Robin Hood – König der Diebe (Langfassung) (DVD Neuauflage) – Review | AL!VE AG

Robin Hood – König der Diebe (Langfassung) (DVD Neuauflage) – Review Film 1991 Artikelbild

Am 14. April 2022 kommt der Film „Robin Hood – König der Diebe“ in der Langfassung als Neuauflage auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:

„Für Gott und König Richard!“

Robin Hood. Wegelagerer, Rächer, Held. Um ihn ranken sich viele Mythen und Geschichten. Stoff genug für Filmemacher, sich diesem Helden anzunehmen und seine Abenteuer auf Zelluloid zu bannen. Eine der bekanntesten Verfilmungen dürfte die von Kevin Reynolds von 1991 mit Kevin Costner als Robin Hood sein.

Bereits 2003 bzw. 2009 im bereits ausverkauften Warner-Keep Case oder unlängst im Dezember 2019 erschien „Robin Hood – König der Diebe“ (Langfassung) über NSM Records und im Vertrieb der Al!ve AG als Limited Steelbook sowie auch als Limited Mediabook auf Blu-ray Disc und im Juli 2020 dann als DVD. Wer keines dieser limitierten Editionen ergattern konnte oder auf eine Neuauflage im Keep Case hoffte, darf nun endlich zuschlagen: ebenfalls im Vertrieb der Al!ve AG erschient diese nun sowohl als DVD als auch auf Blu-ray Disc erneut als Langfassung im heimischen Handel, welche filme.de bereits ausgiebig testen konnte.

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STORY:

Als Robin von Locksley (Kevin Costner) in Arabien während des Kreuzzuges in Gefangenschaft gerät, scheint die Lage aussichtslos. Doch er schafft es, sich zu befreien und rettet dabei auch noch gleich Azeem (Morgan Freeman), der nun in seiner Schuld steht. Gemeinsam machen sie sich auf in die Heimat von Robin. In England angekommen stellen sie fest, dass der Sheriff von Nottingham (Alan Rickman) Robins Vater umgebracht und sich dessen Ländereien unter den Nagel gerissen hat. In seiner Verzweiflung schließt er sich einer Gruppe an, die im Sherwood Forest lebt und überfällt mit ihnen die Reichen. Nebenbei verliebt er sich noch in die schöne Marian (Mary Elisabeth Mastrantonio) – doch auch der Sheriff ist an dieser interessiert.

EINDRUCK:

Welcher Filmfan hat Kevin Costner als Robin Hood, der 1991 Weltweit über 400 Millionen Dollar einspielte, noch nie gesehen? Für Neulinge daher eine kurze Zusammenfassung…

„Robin Hood – König der Diebe“ (im Original: „Robin Hood: Prince of Thieves“) beginnt eher schleppend und erst mit dem Rachemotiv kommt der Film so richtig in Fahrt. Vor allem Actionfans dürfte der eingesetzte Spannungsfaktor bei Laune halten. Zusammen mit einer Schar starker Darsteller handhabt Regisseur Kevin Reynolds sehr gut besagte sowie handgemachte Action- und Kampfszenen. Auch gibt er allen Hauptdarstellern Zeit für ein bis zwei intimere Momente mit auf den Weg. Die mit Abstand unterhaltsamen Darsteller sind aber Morgan Freeman als Azeem, ein philosophischer Beobachter, dessen Kommentare schön trocken sind sowie Alan „Hans Gruber“ Rickman als Sheriff, der einige ungewollt komische Momente abliefert, die manchmal sogar so lustig sind, dass sie sogar fast die Rücksichtslosigkeit seiner Figur untergraben können. Was Kevin Costner betrifft, so versucht er fast krampfhaft sein Image als Neo-Indianer aus seinem direkt davor erschienenen Oscargekröntem Meisterwerk „Der mit dem Wolf tanzt“ abzulegen. Immerhin gibt er in jeder Szene sein Bestes, was nicht nur seine Fans zu schätzen wissen.

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Im Großen und Ganzen macht „Robin Hood – König der Diebe“ auch heute noch, über 30 Jahre später, noch sichtlich Spaß. Der eingängige Score von Michael Kamen und der ®Oscar-nominierte Filmsong „(Everything I do) I do it for you“ von Bryan Adams bleiben auch lange nach dem Abspann noch im Gedächtnis hängen. Kevin Costner ist zwar kein Errol Flynn, aber dafür ist es umso schwerer, einen besseren Sheriff von Nottingham als Alan Rickman zu finden. Allein seine unfreiwillig komische Aussage im Film: „Weihnachten wird abgesagt!“ hat schon Kultstatus erlangt.

Dennoch gibt es einige störende Probleme mit diesem chaotischen sowie etwas zu lang (149 Minuten DVD, 155 Minuten Blu-ray) geratenen Film. Der Grundton des Films ist arg düster, fast so, als wollte er Errol Flynns farbenfrohen Klassiker von 1938 „Die Abenteuer von Robin Hood“, der zugegebenermaßen wirklich etwas zu clean ist, absichtlich kontrastieren. In der 1991er Verfilmung gibt es haufenweise Spucke, Blut und Kraftausdrücke, was nicht jedem gefallen könnte. Fast wird zwanghaft versucht, Robin Hood neu zu erfinden. Zugegeben, „Robin Hood – König der Diebe“ schuf ein realistisches England des 13. Jahrhunderts – hier gab es keine grünen Strumpfhosen mehr. In dieser Hinsicht wurde hervorragende Arbeit geleistet, denn der Look von den Kostümen bis hin zu den Sets ist fantastisch. Und hey, er hat einen großartigen Cameo-Auftritt eines ehemaligen Robin Hood-Darstellers als bester King Richard aller Zeiten.

