Am heutigen 21. Oktober 2021 ist „Tanz der Teufel“ auf 4K UHD in den Handel gekommen und wir haben das Review dazu:
„Tanz der Teufel“ (1981) (im Original „The Evil Dead“), der seit Erscheinen hierzulande nicht nur Indizierungen und Beschlagnahmungen durchmachte (bis er schließlich eine verwunderliche FSK 16 Freigabe erhielt), ist auch ganz nebenbei einer DER Kultfilme im Horrorgenre. Schließlich erschuf Regisseur und Autor Sam Raimi mit seinem Spielfilmdebüt gleich ein neues Horror-Subgenre sowie ein Franchise, das bis dato zwei Nachfolger, ein Remake, eine Serie, eine Handvoll Videospiele und unzählige Fans Weltweit hervorbrachte. Rechtzeitig zu seinem 40. Jubiläum bringt Rechteinhaber Sony Pictures Home Entertainment nun „Tanz der Teufel“ (1981) als 4K UHD inklusive Blu-ray Disc zu einem mehr als fairen Einstiegspreis in den heimischen Handel. Normalerweise packt Sony bei Katalog-Titeln keine Blu-ray Disc dazu, hier wurde aber mal eine Ausnahme gemacht und erfreulicherweise gleich die Remastered Blu-ray Disc aus dem Jahre 2017 beigelegt. Filme.de konnte die neueste Veröffentlichung von „Tanz der Teufel“ bereits genauestens testen und verrät, wie gut die UHD (inkl. HDR10 & Dolby Vision) im Gegensatz zur Blu-ray abschneidet!
STORY:
Ashley „Ash“ Williams, seine Freundin und drei weitere Freunde fahren mit dem Auto zu einer abgelegenen Waldhütte, um dort eine lustige Nacht zu verbringen. Dort finden sie im Keller ein altes Buch, das Necronomicon, dessen Text beim Vorlesen Tote wiedererweckt. Die Freunde setzen ungewollt eine Flut des Bösen frei und müssen um ihr Leben kämpfen… oder selbst einer der verfluchten Toten werden. Ash muss mitansehen, wie seine Freunde immer mehr zu Besessenen werden und sollte vor Tagesanbruch eine schwierige Entscheidung treffen, um sein eigenes Leben zu retten.
EINDRUCK:
Was soll man einem 40 Jahre alten Horrorklassiker, zu dem schon so viel erzählt und geschrieben wurde, noch groß hinzufügen? Viele Filmfans wissen, dass Regisseur und Autor Sam Raimi („Spider-Man“ (2002), „Drag Me To Hell“, „Darkman“) mit einem Budget von gerade einmal 350.000 US Dollar, einem guten Gespür für handgemachte Effekte, genialen Kamerafahrten bzw. -einstellungen, seinen beiden Brüdern Ted und Ivan, der sympathischen B-Movie Ikone Bruce Campbell und einer Handvoll zügig gecasteten Darstellern, 1981 einen Klassiker erschuf. Klar ist auch, hätte Stephen King 1982 kein Review im Twilight-Zone Magazin geschrieben und den Film als „härtesten und originellsten Horrorfilm des Jahres“ betitelt, würde „Tanz der Teufel“ vermutlich immer noch ein Nischendasein fristen. Zu Raimis Glück durfte er King zitieren und sein Fazit auf die Kinoplakate sowie auf das Cover der VHS-Kassetten drucken, was sich natürlich mehr als auszahlte.
Es muss 1994 gewesen sein, als der Schreiber dieser Zeilen mit seinen „unschuldigen“ 13 Lenzen in den Genuss dieses von Mythen umrankten „Heiligen Grals“ der Horrorfilme stieß. Ich bekam nicht, wie viele andere vor mir, eine Kopie einer Kopie einer schlechten VHS Aufnahme des Streifens, sondern ein originales über VCL Communicatios erschienenes Exemplar, das legal im Kaufhandel lag, in die Hand gedrückt. Natürlich war ich mit dieser FSK 18 Kassette für einen Tag lang DER Star in meiner Schulklasse und konnte es kaum erwarten, den bereits im Vorfeld angsteinflößenden Film endlich zu sichten… mit zwei Kumpels natürlich, denn sicher ist sicher!
