Sein Leben in meiner Gewalt – Blu-ray Review | Koch Films | 26.06.2020

Sein Leben in meiner Gewalt 1973 Film Kaufen Shop News Kritik

Sein Leben in meiner Gewalt 1973 Film Kaufen Shop News KritikMit „Sein Leben in meiner Gewalt“ schuf Sidney Lumet 1973 einen Psychothriller mit Sean Connery in der Hauptrolle. In diesem macht er eine eher ungewöhnliche Geschichte des Kindesmissbrauchs Thema seines Films. Dabei geht Lumet mit eingeblendeten Filmfetzen nicht gerade zimperlich zu Werke. Allgemein greift er auch das Thema der täglichen Gewalt auf, mit der Polizisten Tag ein, Tag aus konfrontiert werden. Wer hier einen gewöhnlichen Krimi-Thriller erwartet, ist hier gänzlich fehl am Platz. Wer wissen will auf was man sich bei „Sein Leben in meiner Gewalt“ einzustellen hat, muss nur den nachfolgenden Zeilen folgen.

Inhalt:

Schon vier Mädchen wurden von einem unbekannten vergewaltigt und die Polizei tappt noch im Dunkeln. Selbst die Maßnahmen zur Sicherung etwaiger Opfer, halten den Täter nicht auf. So schlägt er kurz nach einer Überwachungsaktion der Polizei an einer Schule direkt vor deren Augen wieder zu. Sergeant Johnson ist es leid, mit dieser Art Gewalt konfrontiert zu werden. Egal wie, es geht ihm nur noch darum, dieses Monstrum aus dem Verkehr zu ziehen, koste es wolle. Kurz nach diesem Zwischenfall greift die Nachtstreife einen orientierungslosen und verwirrten Mann auf, welcher Blut und Dreck an Händen und Kleidung hat. Die Beschreibung einer Zeugin eines Mannes, der mit einem Mädchen in einer Unterführung verschwand, könnte auf diesen Mann namens Baxter durchaus passen. Während Johnsons Vorgesetzte Baxter noch schmoren lassen wollen bevor sie ihn sich zur Brust nehmen, kommt dieser ihnen zuvor. Während des Verhörs geschieht ein Zwischenfall, mit dem niemand auf der Polizeistation gerechnet hätte. Doch es kommt noch schlimmer und niemand, weder die Protagonisten noch die Zuschauer, hätte ahnen können was dabei wirklich passierte.

Sein Leben in meiner Gewalt 1973 Film Kaufen Shop News KritikMeinung:

Sidney Lumet erschuf mit seinem Triller nicht nur einen ziemlich heftigen, sondern auch recht unvorhersehbaren Film. Wer den Trailer kennt, wird regelrecht in die Irre geführt und aus einem augenscheinlichen Krimi-Thriller entsteht ein unvorhersehbarer Psycho-Thriller erster Güte. Wie bereits im Inhalt geschrieben, sucht die Polizei einen Gewaltverbrecher, einen pädophilen Mädchenschänder. An vorderster Front, Sergeant Johnson, gespielt von James Bond Darsteller Sean Connery. Wer nun meinte, Sean Connery könne nur auf 007, der irrt gewaltig. Der ehemalige Mister Universum Teilnehmer Sean Connery ist dabei eigentlich kein ausgebildeter Schauspieler. Seine Bodybuilding Erfolge brachten ihm erste Engagements ein und so erlernte er die Schauspielerei über learning by doing. Um so erstaunlicher ist seine Leistung in Lumets „Sein Leben in meiner Gewalt“, auch wenn er hin und wieder ins Overacting abdriftet.

Connery mimt den langjährigen Polizisten Sergeant Johnson, der altersbedingt eigentlich auch schon ohne große Anstrengung weit mehr als nur ein Sergeant sein müsste. Doch die Erfahrungen, die Johnson in all den Jahren erfuhr, haben aus ihm einen gebrochenen Mann gemacht. Ein Einzelgänger, der gerne die Ermittlungen an sich reißt und auch sonst sich gerne außerhalb mancher Vorschriften bewegt. Nicht gerade die Besten Voraussetzungen, um Beförderungen einzuheimsen. Im ersten Drittel des Films greift die Polizei auch gleich einen Verdächtigen namens Baxter auf. Im zweiten Drittel greift sich Johnson, entgegen der Weisungen seiner Vorgesetzten, diesen im Verhörraum und prügelt ihn Krankenhaus reif, sodass Baxter seinen Verletzungen erliegt. Was aber geschah im Verhörraum, das es soweit kam. Im letzten Drittel öffnet Lumet die Psychokiste vollends, sodass am Ende des Filmes niemand mehr weiß, wer der Schuldige oder Unschuldige war. Hierbei verkörpert Connery seine Figur Johnson wie eine tickende Zeitbombe. Einerseits gefasst, Herr der Lage, Andererseits völlig wirr, psychopathisch, ein Mann, der von seinen Geistern der Vergangenheit verfolgt wird und der beginnt, das Leben der Täter und Opfer gleichermaßen zu erleben.

