Mit „Scary Stories to Tell in the Dark“ aus dem Jahr 2019 machte sich Regisseur André Øvredal an den Gruselgeschichten des Kinderbuchautors Alvin Schwartz schaffen. Das Drehbuch wurde von John August und Marcus Dunstan beigesteuert. Der für seine fantasievollen und außergewöhnlichen Filmstoffe bekannte Guillermo del Toro war als einer von vier Produzenten an dem Projekt beteiligt. Wie man aber in den Making-ofs sieht, nicht im Hintergrund sondern auch bei den Dreharbeiten. Bei den Figuren orientierte man sich an den Zeichnungen von Stephen Gammell, die durchaus auch aus Del Toros Geist hätten entspringen können. Besonders wenn man sich an „Pans Labyrinth“ oder „Hellboy“ erinnert. Herausgekommen ist ein Gruselfilm der 2019 passend an Halloween in den Kinos startete. Nun liegt mir die Blu-ray der Heimkino-Auswertung von „Scary Stories to Tell in the Dark“ vor und ich möchte euch erzählen, wie Film und Disc sich bei mir geschlagen haben.
Story:
Halloween 1968, was gibt es an diesem Tag Cooleres als sich zu verkleiden, nach Süßigkeiten zu jagen und sich zu gruseln. Das denken sich auch die Teenager Stella, Auggie und Chuck, doch diesmal geht es auch um Rache an Tommy Milner, dem Schulschläger. Dummerweise geht das in die Hose und die drei flüchten Hals über Kopf ins Autokino. Dabei verstecken sie sich im Auto des Erntehelfers Ramon. Dieser ist es auch derjenige, der Tommy zum Rückzug zwingt. Da Halloween noch nicht vorbei ist, bietet Stella Ramon an, ihm zum Dank ein Gruselhaus zu zeigen, angeblich das Haus eines Kindermörders. Die Story um das Haus weckt die Neugier Ramons und so knackt er das Schloss und die Vier wagen sich weiter in dieses unheimliche und gruselige Haus hinein. Stella und Ramon finden in einem versteckten Raum ein altes Buch voller Geschichten der Tochter des ehemaligen Besitzers, Sarah Bellows. Ihr Vater soll sie in diesem Zimmer eingesperrt gehalten haben und in dieser Zeit schrieb Sarah etliche Gruselgeschichten. Diese, so erzählt man sich, soll sie anderen Kindern durch die Mauern hindurch vorgelesen haben. Es geht die Legende um, das diese Kinder daraufhin gestorben sein sollen. Das alles sind natürlich nur alte Gruselgeschichten, welche man sich von vielen alten, verlassenen Häusern erzählt. Doch als Stella beginnt, in diesem Buch zu lesen, beginnt Sarah ihr ihre Geschichten zu erzählen und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Meinung und Wertung:
„Scary Stories to Tell in the Dark“ erfüllt gleich zu Anfang alle Klischees des Teenie Horror Genres oder sagen wir eher Teenie Grusel Genres. Doch ist das schlimm, nein definitiv nicht. Es gibt Genre, bei denen sind die Innovationssprünge oder Überraschungen beim Drehbuch eher selten. Zu diesem Genre zählen nun mal auch Teenie-Grusler. Man versuchte auch schon das Genre auf den Kopf zu stellen und das sprichwörtliche Pferd von hinten aufzuziehen, was vor einigen Jahren noch mal neuen Schwung in dieses Genre brachte. Dennoch hebt sich „Scary Stories to Tell in the Dark“ für mich von den anderen Vertretern etwas ab. Wie immer kann man eine Story zigmal erzählen, aber die Art wie man es erzählt, bzw. auf das Kino bezogen umsetzt, macht einen großen Unterschied.
