Spider-Man: Far From Home – UHD Review | Sony Pictures Entertainment | 16.11.2019

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ACHTUNG: TROTZ GRÖSSTER BEMÜHUNGEN, WERDEN SPOILER ZU AVENGERS: ENDGAME WOHL NICHT GANZ AUSBLEIBEN!

Spiderman from Home UHD CoverNun das ist es also, das Ende von Disneys/Sonys/Marvels – Phase Drei. Mit „Spider-Man: Far From Home“ bekommt der Zuschauer einen nicht ganz so düster-traurigen Abschluss, als wenn man mit „Avengers: Endgame“ die dritte Phase beendet hätte. Während Spider-Man / Peter Parker von dem „Blip“ betroffen und somit sein Auftreten in „Avengers: Endgame“ winzig war, muss er sich nach seiner Rückkehr, nun wieder mit seinen alten Teenie Problemen, neuen noch ungeahnten Problemen sowie seinem Verlust auseinandersetzen. In „Spider-Man: Homecoming“, dem ersten Teil bekamen wir es noch mit einem freundlichen, unbedarften Teenager zu tun, der durch den schicksalhaften Biss einer verstrahlten Spinne zu übernatürlichen Fähigkeiten kam. Diese nutzte er nach gut Dünken, um den Menschen um ihn herum zu helfen. Nach Toni Starks Rekrutierung, um Captain America in „The First Avenger: Civil War“ zu stellen, wurde die Welt um Spider-Man wesentlich größer und reichte danach sogar weit darüber hinaus. Nun, nachdem er wieder „geerdet“ wurde, warten neue Aufgaben auf ihn. Wie sich der „Spinnen-Mann“ in seinem zweiten Solo Abenteuer schlägt, möchte ich euch hiermit, so spoilerfrei wie möglich verraten.

Spiderman from Home Review Szenenbild001Inhalt:

Der erbitterte Kampf mit Thanos fand ein Ende, die Ordnung wurde soweit wie möglich wieder-hergestellt und trotz größtmöglichen Einsatzes der Avengers und deren Unterstützer, sind dennoch schwere Verluste zu beklagen. Peter Parker wurde zwar auch Opfer der Auslöschung, doch nach dem Endkampf geht es für ihn ebenfalls „normal“ weiter und er geht wieder jeden Tag zur Schule. Doch die Auswirkungen von Thanos Tat sind ihm allgegenwärtig. Dies und das, was er erlebte, ist für einen Teenager wirklich schwer zu verarbeiten, selbst dann, wenn ein Superheld in ihm wohnt. So konzentriert er sich erstmal auf den bevorstehenden Europa Trip seiner Klasse. Er braucht Ablenkung und die hat er nach den Erlebnissen auch bitter nötig. Im Gegensatz dazu soll ihn aber auch nichts von diesem Trip ablenken, weder Harold „Happy“ Hogan noch Nick Fury. Nicht einmal „Spider-Man“ soll ihm diese Reise vermiesen, so bleibt der Anzug schön brav Zuhause. Die Rechnung hat er aber ohne Tante May gemacht, die ihm sein Kostüm in den Koffer schmuggelte. Was am Zoll bei der Kofferöffnung natürlich für große Augen sorgt. Er ignoriert jedweden Kontakt, der mit den Avengers zu tun hat, doch niemand lässt Nick Fury einfach so in der Warteschleife hängen. Schon an der ersten Location der Tour fängt ihn Fury ab. Es hat sich gezeigt, dass es eine neue Bedrohung aus einer Paralleldimension gibt. Quentin Beck, der dieser Bedrohung aus seiner Dimension hierher gefolgt ist, bat Fury um Hilfe und dieser wendet sich an den zurzeit einzig verbliebenen und verfügbaren Avenger, Spider-Man. Peter erkennt auf der einen Seite die Notwendigkeit, andererseits fühlt er sich ausgebrannt und auch gehemmt, denn Toni Starks Worte und ein besonderes „Geschenk“ lasten schwer auf seinen Schultern. Während Fury nicht locker lässt, bringt zumindest Beck ihm Verständnis entgegen. Dies führt dazu, dass Peter sich verstanden fühlt und zu Beck auch eine Art engeres Vertrauen aufbaut. Womit er sich selbst dazu überredet, helfend einzugreifen. Becks Erscheinen bleibt auch der Öffentlichkeit nicht verborgen und sein mysteriöses Auftreten bringt ihm schnell den Namen Mysterio ein. Nach dem vermeintlich letzten Kampf in Prag, gegen diese Element-Monstren, kommt Peter zu dem Entschluss, dass er Beck vertrauen kann und mehr noch. Da er sich mit Starks „Geschenk“ überfordert fühlt, scheint es die einzig richtige Entscheidung zu sein, dieses an Beck weiterzugeben. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich bald herausstellt…

