„The Chain – Du musst töten um zu sterben“ (Original Titel: Chain of Death) ist ein Psycho Thriller aus dem Jahre 2019 des Regisseurs und Drehbuch Autors, David Martín Porras. Ob der Titel eine Sichtung wert ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Inhalt:
Mikes Vater ist an einer besonders schweren Demenzform erkrankt, die Symptome reichen von Orientierungslosigkeit, Wahnvorstellungen bis hin zur totalen Lethargie. Um seiner Mutter beizustehen und ihr zu helfen, ziehen er und seine Frau zurück in sein Elternhaus. Mike selbst Augenarzt wie sein Vater, betreut noch dessen Patienten weiter, bis er die Auflösung der Praxis abgewickelt hat. Seine Beziehung zu seinem Vater war noch nie wirklich gut und so war es auch ein schwerer Schritt, in das von ihm verhasste Elternhaus zurückzukehren. Sowohl dort als auch in der Praxis, überkommen ihn Erinnerungen, wie er unter seinem Vater hatte leiden müssen. Umso schwerer wiegt die Information, die er von der Ärztin seines Vaters bekommt. Er leidet ebenso an dieser Erkrankung, nur bei ihm schlägt sie wesentlich schneller und heftiger zu, als bei seinem alten Herrn. Aber so will er weder weiterleben noch seiner Ehefrau zur Last fallen, hat er doch erlebt, wie sehr seine Mutter unter diesen Krankheitserscheinungen seines Vaters leidet. Die Ärztin erkennt Mikes Not und reicht ihm „hinter vorgehaltener Hand“ eine Adresse weiter, ein geheimer Zirkel, der ihm womöglich helfen kann zu sterben, ohne seine Angehörigen mit einem Suizid zu belasten. So besucht er diese merkwürdige Gesellschaft, deren Mitglieder sich angeblich gegenseitig Sterbehilfe leisten. Als sich jedoch eine Heilungsmöglichkeit für Mike eröffnet, läuft alles aus dem Ruder und er verliert jegliche Kontrolle über das was passieren wird.
Meinung und Wertung:
Die Geschichte selbst hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel, ein Todgeweihter sucht Hilfe, um sich töten zu lassen, da er es entweder nicht selber kann, die Versicherung bei einem Suizid nicht zahlt, die Angehörigen nicht damit leben könnten und so weiter und so fort. Das Thema wurde nicht nur in Thrillern und Horrorfilmen schon verwurstet, selbst in Komödien wurde dies schon abgehandelt. So ist es erwartungsgemäß schwer, der Geschichte neue und unerwartete Nuancen abzuringen, aber es geht, nur nicht in diesem Fall!
Der Film ist so sterbenslangweilig, dass man ab der Hälfte beginnt, sich selbst Sterbehilfe zu wünschen. Es ist alles so vorhersehbar und das, was man nicht erahnen kann, interessiert einen eigentlich auch nicht wirklich. Der Film bietet auf das Ausgangsthema bezogen nichts Neues, es gibt durchweg nur Standardkost. Die Darsteller selbst spielen entweder so, als wenn sie selbst dement oder im nächsten Moment auf Droge wären. Die Leistung reicht von „ich bin halt am Set, weil ich dafür bezahlt werde“ bis „mit dieser Darstellung werde ich bestimmt Anwärter für die goldene Himbeere“. Der Film selbst kommt nie richtig in Fahrt und ich muss zugeben, bei der Sichtung sind mir mehrere Male die Augen zugefallen. Entweder vor Müdigkeit oder vor Selbstschutz, suchts euch aus. Dabei sind wenigstens zwei Darsteller mit von der Partie, die es eigentlich besser können sollten, Ray Wise und Adrienne Barbeau. Meine Vermutung, es war entweder ein Freundschaftsdienst oder um die Rente aufzubessern, anders kann ich mir deren mitwirken nicht erklären.
Der Regisseur jagt seinen Hauptdarsteller von einem Overacting ins Nächste. Dies löst beim Zuschauer aber kein Mitgefühl für des Hauptakteurs Not aus, sondern man stellt sich eher die Frage, wann kommt endlich das weiße Wägelchen und packt den in die Gummizelle. Die Rollen der Nebendarsteller sind so plump und unlogisch ausgearbeitet, das auf jedes schizophrene Verhalten oder auch Ausraster der Hauptfigur, nur ein jeder um ihn herum dumm dreinschaut, anstatt endlich was zu unternehmen. Mit der Zeit ist man selbst versucht, in den Fernseher hinein zu brüllen: „seid ihr ernsthaft alle bekloppt?“ Nicht ein Handlungsstrang in dem Film wurde logisch weitergesponnen und alle agieren wie Pippi Langstrumpf, die tut bekanntlich auch nur das, was ihr gefällt. Ebenso der Kameramann, der rennt immer wieder wie angebrannt mit einer Close-Up Einstellung, entweder vor oder hinter dem Hauptdarsteller her oder auch mal ganz alleine mit der Kamera durch die Gegend. Wenn man dieses Stilmittel richtig einsetzt, kann es auch den gewünschten Effekt erzielen, die Betonung liegt auf „richtig“, dass das hier nicht der Fall war muss ich jetzt wohl nicht weiter ausführen.
Kurzum, kommen wir zur Eingangs gestellten Frage: „ist der Titel eine Sichtung wert…“, NEIN, ist er nicht!
Und trotzdem bekommt der Film von mir ein paar Trostpunkte: Einen, weil er tatsächlich besser als „Die Killertomaten“ und „Ator – Herr des Feuers“ ist, was eigentlich keine große Kunst darstellt. Und den zweiten gibts, weil eine der Eingangsszenen verstörend interessant daherkommt und man tatsächlich noch der Meinung ist: “Holla die Waldfee, das könnte eventuell ein krasser Psychothriller werden“. Naja, aber wie heißt es immer wieder, man soll sich nicht zu früh freuen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist eher durchschnittlich, Standard Blu-ray Qualität, das betrifft die Farben, Kontraste, Schärfe und Schwarzwert. Nicht herausragend, aber auch nicht abgrundtief schlecht.
Ton:
Da der Film dialoglastig daherkommt, gibt es so gut wie keine räumlichen Effekte und auch die Musik, wenn es mal welche gibt, bleibt sehr zurückhaltend, so dass die Dialoge durchweg im Vordergrund stehen.
Extras:
- Alternatives Ende
- Geschnittene Szene
- Interviews
- Trailer
(Marc Maurer)
©Bilder, Trailer und Medium zur Verfügung gestellt von OFDb Filmworks – Alle Rechte vorbehalten.