Susan… verzweifelt gesucht – Blu-ray Review | justbridge entertainment | 02.04.2020

Die 80er Jahre waren für viele Musiker eine Art Versuch, ob sie auch in anderen Unterhaltungsformen erfolgreich sein konnten. Unter diesen Ausflügen in die Welt des Films gaben sich zum Beispiel solche Musikergrößen wie David Bowie („Die Reise ins Labyrinth“), Tina Turner („Mad Max“), Prince („Purple Rain“), Phil Collins („Miami Vice – Serie“) mehr oder weniger erfolgreich die Klinke in die Hand. Mit dem Film „Susan… verzweifelt gesucht“ versuchte 1985, unter der Regie von Susan Seidelman, auch Madonna ihr Glück. Wie der Film heutzutage wirkt, ob er gut oder schlecht gealtert ist und wie sich mir die BD präsentiert, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Story:

Roberta ist von ihrem Hausfrauenleben so unglaublich angeödet, dass sie aus Langeweile beginnt Kontaktanzeigen in der Tageszeitung zu verfolgen. Dort stolpert sie über eine besonders ausgefallene, „Susan verzweifelt gesucht“. Diese Anzeige weckt ihre Neugier, wer ist diese Susan und wer sucht sie? Kurzerhand begibt sie sich an den in der Annonce genannten Treffpunkt und beobachtet diese Susan und ihren Freund Jim bei ihrem Wiedersehen. Roberta ist von Susan so fasziniert, dass sie ihr folgt, um sie weiter zu beobachten. In einem Secondhand Laden tauscht Susan ihre Jacke gegen etwas anderes ein, die Chance für Roberta, an etwas persönliches von Susan zu gelangen. Doch nun hat sie nicht nur Susans alte Jacke, sondern auch einen Schlüssel zu einem Schließfach in dem Susan ihr Gepäck aufbewahrt. Was Roberta nicht weiß, Susan hat sich in eine prekäre Lage gebracht, als sie zwei Ohrringe hatte mitgehen lassen. Susans Freund Jim weiß, dass sie wohl in Schwierigkeiten steckt und bittet seinen Freund Dez auf Susan aufzupassen. Doch anstatt auf Susan stößt Dez auf Roberta an der Strandpromenade, wo sie sich an einem Laternenpfahl den Kopf gestoßen hat und nun mit Gedächtnisschwund von Dez mitgenommen wird. Da Roberta sich vor ihrem Unfall nur noch mit Susan beschäftigte und Dez meint sie sei Susan, schlüpft sie unwissentlich in Susans Identität. Als wenn diese Situation nicht schon schräg genug wäre, ist auch noch Killer hinter der echten Susan her, da diese ja immer noch die antiken Ohrringe aus einem Raub in ihrem Besitz hat.

Meinung und Wertung:

Rosanna Arquette („Pulp Fiction“, „Keine halben Sachen“) verkörpert die gelangweilte Hausfrau, deren fremdgehender Ehemann ihr Leben auch nicht mehr wirklich bereicherte. Dabei beginnt sie aufgrund einer Annonce von Susan, gespielt von der Sängerin Madonna, zu stalken und sich in deren aufregendes Leben hineinzuversetzen. Dies aber dummerweise soweit, dass sie nach einer unsanften Begegnung mit einer Straßenlaterne und einer kurzzeitigen Amnesie glaubt, sie sei Susan. Dabei trifft sie auf Dez, gespielt von Aidan Quinn („Elementary“, „Legenden der Leidenschaft“), in den sie sich im Verlauf auch mehr und mehr verguckt. Durch den Identitätswechsel ist natürlich allerlei Verwirrung angesagt. Um den Spannungsbogen noch etwas zu erhöhen, baut man in die Story noch den Diebstahl eines antiken Ohrring Paares ein, auf die ein Killer angesetzt wurde. Madonna ist zwar zu Beginn des Filmes der Auslöser, spielt danach aber eigentlich nur noch um den Hauptcast herum, ohne wirklichen Einfluss auf den Verlauf zu nehmen. Erst am Schluss hat sie nochmals einen wichtigeren Part.