Spiderman from Home Review Szenenbild002Meinung und Bewertung:

Mit Mit „Spider-Man: Far From Home“ bekommen wir nach all der Spannung und Tragödie von „Avengers: Endgame“ erstmal eine Verschnaufpause. Und diese in Form wesentlich leichter verdaulicher Unterhaltung. Der lockere Stil von „Homecoming“ wurde beibehalten und die Geschichte um die Charaktere etwas ausgebaut. So steht Peters größte Herausforderung im Raum, MJ seine Gefühle mitzuteilen. Der klassische Nebenbuhler wurde derweil nicht vergessen, dieser bleibt aber recht „ungefährlich“, um nicht zu sagen blass.

Ebenfalls steht Peters Verarbeitung von Verlust und gewachsener Verantwortung im Mittelpunkt. Obgleich Tom Holland, Peter Parker auf seine verschmitzte, freundliche Art darstellt, zeigt er ziemlich überzeugend, was in Peter Parker nach den Erlebnissen von Endgame vorgehen muss. Ein Thema, das viele Teenager in ihrer Selbstfindungsphase begleitet, ist die Suche nach Vorbildern. Besonders, wenn diese vaterlos aufgewachsen sind. Dass die getroffene Wahl dabei nicht selten, sagen wir mal, suboptimal verläuft, dürfte jeder nachvollziehen können. Manches Mal ist die Begleiterscheinung dieser Wahl, mal mehr, mal weniger dramatisch. In Mit „Spider-Man: Far From Home“ können wir sogar von sehr dramatisch sprechen. Was mich zu meinem ersten negativen Punkt kommen lässt. Peter ist das Misstrauen in Person, wenn es um Harold „Happy“ Hogan und seine Tante geht und das sogar gegenüber einem Menschen, den er schon länger kennt. Aber einem wildfremden, mit dem er gerade mal eine handvoll Sätze gewechselt hat und ihn nur wenige Tage, wenn nicht sogar nur ein paar Stunden kennt, diesem reicht er Tonis Geschenk weiter und das in einer Umgebung, die ihn nicht mal zum Grübeln bringt, echt jetzt? Auch wenn Entscheidungen von Teenagern meist recht irrational getroffen werden und manchen Wirrungen ausgesetzt sind, aber solch ein Verhalten kenne ich eher von Generationen des vergangenen Jahrhunderts. Die heutigen Teens sind da doch schon wesentlich cleverer. Und Peter Parker gehört ja nun auch nicht unbedingt zu den treudoofen, unbedarften, wohl gehüteten „Landeiern“. Leichtgläubig ja, aber doch nicht so treudoof.

Das Zweite, was mir negativ auffiel, der Teenie Aspekt oder besser gesagt, das Teenie „Gedöhns und Getue“. Das ist schon arg heftig im Film ausgefallen. Der Film bietet fast so gut wie jedes Teenie-Klischee an, was das Teenager Alter zu bieten hat. Das wurde mir teils, dann doch ein kleines bisschen zu viel.

Spiderman from Home Review Szenenbild003Der dritte Punkt betrifft die Massen an CGI Szenen. Diese sind natürlich Mysterios Illusionen geschuldet, aber zusammen mit den „Fights“, sprich den Kämpfen mit „Monstren“ und „Drohnen“, nehmen sie schon mal Überhand. So hat man stellenweise das Gefühl, man folge einer Konsolenspiel Zwischensequenz. Dabei empfand ich gerade die Massen an Szenen in „Berlin“ überdosiert und nicht wirklich imposant, da gab es bessere im Film.

Der vierte und letzte Punkt besteht aus mehreren Kleinigkeiten, die zusammen gefasst da wären: das Product-Placement eines Autoherstellers ist mal wieder widerlich übertrieben, zumindest werden die Fahrzeuge nicht als unkaputtbar dargestellt, was wohl auch Absicht war. Dazu gesellt sich noch die wahrlich putzige Darstellung von Europäern, sei es in Prag und ganz schlimm in Holland, nicht Holland der Schauspieler, nein, das Land Holland. Man könnte glatt meinen, die Recherche amerikanischer Locationmanager und Setdesigner, beschränkt sich auf Märchenbücher und Folklore Magazine.

