Am 10. September 2021 kam „Tales of Arise“ für die PS4, PS5 und für Xbox Series X in den Handel und wir haben das Review dazu:
Die, vor allem in Japan, sehr erfolgreiche „Tales“ Reihe existiert bereits seit 1995 und wurde, mit über 16 Teilen, auf so ziemlich jeder populären Konsole veröffentlicht. Besonders, das in Europa vertriebene, „Tales of Symphonia“ ist auch heute unter JRPG Fans noch sehr beliebt. Der neueste Ableger der Reihe trägt den Namen „Tales of Arise“ und soll einen weiteren Meilenstein des Franchises setzen. Auch diesmal nimmt sich das Spiel ein ernstes Thema vor, nämlich die Schrecken von Krieg und Sklaverei.
Wir tauchen ein in eine Welt in der die Planeten Rena und Dahna gegeneinander Krieg führen. 300 Jahre lang haben die Renäer mit eiserner Faust regiert und dank fortschrittlicher Technologie und Magie über die Dahnäer geherrscht. Dabei haben die Rena Dahna seiner natürlichen Ressourcen beraubt und den Großteil der Bevölkerung des Planeten versklavt. Mit Hilfe einer fremdartigen Technologie entziehen sie den Dahnäern nach und nach ihre Astralenenergie, um sie zu sammeln.
In der Rolle des maskierten Alphen, einem Dahnäer der unter Amnesie leidet und keine Schmerzen spüren kann, kämpfen wir für die Befreiung unseres Volkes und treffen auf Shionne, ein mysteriöses Mädchen aus Rena, dass seltsamerweise auf der Flucht vor ihren eigenen Landsleuten ist. Shionnes Ziel ist es die fünf renarischen Lords zu besiegen also schließt sie sich uns kurzerhand an. Ein spannendes Abenteuer beginnt.
Im weiteren Spielverlauf lernen wir Rinwell, Law, Kisara und Dohalim kennen, die sich uns anschließen. Allesamt Charaktere, die ihren eigenen Stil, ihre eigenen Fähigkeiten und ihre eigenen Beweggründe haben. Das Zwischenmenschliche kommt auch in „Tales of Arise“ nicht zu kurz und es macht richtig Spaß den vielschichtigen Charakteren dabei zuzusehen. wie sie sich weiterentwickeln, während wir gemeinsam die riesige Spielwelt erkunden.
Das Spiel schaut, dank der Unreal Engine und dem von den BANDAI NAMCO Studios eigens entwickelten „Atmospheric Shader“, wie ein handgezeichnetes Aquarell aus. Die von uns getestete PS5 Version lief im Performance Modus bei 4K Auflösung jederzeit butterweich. Im Grafikmodus schaut das Spiel nur unmerklich besser aus, dafür geht aber die Framerate merklich in den Keller. Damit das Spiel, und vor allem die actiongeladenen Kämpfe, durchweg flüssig laufen, wählt also am besten in den Einstellungen den Framerate priorisierenden Modus aus.
Was die Musik angeht, kann man dem Komponisten Motoi Sakuraba nur seinen Beifall bekunden und laut applaudieren. Funfact: er wusste anfangs gar nicht, dass er die Musik zu einem neuen Tales of Projekt beisteuern sollte. Als er dann die Grafik des Spiels sah, war er beeindruckt und überrascht. Alles sollte erwachsener klingen, noch dazu wurde es von einem kompletten Orchester in einem Konzertsaal eingespielt, was für Sakuraba auch komplettes Neuland war. Um so beeindruckender ist das Ergebnis des Ganzen. Was für fantastische Melodien er für „Tales of Arise“ geschaffen hat ist einfach nur episch. Dōmo arigatō Sakuraba San!
Einziger Wermutstropfen ist die fehlende deutsche Sprachausgabe, dafür ist aber die englische (und vermutlich auch die japanische), dank der hervorragenden Sprecher, brillant.
