Seit dem 15. April 2021 kann man den Film „Schwarze Adler“ auf Amazon Prime ansehen und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Amazon hat sich mittlerweile einen sehr guten Ruf im Bereich der Sportdokus erarbeitet. Titel wie „Make us Dream“, „Scheinsteiger“, die Inside Reihe und natürlich die von Fans und Kritikern gefeierte Serie „All or Nothing“, gehören zum Pflichtprogramm für die meisten Prime-Nutzer. Nun hat Amazon in Zusammenarbeit mit dem ZDF eine neue Sportdoku rausgebracht die ein ernstes Thema bespricht, nämliche Rassismus gegenüber farbige deutsche Nationalspieler. Die Frage ist natürlich, kann diese Dokumentation mit den anderen großen Amazon Sportdokus mithalten? Wir haben den Film für euch getestet, sodass wir es euch ganz genau sagen können.
Worum geht’s?
Die deutsche Bundesliga besteht aus vielen internationalen Spielern und auch in der deutschen Nationalmannschaft findet man unzählige Spieler mit Migrationshintergrund. Doch auch wenn es für viele immer noch eine große Ehre ist, den Schwarzen Adler auf der Brust zu haben, bedeutet es auch, dass sie immer noch mit vielen Anfeindungen zu kämpfen haben. Viele farbige Nationalspieler und Nationalspielerinnen, berichten von ihren Erfahrungen, wie es für sie war, in Deutschland aufzuwachen und eine Fußballkarriere hinzulegen.
Eindruck:
Dieser Film wird so erzählt, dass immer wieder abwechselnd farbige Fußballer und Fußballerinnen zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen sprechen. Dazu werden immer wieder Ausschnitte von Spielen, von Werbung oder alten Reportagen eingeblendet, welche aufzeigen, wie die Deutschen ihre farbigen Mitbürger sahen. Dazu sieht man Interviews und Fernsehauftritte, in denen sie stellenweise mit merkwürdigen Fragen konfrontiert wurden. Hierbei erzählen Topstars des deutschen Fußballs, wie knallhart es für sie war und stellenweise immer noch ist und das ganz ungeschönt und ohne Rücksicht auf Verluste. Man merkt zu jeder Sekunde, wie sie an ihren Erfahrungen zu knacken haben, wie weh es ihnen tut, auch wenn sie es versuchen zu überspielen.
Besonders schlimm war es für die Spieler, dessen Eltern gemischt waren, sprich nur ein Elternteil farbig, während meist die Mutter deutsch war. Diese Eltern spürten teilweise besonders viel Hass ihnen gegenüber. Wenn man sich das anschaut, ist man schon sehr schockiert, was da gezeigt wird und was sie erlebt haben und teilweise auch immer noch erleben. Als Außenständiger bekommt man das in der Form eigentlich kaum mit. Sogar ich, der ich zur Hälfte Asiate bin, bekam es in der aggressiven Form nicht zu spüren. Wobei ich im Fernsehen natürlich mitverfolgen konnte, wie Gerald Asamoah die Beschimpfungen von manchen „Fans“ ertragen musste. Auch er kommt hier natürlich zu Wort und man spürt deutlich, wie ihn die ganze Situation verletzte. Man sieht bei ihm die Tränen in den Augen, während Jimmy Hartwig das Ganze wirklich wunderbar frei Schnauze erklärt. dadurch erkennt man, dass beide komplett andere Persönlichkeiten innehaben, aber gleichzeitig merkt man bei Jimmy auch, dass ihn diese ganze Situation zurecht wütend macht.
Interessant war es auch für diejenigen, die die Option hatten, für die Nationalmannschaft ihres Geburtslandes, bzw. für die Nationalmannschaft ihrer Eltern zu spielen und sich dann für Deutschland entschieden haben oder eben begründeten, warum sie sich eben nicht für Deutschland entschieden haben. Diese Fassetten bekommt man in der Form ja kaum mit. Die Berichte sind immer noch hart anzuhören, wie sie bereits als Kind, aufgrund ihrer Hautfarbe, fertig gemacht wurden, nur weil sie mit anderen Kindern Fußball spielen wollten. Andere berichteten, dass der Fußball ihnen halt gab, während sie überall fertig gemacht wurden. So waren sie zumindest glücklich, so lange sie Fußballspielen konnten.
Beim Profifußball allerdings schlägt die Rassismuskeule ungeschönt zu. Hier sind die Berichte von Shary Reeves besonders hart, als sie von einer Gegnerin beleidigt wird und dann aber selbst eine Rote Karte bekommt, weil sie sich deswegen beim Schiedsrichter beschwerte. Das alles sind natürlich Momente, die einen als Zuschauer zum Nachdenken anregen, zumal mal sehr deutlich sieht, dass sich bis heute nichts an der Situation geändert hat.
Fazit:
Eine sehr wichtige und teilweise sehr schockierende Doku über die Erzählungen der Stars, unterlegt durch Fernsehaufnahmen über Rassismus im deutschen Profifußball. Sie geht unter die Haut, sie macht wütend und traurig zugleich und bringt den Zuschauer zum Nachdenken, sodass man sehen kann beim Fußball ist nicht alles Glanz und Glamour. Erst recht für Leute mit Migrationshintergrund.
Amazon bietet den Film auch in 4k an.
Hier erhältlich:
- Amazon Prime
(Pierre Schulte)
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