Am 22. April 2021 kommt „The 800″ auf Blu-ray, als DVD und als Blu-ray im Steelbook in den Handel und wir haben das Review dazu. Digital kann man den Film bereits seit dem 11. Feburar 2021 anschauen.
Story
Im Oktober 1937 verlagern sich während des japanisch-chinesischen Kriegs die Angriffe auf Shanghai. Ein priorisiertes Ziel ist das Sihang Lagerhaus inmitten von Shanghai. Innerhalb des Lagerhauses verschanzen sich 800 Soldaten, um den Japanern Widerstand zu leisten. Außerhalb des Lagerhauses, getrennt von einem Fluss, schaut die Bevölkerung hilflos wie interessiert zu. Die 800 bestehen nicht nur aus reinen Soldaten und die Moral ist nicht die Beste. Während man also innerhalb des Lagerhauses um Struktur bemüht ist, rücken die Japaner unerbittlich näher. Und ihre Anzahl ist den 800 deutlich überlegen, es scheint eine hoffnungslose Aufgabe zu sein das Lagerhaus zu halten, denn die Angriffe nehmen stark zu und die Verluste der Chinesen ebenfalls.
Eindruck
Der Regisseur Guan Hu drehte „The 800″ mit ordentlich viel Geld. Eine riesige Kulisse wurde naturgetreu nachgebaut und eine Vielzahl an Darstellern und Statisten waren beteiligt. Wahrlich eine große Produktion, dessen Kosten es mit Hollywoodproduktionen locker aufnehmen kann. Und das sieht man auch. Die Kulisse, die Kostüme, das ganze rundherum sieht monumental, wie authentisch aus. Hier wurde geklotzt und nicht gekleckert, rein visuell ein purer Augenschmaus, der den Zuschauer eindrucksvoll in die damalige Zeit versetzt. Hier stimmt wirklich alles, auch die Kameraführung ist bemerkenswert und liefert entsprechend epische Bilder.
Die Darsteller werden den meisten Zuschauer nichts sagen, daher erspare ich mir und euch die Namen aufzuzählen. Kommen wir zu dem atemberaubenden Kampf der 800. Kann dieses chinesische Kriegsspektakel es mit seinen Genrekollegen aufnehmen, packt es den Zuschauer und lässt ihn mitfiebern mit den tapferen 800 ?
Fazit, wie Eingangs schon erwähnt, die Inszenierung ist opulent, großartig ausgestattet, angefangen bei den Kostümen, über die eindrucksvolle Kulisse bis hin zu den mitreißend eingefangenen Bildern. All das sieht sehr hochwertig aus und vermittelt ein realistisches Szenario. Was der Inszenierung leider fehlt sind Bezugspersonen. Hier mangelt es an entsprechender Charakterisierung, um den Zuschauer mitfiebern zu lassen. Die Hauptfiguren erscheinen zu blass und somit austauschbar. Schade, denn hätte man hier mit mehr Sorgfalt einigen Charakteren die notwendige Tiefe gegeben, es wäre ein packender Kriegsfilm geworden. So wirkt er zu oberflächlich und kaum bewegend, denn die Akteure werden zwar vielfältig dargestellt, mal mit offensichtlichen Overacting, einige recht ruhig und besonnen und andere mit der verständlichen Angst, vor dem was sie erwartet, aber sie bekommen zudem noch teils übertrieben heroische Dialoge, die bisweilen unfreiwillig komisch oder fast befremdlich erscheinen. Schwer zu sagen, ob das an der Synchronisation liegt oder eben bewusst arrangiert wurde. Dennoch will ich nicht unerwähnt lassen, dass viele Gespräche recht ordentlich und nachvollziehbar ausgefallen sind.
Die Schlacht um die Lagerhalle selbst ist sehr imposant in Szene gesetzt. Der zusammengeworfene Haufen von fast Kindern, über Jugendliche, bis zu erwachsenen Soldaten, wehrt sich tapfer gegen die übermächtigen Japaner. Die Kampfszenen sind abwechslungsreich und auch recht blutig inszeniert, an Action mangelt es hier kaum. Weder die 800 in der Lagerhalle, noch der Zuschauer erhält hier große Verschnaufpausen. Unwirklich empfand ich allerdings die Szenerie, um das ständig attackierte Lagerhaus, während gegenüber das Leben pulsiert, gefeiert wird und man mal aufmerksam per Fernglas, gemütlich vom Balkon aus, auf das umkämpfte Haus blickt. Das hat schon etwas Verstörendes. Ein seltsames Bild für den Zuschauer inmitten des Kriegsszenarios, welches natürlich bewusst so abgebildet worden ist und sicherlich damals so stattgefunden hat.
„The 800″ ist ein optisch beeindruckender Film, der leider sehr spannungsarm ausgefallen ist. Hier wäre weniger mehr gewesen. Weniger Action, aber dafür mehr Figurenzeichnung. So bleibt „The 800″ ein audiovisuelles Highlight, das überwiegend auch nur dadurch unterhält und den Zuschauer gekonnt davon ablenkt, wie wenig die Figuren inhaltlich zu bieten haben. Ist „The 800″ dennoch sehenswert? Ich sage es mal so, der riesige Aufwand der hier betrieben wurde, ist bemerkenswert und verdient Beachtung. Nimmt man die 800 Soldaten als Ganzes und sieht nicht den einzelnen, funktioniert der Film definitiv besser, insofern man sich von Beginn an darauf einstellt. Die Actionszenen sind wirklich wuchtig und teils packend inszeniert, hier wird dem Zuschauer absolut einiges geboten. Letztlich bekommt man einen kurzweiligen Kriegsfilm in epischen Bildern mit hohem Erzähltempo, aber gedrosselten Möglichkeiten für die Darsteller.
Bild
Den Zuschauer erwartet hier eine extreme Filterung, ein fast monochromer Look. Mal grünlich, mal dezent kühl bläulich, dann mit warmer Note. Insgesamt aber ein stimmiges Bild, welches dem Szenario eine passende Atmosphäre beschert. Einzig beim nächtlichen Treiben gegenüber dem Lagerhaus bekommt man ein buntes, fast natürlich wirkendes Bild. Ansonsten sind die Werte eindrucksvoll, eine überwiegend herausragende Schärfe mit starkem Kontrast und sattem Schwarzwert.
Ton
Hier gibt es eine vorzügliche deutsche Dolby Atmos Tonspur, das Boxenset wird komplett gefordert. Und das nicht nur bei den Actionszenen, selbst bei Gesprächen. Wenn ein Darsteller sich aus dem Hintergrund meldet, so erklingt seine Stimme auch entsprechend aus dem zugeteilten Rearspeaker. Es gibt eine Vielzahl an gelungenen direktionalen Effekten, die diese dynamische Tonspur zu einem Erlebnis machen. Natürlich schaltet sich auch der Subwoofer ins Geschehen ein und untermauert die Szenerie beeindruckend. Was soll ich sagen, eine grandiose Tonspur, die sehr dynamisch aufspielt.
Extras
- Die Entstehung
- Helden des Krieges
- Nachtangriff
- Wolf-Hund-Katze
- Musikvideo
- Original-Trailer 1
- Original-Trailer 2
- Deutscher Trailer
- Trailershow
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- The 800 (Blu-ray)
- The 800 (Blu-ray im Steelbook)
- The 800 (DVD)
- The 800 (digital)
(Hartmut Haake)
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