Leider stört eine Szene gegen Ende, als der Sheriff von Nottingham versucht, Marian zu zwingen, ihn zu heiraten, woraufhin er sofort versucht, sie zu vergewaltigen. Die Szene wird fast wie ein Gag abgehandelt. Aber im Jahr 2022 es ist schwer über eine versuchte Vergewaltigung zu lachen – was es im Grunde genommen auch bereits 1991 war. Dazu gesellen sich noch viele platte Dialoge und Klischees, welche natürlich aller der Entstehungszeit geschuldet sind.

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BILD:

Während Warners (optisch schwacher) 2003er DVD audiovisuell wahrlich keinen Blumentopf gewann, benutzt die NSM-Disc in allen bisherigen Veröffentlichungen einen aktuelleren MPEG-2 Codec. Bäume ausreißen kann aber leider auch die neue DVD aus dem Hause NSM nicht. Klar, eine minimale Steigerung zur Erstauflage kann man ausmachen, aufgrund einer fehlenden Neuabtastung des Originalmaterials darf man auch hier keine Wunder erwarten. Das Bild wird uns im Vollbild-Ansichtsverhältnis 1,78:1 gezeigt und beeindruckt leider nur in Ausnahmefällen. Dem Zuschauer erwartet ein körniges, in einigen Fällen sogar milchig verschwommenes sowie detailarmes Bild, dessen Unreinheiten ebenfalls leider nicht entfernt wurden. Auch der Schwarzwert hat oft seinen Namen gar nicht verdient und kann mit aktuellen Produktionen natürlich längst nicht mehr mithalten. Immerhin funktioniert so die Durchzeichnung recht gut.

Einige Details kommen aber überraschenderweise immer wieder sehr gut zur Geltung, wie zum Beispiel metallische oder textile Elemente und viele Set-Designs. Auch die Farbpalette hebt sich sauber ab und sorgt dafür, dass die dunstige, kühle Atmosphäre mit dem vielen Grünbraun des Waldes und den leicht entsättigten Hauttönen auf natürliche Weise verschmilzt. Wer aber Klarheit und massenweise Details erwartet, wird auch dieses Mal enttäuscht sein. Hier wäre wirklich mal eine Neuabtastung des original Bildmasters und eine anständige Veröffentlichung auf 4K UHD wünschenswert.

TON:

Deutsch Dolby Digital 5.1
Englisch Dolby Digital 5.1

Ja, bei dieser Veröffentlichung handelt es sich wieder einmal um die neu eingesprochene 5.1 Langfassung, die Gegenüber der 2.0 Stereo Kinofassung in Fankreisen leider auf nicht viel Gegenliebe stößt. Die Sprecher klingen leider durch die Bank etwas anders als noch 1991 und manche böse Zungen behaupten, sie wären sogar etwas unmotivierter ans Werk gegangen… Hier darf jeder nach seinem eigenen Geschmack entscheiden, welche Fassung denn nun die einzig wahre ist, denn im Review soll nun nur die tatsächlich vorhandene besprochen werden.

Der Dolby Digital 5.1 Ton ist im Großen und Ganzen recht ordentlich bis gut ausgefallen. Die Dialogverständlichkeit klappt so gut wie immer und Hintergrundgeräusche lassen sich auch immer wieder aus den hinteren Lautsprechern ausmachen. In den Actionszenen kommt auch etwas Dynamik hinzu, welche von Michael Kamens Score sehr schön begleitet wird. Mit heutigen Produktionen kann man den Ton von „Robin Hood – König der Diebe“ natürlich nicht mehr vergleichen, für das Alter des Films liegt aber alles im grünen Bereich.

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EXTRAS:

  • Audiokommentar mit Regisseur Kevin Reynolds und Hauptdarsteller Kevin Costner (deutsche und englische Untertitel)
  • Audiokommentar mit den Darstellern Morgan Freeman und Christian Slater sowie den Produzenten Pen Densham und John Watson (deutsche und englische Untertitel)
  • Deutscher Trailer (ReCut)
  • Originaltrailer (ReCut)
  • TV-Spots
  • Wendecover ohne FSK 12 Logo

Die DVD bietet leider nicht ganz so viel Bonusmaterial wie die Blu-ray Disc, beschränkt sie sich doch lediglich auf 2 Audiokommentare, 2 Kinotrailer im Re-Cut und einige TV-Spots. Immerhin wurde an ein Wendecover ohne FSK 12 Flatschen gedacht.

FAZIT:

Audiovisuell eine kleine aber feine Steigerung gegenüber der Erstauflage – Bäume ausreißen kann auch die neue Disc aus dem Hause NSM nicht. Nicht gerade Errol Flynn aber „Robin Hood – König der Diebe“ ist auch über 30 Jahre später noch unterhaltsames Popcorn-Kino der jahrhundertealten Legende und für Kevin Costner Fans sowieso ein Pflichtkauf.

Testgeräte:

TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

 

Hier erhältlich:

  • Robin Hood – König der Diebe (Blu-ray)
  • Robin Hood – König der Diebe (DVD)

(Alexander Gabler)
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