Spät am Abend lief dann „Tanz der Teufel“ auf dem 70cm Röhren TV der Eltern meines Schulfreundes, das leicht verbrannte Mikrowellen-Popcorn in der Hand und ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Wir drei Schüler erlebten 81 Minuten noch nie gesehene Anspannung, Horror, Terror, Gewalt, literweises Blutvergießen, höllisch gute Make-Up Effekte und schlussendlich einen Horrorfilm, der sich regelrecht in mein Hirn einbrannte. Schade war eigentlich nur, dass ich nach dem Film ca. 1,5 Kilometer, und noch dazu alleine im Dunkeln, nach Hause musste. Immerhin schaffte ich die Strecke in gefühlt 30 Sekunden, was sogar einen Sprinter wie Usain Bolt alt aussehen ließe.
Nach diesem erlebnisreichen Abend und der Erstsichtung von Raimis Kultfilm, hatten Horrorfilme bei mir mehr denn je ein Stein im Brett. Jeder Film wurde nun mit „Tanz der Teufel“ verglichen und bis auf wenige Ausnahmen konnte es keiner mit ihm aufnehmen. Ja, die rosa Brille habe ich immer noch auf und auch mein Fanboy-Herz schlägt beim Betrachten des Filmcovers jedes Mal etwas höher. Mein Lieblingscover ist aber nach wie vor das der VHS Kassette mit dem markanten gelben „Tanz der Teufel“ Schriftzug. Aber auch so liebe ich alles, was mit dem Franchise zu tun hat – daher verzeihe man mir auch die ausnahmsweise nicht ganz so objektive Betrachtung im Review.
Aber zurück zum Film selbst. „Tanz der Teufel“ (1981) nimmt sich im Gegensatz zu seinen beiden Nachfolgern „Tanz der Teufel II“ und „Armee der Finsternis“ doch sehr ernst und auch Hauptdarsteller Bruce Campbell hat noch nicht seine ikonischen Sprüche drauf. Aber genau das macht für mich auch etwas den Erstling aus – er ist noch ein „echter“, bodenständiger Horrorfilm, mit all dem dazu gehörigen Gore, den dämonischen Symbolen und seinem Low-Budget Independent-Charakter.
Auch 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung unterhält der Film bestens, schafft eine Atmosphäre aus Angst sowie Isolation und ist aus unserer Popkultur nicht mehr wegzudenken. Das Erbe des Films ist noch heute spürbar, enthält es doch alle Markenzeichen wie Kameraeinstellungen, -winkel und Stil Raimis. Sogar das 2013 erschienene und vor allem sehr gelungene Remake „Evil Dead“ von Regisseur Fede Alvarez („Don´t breath“), kommt nicht ganz an das Original heran.
Natürlich ist auch „Tanz der Teufel“ nicht perfekt. Zum einen wäre da die simple Story, die nun wirklich auf einen Bierdeckel passt und zum anderen die darstellerische Leistung aller Beteiligten, die nicht über Amateurniveau kommt. Aber hey, der Film war ein Herzensprojekt, gemacht mit ein paar Kumpels, die mit Equipment und viel Motivation in den Wald gingen, um einen Film zu drehen. Es hat der Crew Blut und noch viel mehr Schweiß gekostet – über das fertige Produkt sind sich aber alle einig: es entstand ein Horrorklassiker schlechthin. Ein Wendepunkt der alles Vorherige wegfegte und die (Höllen-)Tore für ein neues Zeitalter des Splatterfilms öffnete.
