Am 18. November 2021 kam „Snake Eyes: GI Joe Origins“ in den Handel und wir haben das Review dazu:
In den USA sind die sogenannten GI Joe nicht aus den Kinderzimmern wegzudenken, denn die Actionfiguren sind dort der absolute Verkaufsschlager. Auch die Zeichentrickserien laufen dort im TV rauf und runter. Anders sah es aber bei den Realverfilmungen aus, die ersten beiden GI Joe Filme konnten weder Kritiker überzeugen noch erfüllten sie die Erwartungen an den Kinokassen. Nun hat Paramount einen erneuten Versuch gestartet, die Marke GI Joe in die Kinos zu bringen, indem sie sie diesmal die Origin Story von Snake Eyes erzählen, den beliebtesten Charakter der GI Joe, vergleichbar wie Wolverine bei den X-Men. Doch das Ergebnis wurde nicht nur von den Kritikern vernichtet, sondern floppte grandios an den Kinokassen. Doch ist der Film wirklich so schlecht wie es überall heißt? Wir haben den Film für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Nachdem ein Junge mitansehen musste, wie sein Vater ermordet wird, ist er getrieben von Wut. Als Erwachsener wird er von einem Ninja Clan aufgenommen, wo er nicht nur zu einem Kämpfer ausgebildet wird, sondern auch knallharte Prüfungen bestehen muss. Dabei gibt er sich den Namen Snake Eyes und findet ein neues zu Hause, besonders da seine Freundschaft zu den Clanmitgliedern Tommy und Akiko mehr und mehr wächst. Doch bald merkt er, nichts ist so wie es scheint und es dauert nicht mehr lange und Snake Eyes muss eine schwere Entscheidung treffen, ob er Rache oder Freundschaft will.
Eindruck:
Ich bin zwar nicht in der Welt von GI Joe aufgewachsen, doch kenne ich natürlich die ersten beiden Realverfilmungen. Persönlich fand ich beide Filme eher durchschnittlich, doch Snake Eyes, der damals noch von Martial Arts Spezialist Ray Park gespielt wurde, rockte was das Zeug hält und war damit der Showstealer der Filme. Aber kommen wir zum aktuellen „Snake Eyes: GI Joe Origins“. Persönlich finde ich ihn nicht so schlecht, wie er gern bewertet wird, auch wenn der Film definitiv mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Das Publikum in den USA schimpfte, weil dieser Film eine sehr, sehr freie Interpretation der Hintergrund Geschichte von Snake Eyes ist und praktisch nichts damit gemeinsam hat. Ich selbst kann dazu nichts sagen, denn ich kenne diese nicht. Da die Story an sich ist eh sehr dünn und dient dabei eher als Action Vehikel.
Was den Cast angeht, hat man dabei eine komplett neue Auswahl getroffen. Nicht mehr Ray Park und Byung-Hun Lee sind in ihren Rollen als Snake Eyes und Storm Shadow zu sehen, stattdessen haben Henry Coulding und Andrew Koji diese Rollen übernommen. Coulding ist kein ausgebildeter Martial Artist, aber er macht seine Sache bei der Action ganz ordentlich. Seine Bewegungen sind schnell, hart und er gibt sich Mühe, die Action ordentlich rüberzubringen. Blöd ist nur, dass seine Ausstrahlung nicht passt. Im Original hat Snake Eyes immer einen Helm auf und somit ist sein Gesicht nie zu sehen, daher liegt etwas mystisches in der Figur. Hier sieht man aufgrund dessen, dass es ein Prequel ist, sein Gesicht ständig und irgendwie nimmt man ihm den Charakter einfach nicht ab. Ich mochte ihn in „Crazy Rich Asians“, aber schauspielerisch ist er für diese Rolle klar überfordert. Besonders wenn man sieht, wie Andrew Koji ihn in allen Belangen regelrecht an die Wand spielt.
Die meisten kennen den Martial Arts Experten Andrew Koji aus der Actionserie „Warrior“. Hier als Storm Shadow, bzw. Tommy, ist er aber ein komplett anderes Kaliber. Was seine schauspielerischen Qualitäten angeht hat man ihn als Bösewicht deutlich lieber, als Coulding, der ja eigentlich die Rolle des Helden innehat. Wobei diese simple Rachestory Snake Eyes auch nicht wirklich gut darstellt, sondern ihn stattdessen sogar richtig unsympathisch aussehen lässt. Dadurch mutiert Storm Shadow mehr oder weniger zum tragischen Bösewicht. Sprich, der Bösewicht ist ein deutlich besserer und sympathischer Charakter, als der Held des Films.