Was sich nun anhand meiner Inhaltsangabe und der Rollenverteilung ziemlich konfus liest, spielt sich leider auch so im Film ab. Nicht, dass dieser nicht seine Momente hätte, aber Momente allein machen noch lange keinen herausragenden Film aus. Regisseurin Seidelman präsentiert uns einen Haufen skurriler Gestalten. Das Vorzeigeehepaar mit gelangweilter Hausfrau und Fremdgänger Ehemann nebst ziemlich Schrägen Freunden, die Pop-Ikone Madonna in ihrem allseits bekannten Look aus ihrer Musikerkarriere der 80er, den „schönen“ coolen Fremden und einem heftig blondierten Killer. Dies alles mixt Seidelman mit allerlei Genres wie einer turbulenten Verwechslungskomödie, einem Hauch Krimi, etwas Gesellschaftssatire und einer gehörigen Portion Romantik. Solch ein Mix kann funktionieren, muss er aber nicht. Dem Genre-Mix fehlt eindeutig die Ausgewogenheit, um ein richtig guter Film zu sein.

Fazit:

So komme ich ohne großes Palaver auch gleich zum Fazit: Auch wenn ich sage, dass „Susan… verzweifelt gesucht“ kein richtig starker Film ist, ist er deswegen auch nicht grottenschlecht. Ein netter Film, der irgendwie versucht ,zu viele Genre zu bedienen, dürfte ihn am besten umschreiben. Er hat ganz unbestritten seine Momente, aber die konfuse und wild zusammen gewürfelte Geschichte macht es dem Zuschauer schwer, diesem dauerhaft zu folgen. Die Schauspieler machen ihre Sache zwar ganz gut, bewegen sich aber auf dem gleichen Level der schauspielerisch ungelernten Madonna und das, obwohl Arquette und Quinn eigentlich die besseren Darsteller sind. So fällt mein Fazit bzw. meine Empfehlung folgendermaßen aus. Wem der Film schon früher gefallen hat, wird wohl auch heute noch seinen Spaß damit haben, einen gewissen Nostalgiewert vorausgesetzt. Wer erst heute mit dem Film in Berührung kommt, dem werden die Defizite in Storytelling und Schauspiel nicht verborgen bleiben. Aber auch hier könnte der Film unterhalten, wenn man ein Faible für nostalgische Kinounterhaltung besitzt. Anderen sei unbedingt vor dem Kauf die Sichtung des Trailers angeraten.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Bild:

Das Bild darf man als ordentlich bezeichnen, dennoch weißt es ein paar Defizite bzgl. des Filmkorns und des Bildrauschens auf. Die Farben sind gut, dennoch könnten diese noch etwas mehr Brillanz aufweisen, die Kontraste bewegen sich auf durchschnittlichem Niveau. Die Schärfe ist ebenfalls ordentlich obgleich ich da bei anderen Titeln aus der Zeit ebenfalls schon bessere Ergebnisse gesehen habe. Beim Bild würde ich sagen, haben wir es mit gehobenem Durchschnitt zu tun, andererseits hat „Susan… verzweifelt gesucht“ bisher auch noch nie besser ausgesehen.

Ton:

Der Ton liegt in Deutsch und Englisch jeweils in DTS 5.1 vor.  Der Ton klingt soweit ganz gut und die Dialoge sind dauerhaft sehr gut verständlich. Einen Mehrwert der 5.1 Abmischung konnte ich aber nicht wirklich ausmachen, was wohl daran liegt, dass der Film erstens sehr dialoglastig ist und zweitens eigentlich null Surroundeffekte bietet.

Extras:

• Audiokommentar Susan Seidelman
• Alternatives Ende
• Trailer

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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