Zum Schluss kann ich nur wieder meine rosa Brille aufsetzen und verkünden: „Tanz der Teufel“ (1981), der beste Horrorfilm aller Zeiten, gehört selbstredend in jede Horror- bzw. Filmsammlung. Wer die Disc noch immer nicht sein Eigen nennt, muss zur Strafe das Necronomicon lesen und auswendig lernen!
BILD BLU-RAY:
Das Bild der blauen Scheibe wird uns wahlweise im originalen 1,33:1 oder im leicht beschnittenen bildschirmfüllenden Format 1,85:1 präsentiert und ist dadurch, dass es sich um die Remastered Blu-ray von 2017 handelt, recht solide. Klar, es wurde damals für die Blu-ray neben Bildfehlern und Schmutz auch etwas (nicht alles) Filmkorn entfernt und der neu entstandene Look kam nicht bei jedem gut an, dennoch ist das Ergebnis mehr als ordentlich ausgefallen, da ein guter Mittelweg eingeschlagen wurde. Farben kommen sehr natürlich und gut saturiert zum Betrachter und auch der Schwarzwert ist ganz solide, verschluckt aber in den weniger gut ausgeleuchteten Szenen schon mal Details.
BILD 4K UHD:
„Tanz der Teufel“ wurde mit Arriflex 16 BL- und Arriflex 16 S-Kameras auf 16mm-Film gedreht, 2018 mit 4K-Auflösung neu gescannt und als 4K-DI fertiggestellt, welches für die Erstellung dieser UHD verwendet wurde. Die Disc präsentiert ein natives 4K-Bild im Seitenverhältnis von 1,33:1, das heißt dicke schwarze Balken links und rechts und verwendet 10-Bit-Videotiefe sowie einen erweiterten Farbraum in Form von HDR10 und Dolby Vision. Welch Überraschung: der Film war ein Low Budget Werk und wurde von Amateuren auf 16mm gebannt. Er hatte schon immer diese raue Optik, ist körnig, dunkel und manches Mal sogar weich. All dies ist dem Ausgangmaterial geschuldet und findet sich so auch auf der UHD wieder.
ABER… es fällt trotzdem sofort auf, wie scharf und detailreich das Bild ist. Nahaufnahmen (von denen es viele gibt) zeigen überragende Hautstrukturen, Poren, Haare, Wasser, Augen und viel mehr, während die Kleidung erkennbare Webstrukturen oder die Hütte definiertes Holz aufweist. Bereits die Bäume und Blätter in der Eröffnungssequenz, werden akkurat und fein herausgearbeitet wiedergegeben. Tatsächlich war das Bild noch nie schärfer.
HDR10 und Dolby Vision verleihen der Farbgebung, vor allem bei den Primärfarben, einen ordentlichen Punch. Die herbstlichen Farben der Bäume, Ash´s blaues Hemd und das tiefe Rot des Blutes, kommen noch mehr zur Geltung. Der Unterschied von HDR10 zu Dolby Vision ist nur marginal. Letzteres kitzelt ein paar mehr Details aus den dunklen Szenen heraus und bietet minimal hellere Spitzlichter. Gravierende Unterschiede muss man da schon mit der Lupe suchen.
Der Schwarzwert ist erstaunlich satt und bietet in den vielen Schatten der Hütte, dem Keller und in den Tiefen des nächtlichen Waldes ordentlich Durchzeichnung. Der Kontrast ist ebenso gut eingestellt und sorgt für tolle Highlights, wie das Glitzern der Halskette, der Augen oder des Blutes. Kompressionsartefakte konnten keine ausgemacht werden. Filmkornhasser müssen jetzt tief durchschnaufen, denn das Korn kann teilweise extrem stark, wie zum Beispiel in der Eröffnungssequenz, auftreten, wirkt aber insgesamt viel besser aufgelöst, als das der Blu-ray und muss auch vorhanden sein, um die analoge Herkunft und den „Schmuddel-Look“ beizubehalten.
