Jahrelang bekämpft Peter Parker nun die Bösewichte der Stadt und ist der einzige Spider-Man. Er findet seine große Liebe Mary Jane, hat eigene Comic Umsetzungen und ein Weihnachtsalbum. Doch das ändert sich mit Miles Morales, einem Jugendlichen, der ebenso von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen wurde. Noch bevor Miles alles realisieren kann erlebt er einen Kampf zwischen Peter Parker, Kultantagonist Goblin und Kingpin. Als es diesem gelingt, kurzzeitig ein Portal zu anderen Universen zu schaffen, verändert sich Miles‘ Welt für immer.
Der neue Spider-Man ist von Grund auf anders. Nicht nur dass es der erste Animations-Kinofilm der Reihe ist, auch die Besetzung ist anders. Der Protagonist ist ein Junge mit afro-hispanischer Herkunft. Damit wird man einerseits der heutigen Debatte um Gleichberechtigung gerecht und verbindet diverse Minderheiten in einer Person, zeigt aber auch: Jeder hat das Zeug in sich ein Held zu sein. Ein Spider-Man hat den Machern allerdings nicht gereicht und so gibt es in A New Universe nicht zwei oder drei, sondern gleich sechs Variationen des roten Helden. Zu Miles Morales kommen noch, der mit seinem Leben unzufriedene, Peter B. Parker, das Mädchen Gwen Stacy, der Retro-Spider-Man Noir, die japanische Peni Parker und das Schwein Spider-Ham dazu – Richtig, ein Schwein!
Jeder dieser Charaktere ist auf seine ganz eigene Art Spider-Man und besitzt einen eigenen Animationsstil. Das führt dazu, dass keiner dieser Versionen überflüssig ist, sondern jeder seinen Teil zum großen Ganzen beiträgt. Angefangen bei Spider-Ham, dem Schwein. Dieser sorgt allein durch seine Anwesenheit für einige Lacher und auch Noir, der Schwarzweißheld, ist sehr spaßig. So versucht er im Laufe des Filmes einen bunten Zauberwürfel zu lösen, was für sich schon sehr amüsierend ist.
Der Film lässt des Weiteren aber auch die alten Filme nicht außen vor, er bezieht sie bei jedem Charakter mit ein. Nach dem Auftauchen eines neuen Spinnenwesens, nutzt man dies direkt zur Möglichkeit einer schnellen Vorstellung. Hierbei werden diverse Situationen aus vergangenen Spider-Filmen Revue passiert und gleichzeitig parodiert.
Der Film kam mit einem überraschenden FSK 6 in die Kinos, sollte aber dennoch nicht als Animationsfilm für die ganz Kleinen gesehen werden. Trotz vielen spaßigen Einlagen ist der Film auch action geladen und düster. Ein Alleinstellungsmerkmal des Werkes ist der einzigartige Animationsstil. Mit einer ganz eigenen Persönlichkeit hebt er sich so von diversen Animationsfilmen ab. Das Regie-Trio Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman hat es so geschafft, einen Film mit einem großartigen und sich abhebendem Stil zu erschaffen. Auch wenn der Film zeichnerisch als auch bei den Effekten auf bekannte Comic Elemente setzt, wirkt der Detailgrad und die virtuellen Kamerafahrten stets sehr real und stilsicher.
Allerdings wird in keinem Moment des Filmes vergessen, die Geschichte fortzuführen und so hat man fast keine Zeit, sich in den gefühlt unendlichen weiten New Yorks zu verlieren. Die Geschichte eines Teenagers in seiner Selbstfindungsphase, der unter dem Druck des Alltags leidet, zieht den Zuschauer in den Bann. Gerade diese Zeit, die man sich nimmt, diese Story in Ruhe aufzuarbeiten, gibt dem Film die Klasse, die er am Ende besitzt.
Fazit:
Mit Spider-Man: A New Universe (OT: Spider-Man: Into The Spider-Verse) hat man so ziemlich alles richtig gemacht. Ein ordentliches Tempo, nie zu langsam und trotzdem in den dramaturgisch wichtigen Stellen ruhig genug um die Story aufzubauen. Egal ob Comic-Fan oder nicht, der neue Spider-Man Film bietet für jeden Zuschauer etwas. Egal ob man Animationen, lustige Witze, Action oder nur eine schöne Coming-of-Age-Story liebt, dieser Film vereint das alles.
(Nils Zehnder)
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