„The Cabin in the Woods“ war 2012 einer DER Kinoüberraschungen (obwohl er bereits 2009 fertig gedreht war). Zwar wurden viele Zuschauer mit gut gemachten Trailern ins Kino gelockt, was sie dann aber dort für eine geniale Hommage an bereits erschienenen Horrorfilmen erwartete, konnte damals natürlich keiner erahnen. Was den Film so einzigartig macht und warum ihn jeder Fan von Horrorfilmen gesehen haben muss, soll am Ende des so gut wie spoilerfreien Reviews jeder selber herausgefunden haben. Zur bereits Anfang 2013 erschienener Blu-ray und DVD Auswertung spendiert Universum Film GmbH diesem Klassiker nun auch endlich ein ultrahochauflösendes Update in Form eines 4K UHD Releases.
Story:
Ein entspanntes Wochenende in einer Hütte im Wald, in der Mitte von Nirgendwo soll es werden, fernab der Zivilisation und jeglicher Beobachtung, kein Handy-Empfang, kein Internet, kein Mensch weit und breit. Nur fünf Freunde und die Natur – ein Abenteuer, ein großer Spaß. Selbst die Warnungen eines bedrohlich wirkenden Tankwarts können die Vorfreude nicht dämpfen. Zunächst wirkt die Hütte auch wie die Erfüllung aller Verheißungen. Doch dann entdecken die Freunde den verborgenen Zugang zu einem Keller – und als die Neugier gegen die Vernunft siegt, gehen sie zu fünft die knarzende Treppe hinab ins Dunkel… Gleichzeitig sitzen zwei Wissenschaftler weit entfernt in einem geheimen Labor tief unter der Erde und drücken ein paar Knöpfe…
„The Cabin in the Woods“ beginnt, wie viele seiner Genrekollegen auch, sehr vertraut. Fünf Freunde machen sich auf zu einem Trip in eine abgelegene Hütte im Wald, um dort ein vergnügliches Partywochenende zu verbringen. Aber irgendetwas scheint dort nicht mit rechten Dingen zuzugehen. So weit – so „Evil Dead“. Die anfangs harmlose Waldhütte entpuppt sich schließlich als Spielplatz für wissenschaftliche Experimente, bei dem die fünf Freunde immer wieder vor schwerwiegenden Entscheidungen stehen. So, für einen generischen 0815-Horrorfilm würde diese Story mehr als reichen. „The Cabin in the Woods“ läuft jetzt erst so richtig warm und zeigt sein wahres Gesicht. Der Film lässt sich nun nicht mehr so leicht einordnen, verwandelt sich in eine intelligente Satire, spielt mit allen gängigen Klischees und bricht bekannte und liebgewonnene Traditionen. All zu viel darf an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, außer dass Horror-Fans, die bereits alles gesehen haben, währenddessen mit einem breiten Grinsen vorm TV-Gerät sitzen werden, da der Film von nun an noch mehr legendäre Genrekollegen zitiert und ja, auch huldigt.
Natürlich ist auch „The Cabin in the Woods“ kein perfekter Film. Es scheint hin und wieder so, als wurde die Handlung zerrissen und bestünde praktisch aus losen Enden. Dennoch ist es spannend mitzuerleben, wie weit er sich doch von gängigen (Genre-) Klischees distanziert, neue Regeln aufstellt, nur um dann mit ihnen zu spielen. Das beginnt bereits mit den Charakteren: Da haben wir den typischen College-Sportler (Chris Hemsworth „Thor“), der gar nicht mal, wie sonst üblich, strohdumm ist, den braven Nerd (Jesse Williams „Grey´s Anatomy“), der ziemlich tough sein kann, den obligatorischen Kiffer (Fran Kranz „Der dunkle Turm“), der pointiert das zur Sprache bringt, was sich der Zuschauer denkt und natürlich noch das Good- bzw. das Bad-Girl (Kristen Connolly „The Happening“ und Anna Hutchinson), die auch mehr als nur schmuckes Beiwerk sind. Auch hier bricht der Film mit alteingefahrenen Konventionen.
Der Film wurde von Joss Whedon (Schöpfer von “Firefly“, „Buffy“ und „Angel“) produziert und am Regiestuhl nahm sein langjähriger Mitarbeiter Drew Goddard (Autor von “Der Marsianer“, „Cloverfield“ und der Serie „Lost“) platz. Mit „The Cabin in the Woods“ schufen sie quasi ein Puzzle für Horrorfans. Mit welchen Konventionen wird gespielt? Auf welche Autoren und Filme wird verwiesen? Ist der Film selbst ein Akt der Kritik? Ganz nebenbei, also zusätzlich zur Story, bietet der Film trotz FSK 16 Einstufung genug Splatter, Anspielungen und noch vieles mehr, welches das Fanherz jedes Horrorfilm-Fans höher schlagen lässt.