Hier können Fans getrost zur UHD Scheibe greifen, denn „Tanz der Teufel“ hat noch nie „echter“ und besser ausgesehen. Einen glattgebügelten sowie digitalen „MCU-Look“ darf man natürlich nicht erwarten.
TON:
4K UHD:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Deutsch DD 2.0
- Deutsch DD 2.0 (Mono)
- Englisch DTS-HD MA 5.1
- Französisch DD 5.1
- Italienisch DD 5.1
- Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1
- Polnisch (Voice-Over) DD 5.1
- Spanisch DD 5.1
- Tschechisch DD 5.1
Blu-ray:
- Deutsch DTS-HD MA 2.0
- Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono)
- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS-HD MA 2.0
- Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)
Der DTS-HD MA 5.1 Ton ist sowohl in der deutschen, als auch in der englischen Originalversion recht frontlastig, bietet aber dennoch einige wenige Effekte. Dialoge lassen sich manchmal etwas muffig, meistens aber recht klar aus der „Frontalgruppe“ ausmachen, während die dämonischen Stimmen schon auch mal zusätzlich auf die hinteren Lautsprecher ausgelagert werden. Der Subwoofer bekommt zwar wenig zu tun, darf dafür aber immer wieder sehr eindrucksvoll eingreifen. Gut zu hören, wenn zu Beginn die Schaukel an die Waldhütte klopft.
Die Surround-Lautsprecher werden, wie bereits erwähnt, atmosphärisch mit Effekten gefüttert. Tolle Beispiele hierfür wären: das Rascheln der Laubblätter oder wenn die Kamera dämonisch durch den Wald hetzt. Auch der Score von Joseph LoDuca verteilt sich für eine schöne Immersion auf alle Speaker. Puristen dürfen natürlich auch gerne den klassischen 2.0 Mono-Ton auswählen.
EXTRAS:
UHD:
- ohne Bonusmaterial
Blu-ray:
- Audio-Kommentar mit Sam Raimi, Produzent Robert Tapert und Darsteller Bruce Campbell
- Featurettes
- Dokumentationen
- Poster- & Bilder-Galerie
- Talent-Biographien
- 4 TV-Spots
- 2 Kino-Trailer (Deutsch und Englisch)
Das Bonusmaterial ist nicht ganz so umfangreich ausgefallen, wie das der Blu-ray Veröffentlichung von 2017. Diese kam aber auch mit einer zweiten Disc, vollgepackt mit über 5 Stunden an Extras, daher. Aber auch so gibt’s noch einiges an Hintergrundinformationen, eine über 100-minütige Dokumentation, 4:3 bzw. 16:9-Trailer und einen äußerst hörenswerten Audiokommentar zu entdecken. Schade, dass zum 40. jährigen Jubiläum kein neues Bonusmaterial erstellt wurde, aber im Prinzip hat man, so denke ich, einfach nichts mehr zu zeigen, das nicht schon irgendwo erzählt wurde. Fans haben eben bereits alles gesehen, aber Neulinge bekommen bei dieser Veröffentlichung dennoch genug an Extras zu Gesicht. An ein Wendecover ohne FSK 16 Flatschen wurde, wie so oft bei Sony-Titeln, leider nicht gedacht.
FAZIT:
Die UHD aus dem Hause Sony ist großartig und die bisher beste Möglichkeit, den Film zu sehen. Das native 4K-Bild ist angesichts des Ausgangsmaterials sehr detailliert, gut saturiert und bietet einen klasse Schwarzwert. Freunde von digitalem Look sollten aber gewarnt sein. Heiliges Necronomicon! Sam Raimis Low-Budget Meisterwerk „Tanz der Teufel“ wird auch 40 Jahre nach Erscheinen noch immer seinem Ruf gerecht, einer der einflussreichsten, unterhaltsamsten und besten Horrorfilme aller Zeiten zu sein. Pflichtkauf!
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
Hier erhältlich:
- Tanz der Teufel (1981) (4K UHD + Blu-ray)
(Alexander Gabler)
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