Anhand des Trailers würde man ableiten, dass der Film ein klassischer Horrorfilm sein muss. Doch nach Sichtung muss ich sagen, Grusel ja, Horror nein. Wer auf Herzinfarkt auslösende Jumpscares wartet wird enttäuscht. Das heißt jetzt nicht, dass jüngere Generationen sich nicht erschrecken könnten, doch der abgehärtete Horrorfan wird sicher nicht seine Erfüllung finden. „Scary Stories to Tell in the Dark“ geht das Thema Horror oder besser gesagt Gruselfilm von der fantasievollen Seite an. Erstens, weil sich die Story für einen Genremix aus Grusel, Fantasie und einem Hauch Drama anbietet. Und Zweitens, weil der großartige Guillermo del Toro seine Finger mit im Spiel hatte. Dieser wird zwar „nur“ als Produzent geführt, dennoch verrät das auf der Blu-ray vorliegende Making-of, dass er es sich nicht nehmen ließ, Regisseur André Øvredal tatkräftig zur Seite zu stehen. Ich würde sogar behaupten, dass man seinen Einfluss definitiv spürt. Daher darf man sich auf einen Mix aus Grusel und Fantasie freuen. Das handgemachte Creature Design sieht wirklich hervorragend aus und verleiht dem Film nochmals eine ganz eigene Note. Der Cast spielt recht souverän und ordentlich auf. Die verschiedenen Emotionen, die diese während dieser grauenvollen Tage durchleben, konnte ich den Protagonisten durchweg abnehmen. Von meiner Seite aus kann ich an diesem Film nicht wirklich viel kritisieren, bis auf den Punkt, dass „Scary Stories to Tell in the Dark“ nicht so recht in eine Schublade passen will.
Fazit:
Kommen wir zum Fazit: Regisseur André Øvredal und Produzent Guillermo del Toro liefern hier einen sehr unterhaltsamen Halloween Teenie Gruseler nach altbekanntem Strickmuster ab. Das Creature Design sieht toll aus, ebenso die Effekte. Die Story hat mir soweit recht gut gefallen. Auch ist der Film handwerklich sehr gut gemacht und im gesamten sehr rund geworden. Dennoch hat er ein Problem. Um für einen Gruselfilm für Kinder zu dienen, so wie Beispielsweise „Gänsehaut 2“, ist er definitiv zu heftig. Um in einer Liga mit zum Beispiel „Cabin in the Woods“ mitzuspielen, ist er zu zahm. Man könnte ihm vorwerfen weder Fisch noch Fleisch zu sein und trotzdem konnte er mich sehr gut unterhalten. Von der Machart würde ich sagen, haben wir es mit einem Old-School Horror Film zu tun, der mehr Grusel als Horror besitzt, aber durch die fantasievollen Figuren dieses wieder auszugleichen weiß. Wer also nicht unbedingt alle paar Sekunden von Jumpscares zum Herzstillstand gejagt werden will oder in Tonnen von Kunstblut ertrinken möchte, ist mit „Scary Stories to Tell in the Dark“ für einen unterhaltsamen Abend gut beraten. Denn das Gruseln kommt hier auf eine feine subtile Art und Weise und nicht mit der Holzhammer Methode.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild konnte mich in allen Belangen überzeugen. Sehr gute Schärfe, tolle Farben und gute Kontraste, sowie ein sehr guter Schwarzwert. Somit kann man dieses Qualitativ schon mal im oberen Bereich einordnen. Dennoch gibt es ein paar Abzüge in der B-Note. Das Bild hätte noch plastischer sein dürfen und die Kontraste hätte etwas stärker ausfallen dürfen.
Ton:
Auch beim vorhandenen Ton gibt es nicht viel Grund zur Klage, aber erstmal möchte ich die wirklich gute Dialogverständlichkeit erwähnen, diese ist eigentlich immer so gut wie gewährleistet. Auch wenn die Surroundeffekte mal etwas mehr zu werke gehen. Abzüge gibt es, weil für heutige Verhältnisse nur Standardton an Bord ist. Das heißt für Deutsch und Englisch gibt es DTS-HD Master Audio 5.1. Dieser ist zwar ausreichend, aber Dolby Atmos hätte diesem Film sicherlich auch gutgestanden.
Extras:
- Die Transformation eines Bestsellers
- Interviews mit Darstellern und Crew
- Dunkle Geschichten
- Kreatur-Design
- Make-up Zeitraffer
- Clip – Der rote Fleck
- Rebellen mit einem Grund
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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