Bild Full HD:
Gedreht wurde der Film damals auf 35mm mit modernen Panavision Kameras. Das 1080p Bild wird im Ansichtsverhältnis 2.40:1 präsentiert und bietet Universum-typisch solide Werte. Die Schärfe bewegt sich konstant auf einem hohen Niveau und lässt stets Hautporen auf Gesichtern, Schriften in Büchern und auf Computermonitoren und feinste Texturen an den Holzwänden der Hütte ausmachen. Der Schwarzwert weiß, bis auf die ein oder andere zu dunkel geratene Szene, ebenso wie ein perfekt eingestellter Kontrast zu überzeugen. Das Bild erscheint vor allem in den wenigen Szenen bei Tage sehr plastisch und Full-HD würdig. Die Farben strahlen dezent entkräftet und passen, wie auch das dezente Filmkorn, wie die Faust aufs Auge zum Setting und dem Gesamtbild des Horrorfilms. Kurzum: Bildtechnisch wurde alles richtig gemacht, die Höchstwertung wird nur knapp verpasst.
Bild 4K UHD:
Das 2160p-Video wurde ursprünglich auf traditionellem 35-mm-Film gedreht und das Digital Intermediate in 2K gemastert. Wir haben es hier also mit keinem nativen 4K Bild zu tun, was aber bereits des Öfteren nichts schlimmes bedeutete. Universum Film hat der UHD einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie auch noch eine höhere Bilddynamik in Form von HDR10 und Dolby Vision spendiert. Wobei, vom erweiterten Farbspektrum darf man, aufgrund des kühlen und erdigen aber gewollten Looks, nicht zu viel erwarten.
Dennoch ist die 4K-Präsentation ansehnlicher als ihr Blu-ray-Pendant und bietet neben einer etwas höheren Schärfe auch eine deutliche Kontrastverbesserung, wodurch das Gesamtbild der UHD etwas mehr „Glanz“ erhält. Das Weiß von Scheinwerfern, Taschenlampen und anderen Lichtquellen ist heller und bei beiden Formaten fast schon blendend. Das dunklere HDR / DV- Bild, das zwar ein satteres Schwarz präsentiert, neigt aber leider auch hin und wieder so manches Detail in dunklen, weniger gut ausgeleuchteten Szenen zu verschlucken.
War bereits das Full-HD Bild schon mehr als gut, wird dies nun vom 4K UHD Bild noch mal etwas getopt. Hier setzt eben primär HDR10 bzw. Dolby Vision noch eine Schippe drauf. Einen qualitativen Quantensprung darf man aber als 4K-Fan allerdings nicht erwarten.
Ton:
- Deutsch DTS-HD 5.1 MA
- Englisch DTS-HD 5.1 MA
Obwohl sich das Sounddesign größtenteils auf die Fronten konzentriert, gibt es immer noch viel für die restlichen Lautsprecher zu tun. Ganz besonders in der zweiten Hälfte des Films, wenn die Hölle losbricht. Fliegende Kreaturen wechseln genauestens hörbar die Seiten und auch Kugeln schießen in alle Richtungen und treffen ihr Ziel in den verschiedensten Bereichen des Raums. Dazu gesellt sich ein gut platzierter und druckvoller Einsatz des Subwoofers der die bedrohliche Atmosphäre des Films noch gefährlicher gestaltet. Obendrauf sind die Dialoge stets sauber zu verstehen. Kurzum: viel besser geht es eigentlich nicht mehr. Bedauerlich ist nur, dass man im Gegensatz zur US-Veröffentlichung der hiesigen 4K UHD keine Dolby Atmos-Tonspur spendiert hat.
Extras Blu-ray:
- Audiokommentar mit den Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon
- Bonus View Mode (Picture in Picture Mode)
- Making The Cabin in the Woods (28:33 min.)
- Make up & Animatronic (12:10 min.)
- Visual Effects (12:07 min.)
- The Secret Secret Stash of: Marty (Fran Kranz) & Joss (Drehbuch) (13:07 min.)
- Wonder-Con Q&A with Joss (Drehbuch) & Drew (Regie) (27:30 min.)
- Deutscher Kinotrailer (2:27 min.)
- Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte
Extras 4K UHD:
- Audiokommentar mit den Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon
- Untertitel in deutsch und in englisch für Hörgeschädigte
Sämtliche Extras sind in HD vorhanden. Empfehlenswert ist hierbei das fast halbstündige Making Of sowie die „Visual Effects“ Erklärung. Im Großen und Ganzen bekommt man hier einiges geboten, das nicht nur als Werbematerial herhalten musste.
Fazit:
Die Horror-Satire präsentiert sich auch in seiner 4K UHD-Version von seiner besten Seite, wenngleich die Unterschiede zur regulären Full-HD Blu-Ray Disc nicht allzu gravierend ausfallen. Hier bringt eben HDR10 respektive Dolby Vision den entscheidenden Mehrwert zum bereits ordentlichen Full-HD Bild. Der Ton erklingt ebenso ordentlich und glasklar aus allen Lautsprechern und bietet ein dynamisches Klangbild.
Drew Goddard und Joss Whedon gelang mit „The Cabin in the Woods“ nicht nur ein sehr guter und cleverer Horrorfilm, sondern auch eine satirische Hommage an Genregrößen, zu denen er sich nun auch gesellen darf. Ein MUSS für jeden Horrorfilm-Fan, der seine Leidenschaft auch mal mit einem Augenzwinkern betrachten kann.
(Alexander Gabler)
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Testgeräte:
TV: Sony KD-55 XD8577
Player: Sony UBP X-800
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Lautsprecher: Teufel Motiv 6 (5.1.2)
Atmos Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)