Was den Rest des Casts angeht, Leute wie Iko Uwais oder Samara Weaving, die groß angekündigt worden sind, sind im Film insgesamt jedoch keine 5 Minuten zu sehen. Letztere ist aber zumindest ein netter Fanservice und beide sind natürlich sehr cool. Die Story selbst ist ziemlich simple. Man kennt sie schon von zig anderen Filmen und sie dient im Grunde nur dazu, um eine Actionszene nach der anderen zu zeigen. Und wo wir nun bei der Action sind, auch diese wurde bei den Kritikern bemängelt, leider zum Teil berechtigt. Interessanterweise bekommt man beim Schauen das Gefühl, dass zwei verschiedene Leute für die Action zuständig waren. Die Kampfszenen, von denen es wirklich viele gibt, sind vom Cast wirklich sehr gut ausgeführt. Die Bewegungen passen und auch die Choreografie ist gut. Aber leider verbockt es mal wieder, wie so häufig in Hollywood, Kameramann und Editor. Die Kamera ist viel zu nah am Geschehen, es gibt fleißig Cuts und geschüttelt wird auch mit der Kamera. Ganz so schlimm wie z. B. „Taken 3“ oder „Resident Evil: Final Chapter“ ist es allerdings nicht. Trotzdem verpufft nahezu jedes Potenzial, denn es sieht dadurch grottig aus.
In der zweiten Hälfte des Films ändert sich dies auf einmal. Als ob man gemerkt hat, die erste Hälfte war doch nichts, dann machen wir es nun mal ordentlich. Plötzlich gibt es One Shot Szenen, Slow Motions, die Kamera wird deutlich ruhiger und wackelt viel weniger. Dies sieht man zum Beispiel bei einer coolen Verfolgungsjagd inkl. Fight auf einem Truck. Die Kamera ist etwas weiter weg und man kann viel mehr von der Action erkennen, wodurch es auch viel weniger Schnitte gibt. Perfekt ist die Action zwar immer noch nicht, denn ab und zu ist die Kamera immer noch zu nah am Geschehen dran. Außerdem fällt die Blutarmut auf, denn so viel Schwertkampf und kaum ein Tropfen Blut, da verpufft schon ein bisschen die Realität. Trotzdem holt die zweite Hälfte des Films sehr viel raus und das Ende überzeugt auch nicht zuletzt durch den fan service. Leider hat man bei „Snake Eyes: GI Joe Origins“ wirklich viel Potenzial liegen gelassen.
Bild:
Das Bild ist wirklich sehr gut. Trotz vieler dunkler Szenen gibt es keinerlei Filmkorn, Grieseln oder Rauschen. Die Schärfe bleibt durchgängig auf sehr hohem Niveau und auch farblich macht das Bild eine sehr gute Figur, sodass man stark in Richtung Referenzbild gehen kann.
Ton:
Der englische Ton liegt in Dolby Atmos vor, während der deutsche in Dolby Digital 5.1 aufgepresst wurde. Tatsächliche qualitative Unterschiede waren aber nicht zu hören. Beide Tonspuren bieten eine sehr gute Kraft und sind auch im Raumklang sehr stark und sehr sauber.
Extras:
- Kurzfilm
- Geschnittene Szenen
- Making of Features
Das Bonusmaterial ist komplett in HD. Der Kurzfilm ist ein kleiner 3 Minuten Zeichentrickfilm, der ganz witzig anzuschauen ist, dazu gibt es noch ca. 20 Minuten an diversen Making Of Features, natürlich mit der obligatorischen Selbstbeweihräucherung, aber an sich ein recht interessanter Einblick hinter die Kulissen.
Fazit:
„Snake Eyes: GI Joe Origins“ hat einige Schwächen, vor allem was den Hauptdarsteller, seine Charakterdarstellung und die Action in der ersten Hälfte angeht. Vieles vom Potenzial ist verpufft, aber so richtig schlecht ist der Film auch nicht. Als lockerer No Brainer Unterhaltungsfilm, mit wirklich jeder Menge Action, reicht es allemal. Zumal Snake Eyes zu keiner Sekunde langweilig ist und auch nicht wirklich schlechter oder besser als seine beiden Vorgänger. Wer also die andere beiden GI Joe Filme mochte, sollte hier mal reinschauen.
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(Pierre Schulte)
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