Am 12. Mai 2022 kam „Rot (2022)“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
„Eine kleine Prise „Totoro“, etwas „Hulk“, vermengt mit dem „Teen Wolf“ und heraus kommt… ein flauschiger, roter Panda“
Disney Tochter Pixar gehört zu den erfolgreichsten Studios der Welt. Unzählige Kinohits gingen auf deren Konto, dazu jede Menge Preise und Filmklassiker. Doch in Zeiten von Disney+ fangen die Mitarbeiter von Pixar an Frust zu schieben, denn inzwischen wurde mit „Rot“ bereits der dritte Pixarfilm in Folge der große internationale Kinostart verwehrt und damit direkt und genauer gesagt am 11.03.2022 auf Disney+ veröffentlicht. Dies ändert natürlich nichts an der Qualität der Filme, denn bei den Kritikern konnte der 25. Pixar Film „Rot“ (im Original „Turning Red“) weiterhin herausragend überzeugen.
Nun erhält der Film über Walt Disney Studios Home Entertainment auch einen physischen Release auf DVD und Blu-ray. Das Team von filme.de konnte sich die Blu-ray, die als Collectors Edition inklusiver Bonus-Disc erschien, genauestens ansehen und verrät, wie gut der Film tatsächlich ist und wie die technischen Merkmale der Blu-ray ausfielen.
STORY:
Mei Lee ist eine junge Teenagerin, die ihr Leben voll und ganz im Griff hat. Sie schreibt nur Bestnoten. Zu Hause arbeitet sie im Tempel, sehr zum stolz ihrer Mutter und träumt insgeheim davon, das Konzert der Boyband 4*Town zu besuchen. Doch die Sache wird kompliziert als sie sich eines Nachts in einen roten Panda verwandelt. Sie erfährt, dass dies eine Gabe in ihrer Familie ist und dies sorgt schnell für Spannungen zwischen Mutter und Tochter, mit dem Ergebnis, dass Mei anfängt zu rebellieren.
EINDRUCK:
Der neuste Pixar Film „Rot“ gefällt, obwohl er keine seichte Kost mit großen Schenkelklopfern ist. Ähnlich wie bei Filmen wie z. B. „Oben“, geht es auch hier eher um ernstere Themen, wie die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, sowie das Erwachsenwerden mit all seinen Problemen. Mei Lee ist als Hauptfigur ist recht cool. Sie ist eine Mischung aus durchgeknallt witzig und typisch pubertierendes Mädchen, ohne aber direkt alle zu nerven und das, obwohl sie sehr oft sehr laut ist. Vorteil bei ihr ist natürlich, wenn sie sich in den fluffig roten Panda verwandelt, ist sie total niedlich und man will sie einfach nur knuddeln. Egal was sie dann anstellt, man kann mit ihr einfach nicht böse sein.
Gleichzeitig wird auch mit sämtlichen Klischees pubertierender Teenager gespielt. Alleine das Anbeten der Boyband 4*Town, inklusive den klischeehaften Boyband Mitgliedern, ist sehr witzig anzuschauen. Vor allem, wenn man natürlich weiß, dass die Mädchen in dem Alter oftmals tatsächlich so verrückt abgehen. Die Beziehung zwischen Mei und ihrer Mutter ist sehr gut dargestellt. Eine Verbindung zwischen Verehrung, Disziplin aber auch von Fürsorge. Die Botschaft, dass man die Kinder irgendwann auch mal loslassen muss, kommt hierbei sehr gut rüber.
Auch wenn die extrem großen Schenkelklopfer in dem Film ausbleiben. Aufgrund der liebevollen Erzählweise und natürlich auch der knuddeligen Darstellung des Pandas, gibt es keinerlei Längen. Dazu hat es das Finale in sich. Stellenweise musste ich vom Szenario her an „House of the Flying Daggers“ denken… nur eben ohne Martial Arts. Dazu wird es auch Gänsehaut mäßig dramatisch, was die Spannung beim Finale sehr nach oben schießen lässt.
Von der Optik her bekommt man das gewohnt extrem hohe Pixar Level geboten. Man erkennt auf den ersten Blick die Stadt Toronto wieder und auch die Asia Atmosphäre kommt sehr gut rüber, ohne einen damit zu erschlagen. Lustigerweise erkenne ich als Halbasiate viele Situationen von mir zu Hause wieder, nur dass ich kein Panda bin und definitiv nicht auf Teenie Boybands stehe. Das Ende von „Rot“ ist angenehm rund, sodass es einen sehr guten Abschluss der Geschichte bildet, auch wenn es bereits Gespräche über einen zweiten Teil gibt.
Auch wenn „Rot“ nicht an die ganz großen Pixar Filme wie z.B. „Wall-E“ rankommt, überzeugt dieser Pixarfilm mit jeder Menge Charme und schön flauschiger Panda Power. Noch mehr als bei „Kung Fu Panda“ und das ohne Kung Fu. Die Charaktere machen Spaß, sind sehr komplex und man hat diese in ihrer verrückten Art einfach gern. Ein toller Film, auch wenn er für die ganz Kleinen vielleicht einen Ticken zu anspruchsvoll sein könnte.