So, genug der Schelte, kommen wir zum Positiven. Auch wenn ich zu denen gehöre, die nach Bekanntgabe eines neuen Spider-Man Franchise und der Besetzung durch Tom Holland, nicht gerade glücklich waren, so muss ich ehrlich zugeben, dass Holland schon seit „Spider-Man: Homecoming“ einen wirklich guten Job abliefert, da gibt’s nichts zu mäkeln. Die Wahl Jake Gyllenhaal als Pendant zu installieren, erweist sich in meinen Augen als Glücksgriff, wobei ich Michael Keaton aus „Homecoming“ immer noch für den stärkeren Gegenspieler halte. Gyllenhaal mimt den Charakter Mysterio ziemlich überzeugend, auch wenn ich ihn in manchen Szenen als zu „bemutternd“ bewerte. Zendaya haut als MJ wieder einige Knallersprüche raus und auch Jacob Batalon, als Peters Freund Ned, liefert wieder einige denkwürdige Momente ab, hier möchte ich nur „Ja, Babe“ zitieren. Natürlich darf auch Samuel L. Jackson mit seinen One-Linern nicht vergessen werden. Peter Parkers Freunde und Mitschüler und auch „Happy“ Hogan und Tante May dürften ungefähr die gleich Screentime wie im Vorgänger haben. Die Bühne gehört aber eindeutig Tom Holland und Jake Gyllenhaal und auf dieser begegnen sie sich mit Bravour auf Augenhöhe. Die Action wurde im Vergleich zum Vorgänger gesteigert, ohne aber den Film zu arg zu dominieren und somit den Akteuren immer noch genügend Platz zu lassen. Die Kämpfe wurden toll choreografiert, die CGI wirkt dauerhaft hochwertig, wenn auch als etwas zu viel des Guten, die Locations sind ebenfalls sehr gut gewählt.

Somit möchte ich zum Schluss kommen und sagen, Mit „Spider-Man: Far From Home“ ist eine wirklich gute Fortsetzung zu „Spider-Man: Homecoming“ geworden. Der Gegenpart ist zwar nicht ganz so stark, was aber nicht an Gyllenhaal, sondern eher am Drehbuch/seiner Rolle liegt. Das Gyllenhaal wesentlich mehr aufdrehen kann, dürfte nicht erst seit „Nightcrawler“ bekannt sein. Die Pros und Contras hatte ich bereits erwähnt und muss ich hier nun nicht wiederholen. Erwähnen muss ich aber die End-Szene, die für einen wtf (what the fuck – zu Deutsch: was zum Teufel) Moment führt und auch die Post-Credit Scene sorgt für einige interessante „Einblicke“. Für Fans des Franchise definitiv eine Empfehlung, auch wenn dieser nicht so stark wie manch andere Vertreter aus dem Marvel Universum daherkommt. Als Beispiel wäre da Captain America zu nennen. Auch wenn noch Luft nach oben ist, reden wir hier immer noch über ein gehobenes Niveau und somit ist „Mit „Spider-Man: Far From Home“ auch für jeden Superhelden und Comic Fan fernab von Marvel eine Empfehlung wert.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Spiderman from Home Review Szenenbild004Bild:

Das Bild der UHD lässt zumindest für mich keine Wünsche offen und im Gegensatz zu anderen UHDs kann ich hier auch nicht über einen zu starken Dunkel-Kontrast meckern. Hier passt einfach alles. Farben, Kontraste, Schwarzwerte, Schärfe. Das Bild ist knackscharf und glatt wie ein Babypopo, soll heißen, es hat sich nicht mal das kleinste Filmkörnchen darin verirrt. Somit gibt’s von mir die – Höchstwertung.

Ton:

Beim Ton sieht das schon wieder etwas anders aus. Obwohl die Dialoge dauerhaft klar verständlich bleiben, sogar im Schlachtgetümmel, wo die Surroundanlage richtig gefordert wird, vermisse ich etwas die Bässe. Auch wenn die Höhen immer schön klar bleiben, was im Umkehrschluss natürlich der Dialogverständlichkeit zu Gute kommt, scheint der Bass etwas auf der Strecke zu bleiben. Das Bass/Höhen Verhältnis hätte auch für mich, der kein großer Freund von „Dauergebrumme“ ist, etwas ausgewogener klingen dürfen. Die Höhen stehen nach meinem Hörempfinden hier klar im Vordergrund.

Extras:

  • Die UHD besitzt keinerlei Bonusmaterial

(Marc Maurer)

©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Sony Pictures Entertainment – Alle Rechte vorbehalten.

 

Bewertungen: 4.9 / 5. 597

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