Szenen passend zum Einsatz, hätte aber – gerade angesichts des Genres – gerne etwas mehr gefordert werden dürfen. Die Dynamik ist ebenfalls nicht so ausgeprägt wie sie hätte sein können.
Die Dialoge sind zwar stets klar verständlich, wurden von den deutschen Synchronsprechern allerdings mehr als lust- und emotionslos eingesprochen. Dies passt freilich gut zur Restlichen Wirkung des Films und der hölzernen Arbeit der Darsteller, ist aber im Endeffekt nur ein weiterer Dolch im Rücken des Streifens.
Extras:
• Trailer
• Wendecover
Das Menü ist sehr spartanisch. Eine böse Teufelsfratze als Standbild, unterlegt mit fetziger Musik und den Auswahlpunkten „Film Starten“, „Sprachen“, „Kapitel“ und „Extras“. Die „Extras“ bestehen aus dem Trailer zum Film in englischer Sprache, und damit wäre diese Sparte auch schon abgedeckt. Darüber hinaus wird ein Wendecover für Gegner des FSK-Logos geboten.
Fazit: Technisch wie filmisch handelt es sich bei „The Cloth“ fast um einen Totalausfall. Das Bild ist bis auf wenige Ausnahmen permanent unscharf und die Kameraführung ist eine Katastrophe. Dazu kommen unnatürliche Farben und ein durchwachsener Schwarzwert. Zumindest der Ton ist recht ordentlich, scheitert aber an der Feinabstimmung und die Synchronisation ist fast noch schlechter als die darstellerische Leistung. Extras gibt es mit Ausnahme des Trailers keine.
Der Film bietet gute Ansätze, scheitert allerdings mit Pauken und Trompeten am nichtvorhandenen Budget. Die Idee ist gut, die Handlung beschreitet den richtigen Weg, kommt von diesem aber permanent ab.
Wer ein Faible für Dämonenjäger-Action-Filme hat und über die inszenatorischen und filmischen Schwächen hinwegzusehen vermag, könnte mit diesem Film unter Umständen seinen Spaß haben. Wichtig ist nur zu wissen, dass der Film nicht witzig (auch nicht unbeabsichtigt) und auch nicht wirklich spannend ist. Die beiden auf dem Cover als Hauptdarsteller angekündigten „Stars“ haben lediglich winzige Kurzauftritte, der Rest wird von schlechten, unbegabten Darstellern getragen. Die Effekte sind billig, dafür sind die Dämonen Make-Up-Effekte gut gemacht, kommen aber zu selten zum Einsatz. In 3D bietet der Film ganz sicher etwas fürs Geld, aber diese Version ist leider nicht verfügbar.
Kaufempfehlung*: Nur für hartgesottene Fans.
Optionen*:
1: „Nicht nachdenken, kaufen!“
2: „Für Genre-Fans zu empfehlen!“
3: „Erstmal ausleihen…“
4: „Nur für hartgesottene Fans…“
5: „Eignet sich gut als Kaffeeuntersetzer!“
(Michael Speier)
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