Stillwater – Gegen jeden Verdacht – Blu-ray Review | Universal Pictures | 02.02.2022

STILLWATER – GEGEN JEDEN VERDACHT Film 2021 Kino Artikelbild

Am 20. Januar 2022 kam „Stillwater – Gegen jeden Verdacht“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:

Story

Der Bohrarbeiter Bill Baker hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er arbeitet da wo es Arbeit gibt und auch mal als Bauarbeiter. Seine Tochter Allison sitzt, anstatt in Marseille zu studieren, im dortigen Gefängnis. Sie soll ihre Freundin ermordet haben, doch sie beteuert unaufhörlich, die Tat nicht begangen zu haben.

Bei einem Besuch seiner Tochter erfährt Bill vielversprechende Details von dem Mord an ihrer Freundin. Da ihre Anwältin den Fall quasi aufgegeben hat, zieht Bill nach Marseille, sucht sich dort einen Job und eine Unterkunft. Er will versuchen seiner Tochter zu helfen und verfolgt jede vielversprechende Spur, die er bekommen hat. Doch allein in einem fremden Land, einer fremden Stadt und ohne dass er Französisch spricht, ist die Aussicht ihr schnell zu helfen, nicht besonders groß.

Stillwater - Gegen jeden Verdacht – Blu-ray Review Film 2021 Szenenbild
Credit Jessica Forde / Focus Features

Eindruck

Regisseur Tom McCarthy, der bei „Stillwater – Gegen jeden Verdacht“ auch am Drehbuch beteiligt war, inszenierte diesen Thriller. Die Geschichte ist inspiriert von dem wahren Fall der Amanda Knox. Der Regisseur verlegte hier allerdings die Location von Italien nach Frankreich. Wenn Bill von Stillwater in Marseille ankommt, verzichtet Tom McCarthy auf Postkartenmotive von Marseille. Er fängt gekonnt die Arbeiterklasse und deren Wohnorte ein, das wirkt authentisch und vermittelt eine realistische Herangehensweise. Bill Baker, gespielt von Matt Damon, wird als ruhige Figur eingeführt, der seine  Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Sein Besuch im Gefängnis zeigt schnell, dass er bei seiner Tochter Allison (Abigail Breslin) vieles wieder gutmachen will. Zufällig lernt Bill die alleinerziehende Schauspielerin Virginie (Camille Cottin) kennen, die ihm nicht nur bei seiner Sprachbarriere hilft. Der Cast gefällt, gerade Camille Cottin sticht mit ihrer Performance heraus, Matt Damon verkörpert seine Figur treffend reserviert und in sich gekehrt, dennoch hat man immer den Eindruck, tief in ihm drin, brodelt etwas.

Fazit, „Stillwater – Gegen jeden Verdacht“ ist mehr Drama als Thriller. Wenn Bill seinem Job in Marseille nachgeht und er als Dank dafür, dass er günstig bei Virginie untergekommen ist, sich liebevoll um ihre Tochter Maya kümmert, merkt der Zuschauer, wie aufopferungsvoll er sich der Sache annimmt. Er versucht ein guter Vaterersatz zu sein, obwohl es nicht seine Tochter ist. Hier zeigt sich aber auch die Bedeutung, dass Bill nicht nur seine Tochter befreien will, sondern die zerbrochene Beziehung zu ihr wieder herstellen möchte.

Credit Jessica Forde / Focus Features

Im Gegenzug unterstützt ihn Virginie dabei eine Spur zu verfolgen, welche die Unschuld von Allison ans Licht bringen könnte. Dieser Aspekt bringt dann ein Thriller-Element in den Film, denn wenn beide in zwielichtigen Wohngegenden, ebensolche Leute befragen, baut das eine wirklich unbehagliche Atmosphäre auf.

Die Inszenierung nimmt sich viel Zeit für ihre Figuren, behandelt Themen wie Schuldgefühle und Hoffnung, ohne dass es plakativ wirkt, selbst wenn Bill im Laufe des Filmes sehr viel betet. All das ist verpackt in einem für Bill fremden Land, in dem er mit den kulturellen Unterschieden konfrontiert wird und sich mit dessen komplizierten Rechtssystem auseinandersetzen muss. Daraus zieht der Film seine Spannung, auch wenn manche Szenen gerade im Mittelteil vielleicht zu lang oder belanglos erscheinen. Denn dann rückt der eigentliche Fokus, der seiner Tochter, bisweilen arg in den Hintergrund. Und konzentriert sich zu sehr auf die Beziehung von Virginie und Bill, ein Element, das für mich zu ausgeweitet erscheint.

Credit Jessica Forde / Focus Features

Letztlich überwiegt hier aber das Positive, ein intensiver Film, mit ein paar guten Wendungen und einem nicht Hollywood typischen Ende, dessen kleine Schwächen im Mittelteil, dank des famosen Spiels der Darsteller, kaum erwähnenswert ist. „Stillwater – Gegen jeden Verdacht“ ist melancholisch, herzergreifend und fesselnd. Bills Kampf für seine private Erlösung und die Freiheit seiner Tochter, ist ein bewegender Film. Dazu gekonnt in Szene gesetzt, mit oftmals imposanten Bildern.

Bild

Ein scharfes Bild erwartet den Zuschauer, das selten von ein paar körnigen Szenen variiert wird. Die Farbgebung ist überwiegend natürlich. Je nach Stimmung des Filmes, erscheint das Gezeigte leicht warm oder kühl gefiltert. Ein kontrastreiches Bild mit vielen Details, selbst in der Totalen bekommt man einiges zu sehen. Der Schwarzwert schwankt etwas und gerade bei den gefilterten Szenen hat er deutlich Luft nach oben. Insgesamt aber ein stimmiges Bild, mit ansprechender Qualität und ohne wirklich nennenswerte Makel.

Credit Jessica Forde / Focus Features

Ton

Zwar gibt es hier nur eine DTS 5.1 Spur, lediglich die englische Fassung besitzt eine  DTS-HD MA 5.1 Abmischung. Letztlich aber mehr als verschmerzbar, da sich weder die Story für Surround-Spielereien eignet, noch für dynamische Pegelsprünge. Die wichtigsten Elemente werden hier bestens wiedergegeben, sowohl die Klarheit in den Stimmen, die dezente Klangbühne des Score, oder die eingefügten Umgebungsgeräusche. All das baut eine passende Atmosphäre auf, welche der Thematik des Filmes gerecht wird.

Extras

  • Eine Alchemie der Sichtweisen
  • Ein Amerikaner in Marseille: Die Drehorte von Stillwater
  • Mit Neugierde & Mitgefühl: Regisseur Tom McCarthy

Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

Hier erhältlich:

  • Stillwater – Gegen jeden Verdacht (Blu-ray)
  • Stillwater – Gegen jeden Verdacht (DVD)
  • Stillwater – Gegen jeden Verdacht (Digital)

(Hartmut Haake)
© Bilder und Trailer: Universal Pictures – Alle Rechte vorbehalten!

Bewertungen: 4.6 / 5. 566

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