„Swamp Thing: Komplette Serie“ hatte seine Erstausstrahlung am 02. August 2019 und hier gibt es das ausführliche Review dazu:
„Swamp Thing“ sollte die mega Prestige-Serie für den Streaming-Sender DC Universe werden. Unter der Leitung von Kultregisseur James Wan sollte etwas ganz Großes entstehen, doch noch vor dem Ende der ersten Staffel entwickelte es sich zum Desaster. Neun von 13 Folgen waren bereits abgedreht als man feststellte, dass man sich in Sachen Budget weit verkalkuliert hatte und Steuererstattungen nicht annähernd so hoch waren, wie geplant. Dadurch war das Budget pro Folge fast doppelt so hoch geraten, wie Warner eigentlich wollte. Schnell durfte man nur noch eine weitere Folge als Schadenbegrenzung drehen, sodass man auf zehn Folgen für die Staffel kam und nicht wie gedacht auf 13, was natürlich auch zu kreativen Differenzen führte. Das Ende vom Lied, noch vor dem Start der ersten Staffel wurde „Swamp Thing“ abgesetzt. Nun ist die Serie bei uns auf Sky Go zusehen und wir haben natürlich die Serie getestet, so dass wir euch sagen können, ob man das Chaos beim Dreh merkt oder man hier viel zu früh eine Highlight-Serie abgesetzt hat.
Story:
CDC Ärztin Abbie Arcane wird in ihre Heimat geschickt, um dort einen Fall von mysteriösen Krankheiten zu untersuchen. Alec Holland soll ihr dabei helfen, doch dann verschwindet Alec spurlos. Sie ahnt nicht, dass der Biologe getötet wurde, als er entdeckte, dass im örtlichen Sumpf, etwas Illegales passiert, was diesen verseucht. Doch Alec bleibt nicht tot, er kommt als Ding aus dem Sumpf zurück, mit Kräften, die Natur zu kontrollieren. Doch seine Kräfte machen auch ihn zur Zielscheibe und Abbie muss alles riskieren, um nicht nur ihren Freund zu beschützen, sondern auch um die Machenschaften an die Öffentlichkeit zu bringen.
Eindruck:
Die Serie besteht aus zehn Folgen mit jeweils einer Laufzeit zwischen 42 und 60 Minuten und ist durchgängig erzählt und wir können euch direkt sagen, dass „Swamp Thing“ zurecht von Fans und Kritikern gefeiert wurde. Alter Schwede. Von der ersten Sekunde an merkt man, dass hier mit sehr hohem Budget gedreht wurde und die Effekte mit so wenig CGI wie nur möglich auskommen, sprich alles Old School handgemacht ist. Und die sehen atemberaubend gut aus, ein Fest für die Augen und unglaublich realistisch.
Die erste Folge zeigt noch die Origin Story und bietet hammermäßige Horroratmosphäre, sodass man kaum wagt zu atmen. Hier ist James Wan natürlich voll in seinem Element als Meister des Horrors. Man darf hier auch nicht Action-Bombast erwarten. Die Story selbst ist ruhig erzählt und es geht in erster Linie um die Atmosphäre und die ist Gänsehaut pur. Toll, dass Anfangs das Ding aus dem Sumpf nur angedeutet wird, bzw. nicht ganz so viel zu sehen ist, dadurch bleibt es sehr mysteriös, später sieht man natürlich mehr von ihm.
Horrorikone Derek Mears spielt das Ding atemberaubend gut. Hier merkt man natürlich seine ganze Erfahrung als Charakter, der oft nur mit Maske zu sehen ist. Jede seiner Bewegungen sitzt perfekt. Seine Körpersprache ist unglaublich und obwohl er wirklich ein extremes Kostüm mit Maske trägt, denn er spielt nicht nur ein Monster, sondern gibt seinem Charakter auch unglaublich viel Gefühl und was tolles Tragisches. Er spielt so gut, dass andere Darsteller tatsächlich Schwierigkeiten haben mitzuhalten, auch wenn Darsteller wie Kevin Durand, Crystal Reed oder Will Patton ihre Sache ohne Frage ebenfalls hervorragend machen.
Was definitiv gesagt sein muss „Swamp Thing“ ist keine Kinderserie, die Kills sind irre brutal und der Bodycount ist extrem hoch. Dazu gibt es wunderbare Jump Scares, wie man es von James Wan Filmen nicht anders kennt. Die Story ist ebenfalls alles andere als ein No Brainer. Es ist sehr komplex, mehrere parallellaufende Storylines, die im Verlauf immer mehr und mehr ineinander verwoben werden, mit tollen Wendungen und unglaublichen Abgründen. Nichts ist so wie es scheint, wodurch man durchgängig wirklich sehr mitfiebert und „Swamp Thing“ zu einem tollen sehr intensiven Trip wird, wie es nur wenige Serien überhaupt schaffen.
Die ersten neun Folgen sind wirklich eine Meisterleistung an Serienkunst. Dann kommt Folge 10. Hier merkt man definitiv, dass man mal eben die Story aus vier Folgen in eine Folge reingepackt werden musste. Man konnte zwar große Logiklöcher vermeiden und optisch hält es auch die Qualität, aber die Erzähl-Geschwindigkeit der bisher wirklich ruhigen Serie wird in der letzten Folge um ein Zigfaches gesteigert. Die Ereignisse überschlagen sich wirklich unglaublich mit einem offenen Ende und definitiv einigen Fragen. Wer dann noch die Post Credit Szene der letzten Folge sieht, kriegt dann noch einen extremen Cliffhanger der intensiven Sorte zu sehen, sodass man am liebsten den TV anbrüllen möchte, weil keine zweite Staffel kommt.
Fazit:
Mit „Swamp Thing“ bekommt man eine der besten Serien, die auf einen Comic basieren. Schauspielerisch auf hohem Niveau, dazu Optik und Atmosphäre auf Kinoqualität. Ein unglaublicher Trip und spannendes Wechselbad der Gefühle. Eine Serie, die zurecht gefeiert wurde und wo man als Zuschauer einfach nur den Kopf schütteln muss, dass so eine großartige Serie keine weitere Staffel bekommen hat und entsprechend auch leider sehr unwürdig zu Ende ging. Ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass diese Serie definitiv ein Meisterwerk ist und nicht nur Pflicht für jeden Comic oder Horrorfan, sondern auch für jeden Serienjunkie.
(Pierre Schulte)
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