„Spice & Wolf“ gehört zu den ganz großen Franchises in Japan. Was als Jugendromanreihe begann, gibt es inzwischen nun auch als Manga, Videospiel und natürlich auch als Anime-Serie. Romane und Mangas sind auch immer noch nicht beendet, ersteres ist inzwischen sogar bei Vol. 21 angelangt. Die Anime-Serie schaffte es dagegen 2008-2009 in Japan auf zwei Staffeln. Nun fast zehn Jahre nach dem Ende der Serie bringt Nipponart die Serie auch bei und auf Blu-ray raus.
Wir durften Vol. 1 für euch testen und können auch sagen, ob sich „Spice & Wolf“ nur um viel Hype um nichts handelt oder ganz großes Fantasy Kino.
Story:
Kaufmann Lawrence fährt von Stadt zu Stadt, um seine Güter zu verkaufen. Eines Tages entdeckt er in seinem Wagen ein mysteriöses Mädchen mit Wolfsohren und Wolfsschwanz. Sie entpuppt sich als Erntegöttin Holo. Fröhlich und Gut gelaunt will sie ihn auf seinen Reisen begleiten. Durch die jeweils unterschiedliche Sicht auf die Menschen, beginnen Lawrence und Holo voneinander zu lernen und fangen an die Welt mit neuen Augen zu betrachten.
Eindruck:
Ich selbst kenne die Romanreihe nicht und ging entsprechend recht unvoreingenommen an diese Serie. Vol. 1 besteht aus vier Folge zu je 24 Minuten Laufzeit und ist durchgängig erzählt. Ich muss sagen, die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet und vor allem Holo mit ihrer fröhlichen leicht naiven Art schließt man sofort ins Herz. Lawrence als Gegenpol ist auch recht sympathisch, sodass beide mit ihrer recht unterschiedlichen Art sehr gut miteinander harmonieren und die jeweiligen Botschaften auch sehr gut rüberkommen.
Die altertümliche Welt kommt sehr gut rüber und es gibt auch viele Erklärungen, wobei der Fantasy-Anteil recht gering ist. Nur Holo als Göttin übernimmt sozusagen den einzigen Fantasypart in „Spice & Wolf Vol. 1“. Die Story ist aber recht ruhig erzählt, sodass die Einführung und die Vorstellung der Charaktere schon gefühlt sehr lange dauern. Man bekommt zwar so ganz gut die unterschiedlichen Charaktereigenschaften mit und auch ein gewisses Gespür für deren Denkweisen, aber bis so richtig mal was passiert, dauert es bis Folge vier. Und in dieser besagten Folge ist die Erzähl-Geschwindigkeit dann auf einmal unglaublich hoch, dass sich die Ereignisse überschlagen, es gibt Action, es wird spannend und dramatisch, nur um dann mit einem sehr bösen Cliffhanger zu enden, wodurch das Warten auf Vol. 2 zu einer absoluten Zerreißprobe wird und man am liebsten den TV anschreien will.
In Sachen Animationen ist „Spice & Wolf Vol. 1“ sehr gewöhnungsbedürftig. An sich sehen die Figuren und die Welt zwar ganz gut aus, aber bewegen tun sich die Figuren gefühlt so wenig wie möglich, vor allem am Anfang werden sogar kaum die Lippen bewegt und die Stimmen kommen sozusagen aus dem Off. Dadurch hat das Ganze stellenweise ein Feeling wie bei einem Motion Comic, ohne jetzt natürlich direkt ein Motion Comic zu sein, dafür bewegen sich die Figuren schließlich schon etwas und halt von Folge zu Folge etwas mehr.
Bild:
Das Bild ist farblich sehr kühl gehalten, wodurch es gefühlt auch zu leichten Unschärfen kommt. Filmkorn, Grieseln, Rauschen oder Artefaktbildung war jetzt nicht zu sehen. Zwar merkt man schon, dass man eine Blu-ray schaut, aber Referenz sieht anders aus und in Sachen Animes ist man in dem Bereich schon besseres Bild gewöhnt.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in DTS HD 5.1 vor, der japanische Ton aber nur in Stereo. Der japanische Ton ist frei von Rauschen, aber absolut kraftlos und ohne Details, da wischt der deutsche Ton mit dem japanischen Ton natürlich den Boden auf. Dieser bietet wirklich eine sehr gute Kraft mit ordentlichem Bass und auch die Details in den Räumen kommt sehr gut rüber. Die Rearboxen haben bei dem Treiben in den Städten wirklich wunderbar gut zu tun.
In Sachen Synchro muss man leider ein paar Abstriche machen, da die deutsche Synchro so wirkt, als würde wie bei einem Hörbuch teilweise sehr trocken und ohne große Emotionen runtergelesen oder halt sehr übertrieben betont. In diesem Fall machen die japanischen Sprecher schon einen besseren Job.
Extras:
- Postkarte
- Booklet
In Sachen Extras hat „Spice & Wolf Vol. 1“ nicht viel zu bieten, noch nicht mal Trailer. Immerhin die Postkarte und das kleine Booklet sind ganz nett anzuschauen.
Fazit:
Insgesamt ein solider Start in die „Spice & Wolf“ Serie mit deutlich Luft nach oben. Die Charaktere sind ohne Frage super sympathisch, aber durch die Längen innerhalb der ersten drei Folgen zieht sich das Ganze schon etwas, auch wenn die Welt an sich sehr schön anzuschauen ist. Richtig interessant wird es erst ab der vierten Folge, die natürlich sehr viel rausholt, aber dann ist auch schon die Vol. 1 vorbei, man darf aber gespannt sein, ob Vol. 2 dann durchgängig mehr Fahrt hat. Wünschenswert wäre es definitiv.
(Pierre Schulte)
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