Sein Leben in meiner Gewalt 1973 Film Kaufen Shop News KritikFazit:

Bevor ich nun ins Spoilern abdrifte, kommen wir zum Fazit: Sidney Lumet inszenierte mit diesem Film einen Psychothriller in drei Akten, der so einige dunklen Seiten eines Polizisten zeigt. Ebenso zeigt er, wie viele unentdeckte Psychopathen in der Welt herumlaufen. Der nette Nachbar von nebenan, der treu sorgende Familienvater, der Hüter für Recht und Ordnung. In niemanden kann man so wirklich hinsehen und erkennen, was in diesen tickt. So auch nicht bei Lumets Figuren namens Johnson und Baxter. War es eine Überreaktion oder war es Provokation, vielleicht war es auch die eigene Erkenntnis, die Johnson seine Tat begingen ließ. Ist er nun der Schuldige oder hat er den Schuldigen zur Strecke gebracht. Die Antwort auf diese Frage ist selbst nach Sichtung des Films nicht eindeutig zu erklären, da der Film im Verlauf von einem Psycho-Thriller zu einem Psychogramm wird und gegensätzliche Charaktere, plötzlich gar nicht mehr ganz so gegensätzlich sind. Hier verschwimmen die Grenzen und man weiß nicht mehr, wem man noch trauen kann. Die musikalische und soundtechnische Untermalung verstärkt noch immens den verstörenden Eindruck des Gesehenen. Interessant daran, Lumet wählt das Finale als Anfang, welches erst zum Ende klar wird und Sergeant Johnson mit einer erschreckenden Erkenntnis zurück lässt. Ein heftiger Film, mit einem heftigen Thema und einem ebenso heftigen Ende. Wen das nicht abschreckt, dem sei „Sein Leben in meiner Gewalt“ definitiv ans Herz gelegt. Fans von Sean Connery dürfen hier ebenfalls gerne zugreifen, dennoch müssen sich diese auf nicht ganz leichte Kost einstellen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Sein Leben in meiner Gewalt 1973 Film Kaufen Shop News KritikBild:

Das Bild ist für das Alter sehr gut geworden. Filmkorn ist vorhanden und je nach Szene mal mehr, mal weniger vorhanden, dennoch nie störend. Es gibt aber auch Szenen die wie frisch gedreht wirken. Da der Film sich hauptsächlich in der Nacht oder bei Bewölkung sowie in dunkleren Räumen abspielt, wirken die Farben recht kalt. Dies dürfte wohl als Stilmittel gedacht worden sein, da Erinnerungsszenen und Wahnvorstellungen wiederum mit starken, aber nicht übertriebenen Farben brillieren können. Die Schärfe ist durchwegs auf wirklich sehr guten Niveau und auch der ausgewogene Schwarzwert verschluckt keine Details.

Ton:

Der deutsche und englische Ton liegt jeweils im Format DTS-HD MA 2.0 (Mono) vor. Die Dialogverständlichkeit ist hervorragend. Da der Film eh auf Dialoge und nicht auf Surround Effekte ausgelegt ist, vermisst man auch keinerlei räumlichen Ton. Altersbedingt habe ich an dem Ton nichts zu kritisieren, einzig ein paar Zischlaute bei Dialogen sind mir aufgefallen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen.

Extras:

  • Interview mit Komponist Harrison Birtwistle
  • Interview mit Ausstattungs-Assistent Chris Burke
  • Interview mit Kostümbildnerin Evangeline Harrison
  • Interview mit Tonmischer Simon Kaye
  • Interview mit Theaterregisseur Christopher Morahan
  • Englischer Trailer
  • Bildergalerie

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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Bewertungen: 4.6 / 5. 705

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