Story:
Gleich zu Beginn lernen wir die Gesinnung von Danny Balint kennen, wie er einem Juden folgt und diesen urplötzlich attackiert. Dem gegenüber steht aber ein gebildeter Junge, wodurch Danny sich deutlich von seinen neonazistischen Freunden abhebt.
Dadurch werden auch Lina Moebius und Curtis Zampf aufmerksam auf Danny, die ihn in ein Neonazi Camp schicken, um ihn weiter auszubilden und zu fördern. Danny ist angetan von der Entwicklung und beginnt zudem mit Lina´s Tochter Carla eine Affäre.
Kurz vor seiner anstehenden Ausbildung im Camp trifft sich Danny noch mit einem Reporter der New York Times zu einem Interview. Doch dieses verläuft anders als geplant, er demaskiert Danny plötzlich damit, dass er doch selbst ein Jude ist. Danny zieht daraufhin eine Pistole und droht sich zu töten, falls der Journalist dieses je preisgeben sollte.
Die Ausbildung nimmt immer mehr Züge an, ein Attentat auf eine Synagoge wird geplant. Und nebenher tyrannisiert er mit seinen neu gewonnen Freunden ein koscheres Restaurant. Doch Danny registriert, dass sein neues Umfeld nicht annähernd so intelligent ist, wie er es erwartet hat. Einzig Lina und Curtis erweisen sich als adäquate Gesprächspartner auf Augenhöhe, die sein rhetorisches Talent nutzen, um auf neonazistische Veranstaltungen Reden zu halten.
Dann tauchen in Dannys Leben alte Bekannte aus der Vergangenheit auf, seine jüdischen Freunde ahnen nichts von seiner Entwicklung. So wirkt Danny plötzlich hin und hergerissen, scheint von seinem Weg abzukommen, der jetzt nicht nur Risiken für ihn birgt.
Eindruck:
Filme in diesem Genre gibt es einige, schon Edward Norton brillierte mit seiner neonazistischen Darstellung in „American History X“ drei Jahre zuvor. Im Jahr 2001 übernimmt der noch relativ unbekannte Ryan Gosling einen ähnlichen Part in dem Film „The Believer – Inside a Skinhead“. Allerdings ist die Geschichte thematisch anders gelagert, denn so offensichtlich, wie Danny (Ryan Gosling) gleich anfänglich mit Glatze und Springerstiefel eingeführt wird, ist die Story nicht.
Es dauert nicht lange und der Zuschauer erfährt, dass Danny ein Jude ist. Die Idee allein ist schon kontrovers genug, allein Dannys erste Tat an einen Juden lässt den Zuschauer erschaudern. Das er selber Jude ist, lässt einen kurze Zeit später nicht nur fassungslos zurück, sondern verursacht ein beklemmendes Gefühl. Das liegt auch an dem gekonnten Spiel von Ryan Gosling, der imposant zeigt, wie viel Hass in ihm schlummert. Genauso authentisch lässt er aber auch durchblitzen, dass ihm die vergangenen Werte nicht komplett egal sind.
Mit gekonnten Rückblicken versteht man zunehmend, was Danny Antrieb ist, diesen Weg einzuschlagen. Dazu verzichtet der Film auf unnötige Action, die Dialoge im gesamten Umfeld sind tonangebend und regen zum mitdenken an. „The Believer – Inside a Skinhead“ wirkt dadurch zwar weniger reißerisch, dafür aber häufig sozialkritischer. Ich finde das durchaus bemerkenswert, weil nicht einfach du übliche Schablone verwendet wurde, die der Zuschauer kennt und erwartet.
Für mich ein interessanter Beitrag, auch dank der Grundidee um Danny´s Identität. Das Ganze wurde passend inszeniert, zeigt den Hauptdarsteller nicht einfach engstirnig und stets gewaltbereit. Und drückt dem Zuschauer dabei auch keine Lösung oder moralischen Stempel auf, mit dem er anschließend, eher unbefriedigend, aus dem Film geschickt wird.
Die Geschichte beruht zudem auf einer Begebenheit von Daniel Burros, die sich in den Sechzigern zutrug. Der Regisseur Henry Bean, der eher als Drehbuchautor bekannt ist, übertrug es filmisch in die heutige Zeit.
Neben Ryan Gosling (unter anderem bekannt aus „Drive“, „Aufbruch zum Mond“ und „Blade Runner 2049“) ist Billy Zane („Curtis Zampf“) der bekannteste Darsteller, wobei Billy Zane´s Auftritte überschaubar sind. Der restliche Cast bietet zudem eine ansprechende Vorstellung und trägt den Film mit.
Capelight bringt mit diesem Mediabook „The Believer – Inside a Skinhead“ erstmals auf Blu-ray heraus. Das Mediabook ist mit dem weiß gerahmten Cover ein echter Hingucker und unterstreicht die ohnehin edle Optik ungemein. Hier liefert Capelight gewohnt tolle Qualität ab, das gleiche gilt für den Preis, der in diesem Bereich unschlagbar ist.
Bild:
Zu Beginn des Filmes erscheint die Einblendung, dass es sich hier um eine 4K Restaurierung handelt. Das weckt sogleich Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt werden. Das Bild ist recht weich, Close Ups vermitteln noch eine solide Schärfe, ab der Halbtotalen schwindet diese aber. Zudem ein paar kleine Blitzer, selten leichte Verschmutzungen und ein teils unruhiger Bildstand trüben dann doch den Eindruck.
Der Schwarzwert ist auf gutem Niveau und der Kontrast ist solide, hat aber häufig Luft nach oben. Die Farben wirken recht blass und ausgewaschen, für einen Film von 2001 scheinbar eine maue Vorstellung. Allerdings sollte man hier an die stark begrenzten Produktionsmittel denken, viel besser, als auf dieser Blu-ray, hat der Film vermutlich nie ausgesehen. Ich habe daher das Bild mal mit der DVD verglichen, hier punktet die Blu-ray mit besserer Kantenschärfe und wirkt insgesamt homogener.
Ton:
Mit einer deutschen DTS-HD MA 5.1 Tonspur versehen, was definitiv lobenswert ist, werden allerdings überwiegend nur die vorderen Lautsprecher eingebunden. Dennoch gibt es gelegentlich Aktivitäten aus den Rears, nicht nur bei dem unaufdringlichen und dezenten Score, der aber auch impulsive Auftritte bietet und dann nicht nur druckvoll aufspielt, sondern sich sehr räumlich präsentiert. Somit eine gute Vertonung die dem Film absolut gerecht wird.
Extras:
- Trailer
- Booklet
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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