(Pierre Schulte)
BILD:
Wie weiter oben schon beschrieben und bei einem aktuellen Animationsfilm, vor allem aus dem Hause Disney/Pixar, nicht anders zu erwarten, macht das fast vertikalbalkenfreie Bild im Ansichtsverhältnis 1,85:1 eine hervorragende Figur und bietet bei hohem Detailgrad ein angenehm scharfes sowie plastisches Full-HD-Erlebnis. Kein Wunder, denn schließlich wurde der Film allem Anschein nach über ein 4K Digital Intermediate gemastert. (Quelle: IMDb) Äußerst schade, dass bei solchen Voraussetzungen für den deutschen Heimkino-Markt (wieder einmal) keine native 4K UHD Disc erstellt wurde, während andere Länder in den Genuss selbiger kommen. Dass der Film auf Disney+ sogar mit dem dynamischen Kontrast „Dolby Vision“ zu sehen ist, stellt für mich aber keinen Beinbruch dar – im Gegenteil: die Full-HD Blu-ray bietet die gleichen Stärken in Schärfe, Farbverläufen, Schwarzwert, ohne dabei aber wie das Disney+ Pendant bei hellen Szenen zu überstrahlen und stellenweise einen überspitzten Kontrast darzustellen.
Die Farben kommen satt daher und auch in den wenigen dunklen Szenen wird nichts verschluckt. Details gibt es Unmengen zu bestaunen, egal ob in den Schulfluren, im belebten Pausenhof oder in Mei Lee´s Zuhause. Überall gibt es Poster, Wandschränke, Spielplätze oder auch feinste Verzierungen an Türen und Wänden auszumachen. Wie so oft muss man auch hier wieder gratulieren – die Technik von „Rot“ ist State-of-the-Art und erreicht mühelos die Höchstwertung. Wer hier noch Fehler findet, darf sich gerne melden.
TON:
- Deutsch Dolby Digital Plus 7.1
- Englisch DTS-HD MA 7.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
- Englisch 2.0 Stereo
- Italienisch Dolby Digital Plus 7.1
Untertitel:
Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Spanisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Französisch, Norwegisch, Schwedisch
Beim deutschen Ton wird sich der „Maus-Konzern“ wohl auch in nächster Zeit nicht ändern. Ihr Dolby Digital+ Ton, also datenreduzierte Kodierungen (DD+), der unter Umständen zu mangelnder Dynamik führen kann, hat uns aber auch schon vom Gegenteil überzeugt und bot starken Sound auf den Discs.
Beim Ton von „Rot“ darf erneut Entwarnung gegeben werden. Auch wenn die Dynamik nicht ganz an den englischen Original DTS-HD-MA 7.1 Ton herankommt, braucht sich der deutsche DD+ 7.1 Ton nicht zu verstecken. Die Dialoge von Mei Ling, ihren Eltern und ihrer Schulfreundinnen werden glasklar wiedergegeben, der Score von Ludwig Göransson („The Mandalorian“, „Tenet“) verteilt sich schön auf alle Speaker und auch der Subwoofer darf spätestens beim „Treffen der Giganten“ im Finale zeigen, was er kann. Nicht zu vergessen die hinteren Lautsprecher, die ebenfalls eine schöne direktionale Dynamik an den Tag legen dürfen.
Natürlich ist „Rot“ nicht der actionreichste Pixar-Film, vergleicht man ihn zB. mit den Fortsetzungen von den „Incredibles“ oder „Ralph Reichts“. Der Sound bewegt sich dennoch im oberen Durchschnitt und dürfte jedes Heimkino zufriedenstellen – auch wenn es zu selten gefordert wird.
EXTRAS:
Disc 1 Blu-ray inkl. Hauptfilm:
- Ein Blick hinter die Kulissen (14:36 Minuten)
- Gründung einer eigenen Boyband (08:36 Minuten)
- Audiokommentar
- Trailershow („Lightyear“)
- Maximizer
Disc 2 Blu-ray Bonus-Disc:
- Ani-Mei-Tion (9:38 Minuten)
- Zusätzliche Szenen (7 Szenen – zusammen 23:40 Minuten)
- Trailer (englischer Teaser, deutscher Trailer, japanischer Trailer)
Das Bonusmaterial dieser 2-Disc Collectors Edition ist sehr aufschlussreich und unterhaltsam ausgefallen. Auf der ersten Disc gibt’s einen Blick hinter die Kulissen, wo Regisseurin und Autorin Domee Shi etwas zur Entstehung der Geschichte und des Storyboardaufbaus berichtet. Sehr cool ist auch wieder das Gimmick „MAXIMIZER“ (zu finden in der Sprachauswahl), das ganz sporadisch bei Disney Veröffentlichungen auf den Discs zu finden ist. Hier kann man, wenn man es nicht schon gemacht hat, sein Heimkino maximieren. Hier werden viele Tools zur Einstellung von Helligkeit, Kontrast, Gamma und des Tons geboten. Sehr cool!
Die zweite Disc bietet unter „Ani-Mei-Tion“ einen Blick über die Schultern der Designer und zeigt Animationssequenzen im Frühstadion bis zum fertigen Produkt. Dazu gesellen sich noch einige Deleted Scenes wie ein alternativer Anfang, „Die Debatte“ oder „Das 4*Town-Dilemma“. Den Abschluss macht der Filmtrailer in drei Sprachen. Insgesamt bekommt man knapp eine Stunde Zusatzmaterial spendiert, welches für Disneyfans nach dem Abspann noch interessante Infos bereithält.
An ein Wendecover ohne FSK 6 Flatschen wurde leider nicht gedacht.
FAZIT:
Disney/Pixar liefert uns nicht nur eine starke audiovisuelle Blu-ray Disc, sondern unter dem schlichten Titel „Rot“ einen wunderschönen, urkomischen und herzerwärmenden Coming-of-Age Animationsspaß für Jung und Alt.
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
Hier erhältlich:
- Rot (2022) (Blu-ray)
- Rot (2022) (DVD)
- Rot (2022) (Digital)
- Rot (2022) (Disney+)
(Alexander Gabler)
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