Kommen wir nun zum wichtigen Punkt eines Tales of JRPGs, dem charakteristischen Echtzeit-Kampfsystem. Hier glänzt Arise und führt auch einige Neuerungen ein. Überall in der Spielwelt sind Monster oder Gegnergruppen platziert die wir, bei Bedarf, auch umgehen können. Kommt es zum Konflikt wechselt das Spiel in den Kampfmodus und wir finden uns in der altbekannten kreisförmigen Arena wieder. Hier können wir unseren Charakter wie in einem Action-Spiel direkt steuern. Durch den Einsatz von Artes, speziellen Fähigkeiten, baut sich nach und nach ein Zähler auf, der dem Charakter ermöglicht, spezielle Finisher einzusetzen. Je nachdem wie man hier kombiniert, erzeugt das ein wirklich beeindruckendes Effektgewitter inklusive toller Animationen. Jeder Charakter der sich in der Party befindet (bis zu 6) ist dem D-Pad zugeordnet. So können, bei Bedarf, Artes oder Konterfähigkeiten der anderen Charakter eingesetzt werden. Greift man nicht manuell ein, kann im Charaktermenü festgelegt werden, wie sich die Charakter, die nicht aktiv gesteuert werden, verhalten sollen. Wir legen also selber fest, ob unsere Kameraden eher passiv agieren und Heilzauber anwenden, oder ob sie aktiv, ohne Rücksicht auf Verluste, in den Kampf eingreifen. Um das Ganze noch spannender zu machen, wird das gesamte Kampfgeschehen durch fetzige Musikstücke untermalt.
Um abzufragen ob wir das neue Kampfsystem auch richtig verinnerlicht haben, gibt es neben den normalen Gegnern in der Spielwelt große, herausfordernde Monster sowie epische Bosskämpfe. Wer hier nicht aufpasst und das Gelernte nicht richtig einsetzt, wird seine Party schneller am Boden finden, als es ihm lieb ist. Aber keine Sorge, es gibt für jeden Typus von Spieler einen passenden Schwierigkeitsgrad.
Nach erfolgreichem Kampf erlangen wir neben Erfahrungspunkten auch Materialien, aus denen wir Waffen und Zubehör herstellen können. Viele Rohstoffe sind aber auch in der Spielwelt platziert und werden dort, nicht selten, von Monstergruppen bewacht.
An Rastplätzen kann, bevor sich unsere Helden nach getaner Arbeit zur Ruhe betten, auch gekocht werden. Hierzu benötigt man neben einem Rezept natürlich auch die passenden Kochzutaten. Je nachdem was gekocht wird und welcher Charakter es zubereitet, hat das Ganze Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Manche Gerichte geben z.B. Kampfboni oder sorgen dafür, dass man nach einem Kampf geheilt wird.
Obwohl das Erkunden der riesigen Spielwelt zu Fuß schon richtig Spaß macht, verfügt „Tales of Arise“ über ein Schnellreisesystem. So ersparen wir uns bei Bedarf so manch mühsame Rückreise zu Questgebern oder in bereits erkundete Gebiete.
Fazit
Mit „Tales of Arise“ ist Producer Yusuke Tomizawa und seinem Team ein gelungener Neuanfang der Tales of Reihe gelungen. Das Spiel bietet, neben einer riesigen Spielwelt die zum Erkunden einlädt, eine tiefgründige, reife Geschichte, glaubwürdige Charaktere, epische Orchestermusik und ein rundum gelungenes, actiongeladenes Kampfsystem. „Tales of Arise“ wirkt deutlich erwachsener als seine Vorgänger, verliert dabei aber nicht seinen Charme. Der dank des Atmospheric Shaders erzeugte Anime-Aquarell-Look schaut einfach nur wunderschön aus und hebt die grafische Messlatte für kommende Tales Spiele auf ein neues Niveau. Auch Cosplayer werden ihre helle Freude haben, denn die Kostüme aller Charaktere schauen nicht nur unglaublich gut aus, sondern strotzen nur so vor Details.
„Tales of Arise“ kann somit nicht nur den Fans der langjährigen Serie, sondern auch jedem JRPG Liebhaber wärmstens empfohlen werden.
Pro:
- wunderschöne Spielwelt
- tolles Art-Design
- tolle Anime-Cutscenes
- tiefgründige, epische Story
- actionlastiges Kampfsystem mit tollen Effekten
- hervorragende Musikuntermalung
- gute englische Sprachausgabe
Contra:
- generische NPCs
- eintönige Nebenquests
- Inventarverwaltung recht altbacken
- keine deutsche Synchronisation
Hier erhältlich:
- Tales of Arise (PS4) Standard
- Tales of Arise (PS4) Collectors Edition
- Tales of Arise (PS5) Standard
- Tales of Arise (PS5) Collectors Edition
- Tales of Arise (Xbox One) Standard
- Tales of Arise (Xbox One) Collectors Edition
- Tales of Arise (PC) Collectors Edition
- Tales of Arise (xBox One Download) Standard
(Björn Cuber)
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